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Das war das Sportjahr 2022

Triumphe, Underdogs und Abschiede

Messi krönte seine Karriere in der Wüste. Doch auch abseits davon hatte das Sportjahr einige echte Highlights zu bieten. Dazu verabschiedeten sich einige Legenden ihres Sports.

Eintracht Frankfurt war die Mannschaft des Jahres dank des Europa League Sieges in Sevilla. (Bild: Dax Images/Orange Pictures/BSR Agency/Getty Images)
Eintracht Frankfurt war die Mannschaft des Jahres dank des Europa League Sieges in Sevilla. (Bild: Dax Images/Orange Pictures/BSR Agency/Getty Images)

Das Sportjahr 2022 ware eingebettet von zwei umstrittenen Großevents: Den olympischen Winterspielen in Peking und der Fußball-WM in Katar. Selten war wohl die Verbindung von Weltpolitik, Kommerzialisierung, Korruption und Sport so sehr im Fokus, wie dieses Jahr. Darüber konnte auch ein packendes WM-Finale und ein überglücklicher Weltmeister Lionel Messi nicht hinwegtäuschen.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine warf seine Schatten auch auf den Sport. Russische und belarussische Teams und Athlet*innen wurden von Wettbewerben ausgeschlossen. Das Champions-League-Finale kurzerhand von St. Petersburg nach Paris verlegt, wo fast nebensächlich Real Madrid mit 1:0 gegen den FC Liverpool siegte.

Ein Sturz als Symbolbild für Olympia

Zur Nebensache wurde der Sport auch oft bei den olympischen Spielen in China. Nicht nur die Wahl des Ausrichters, auch die Corona-Politik und das Thema Doping hing schwer über den Wettkämpfen. Bezeichnend vielleicht, dass nicht ein*e strahlende*r Medaillengewinner*in zum Sinnbild dieser olympischen Spiele wurde, sondern ein strauchelnder Teenager.

Sturz statt Goldmedaille: Die Russin Kamila Walijewa hielt dem riesigen Druck in Peking nicht stand. (Bild: REUTERS/Aleksandra Szmigiel)
Sturz statt Goldmedaille: Die Russin Kamila Walijewa hielt dem riesigen Druck in Peking nicht stand. (Bild: REUTERS/Aleksandra Szmigiel)

Die erst 15 Jahre junge russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa war mit riesigen Erwartungen und schweren Dopingvorwürfen auf ihren Schultern zum Wettbewerb angetreten. Dann stürzte sie nicht ein- sondern gleich zweimal bei ihrer Kür. Alle Medaillenträume geplatzt unter den -teils hämischen- Blicken der Weltöffentlichkeit. Besser erging es den deutschen Wintersportler*innen Mit insgesamt 27 Medaillen landete das deutsche Team am Ende auf einem starken zweiten Rang hinter Norwegen.

Jahr der Underdogs

Im Fußball abseits der Wüste sorgten drei Underdogs für die Highlights des Jahres. Eintracht Frankfurt gewann getragen von fanatischen Anhänger*innen die Europa-League in einem denkwürdigen Finale von Sevilla im Elfmeterschießen gegen die Glasgow Rangers. Ebenfalls im Elfmeterschießen sicherte sich RB Leipzig im DFB-Pokal-Finale den ersten großen Titel der Vereinsgeschichte. Heimlicher Sieger aber waren die tapferen unterlegenen Freiburger mit Trainer Christian Streich, die im Olympiastadion von Berlin entsprechend gefeiert wurden. Eine tolle Saison spielte auch Union Berlin, das sich als Bundesligafünfter die Qualifikation für die Europa League sicherte - und in der aktuellen Hinrunde direkt an diese Leistung anschloss, indem sie zwischenzeitlich von der Tabellenspitze grüßten. Dort steht mittlerweile zwar wieder der FC Bayern München, der im Juni seine zehnte Meisterschaft in Folge feierte. Doch immerhin versprechen die starken Außenseiter ein bisschen lange vermisste Hoffnung.

Lange vermisst war auch eine Meisterschaft im Handball in Magdeburg. Doch nach 21 Jahren ewiger Wartezeit holte der Traditionsclub SC Magdeburg den Titel in der Bundesliga mit lediglich vier Minuspunkten.

Fußballerinnen und Basketballer schreiben Sommermärchen

Der Sportsommer gehörte allerdings zwei anderen Mannschaften, die ihre ganz eigenen "Sommermärchen" schrieben. 17,9 Millionen. So viele Menschen verfolgten hierzulande das EM-Finale der Frauen zwischen Deutschland und England. Neuer Rekord und mehr TV-Zuschauer*innen, als jedes Männerfußballspiel in diesem Jahr sehen wollten.

Allen Grund zum Jubeln: Kapitänin Alexandra Popp (Mitte) und ihre Mitspielerinnen zogen ins Finale der EM ein. (Bild: REUTERS/John Sibley)
Allen Grund zum Jubeln: Kapitänin Alexandra Popp (Mitte) und ihre Mitspielerinnen zogen ins Finale der EM ein. (Bild: REUTERS/John Sibley)

Auch wenn die gastgebenden "Lionesses" das packende Endspiel schließlich mit 2.1 nach Verlängerung für sich entschieden, hatte das DFB-Team hinter der furiosen Comebackerin Alexandra Popp unzählige Menschen für den Sport begeistert. Besonders in einem Jahr, in dem die Männer-WM alle dubiosen Seiten des Profisports allzu deutlich hervorkehrte. Die nächste Frauen-WM findet übrigens bereits im Sommer 2023 in Australien und Neuseeland statt.

Die erste Medaille seit 17 Jahren: Die Basketballer feierten ein berauschendes Sportfest bei der Heim-EM. (Bild: REUTERS/Annegret Hilse)
Die erste Medaille seit 17 Jahren: Die Basketballer feierten ein berauschendes Sportfest bei der Heim-EM. (Bild: REUTERS/Annegret Hilse)

Im Spätsommer waren es dann die deutschen Basketballer, die für Begeisterung sorgten. Bei der Heim-EM stürmten NBA-Stars Dennis Schröder und Franz Wagner vor ausverkauften Hallen von einem Sensationssieg zum nächsten. Erst im Halbfinale gegen Weltmeister Spanien war Schluss, zu Bronze und der ersten Medaille seit 17 Jahren reichte es trotzdem. DBB-Legende Dirk Nowitzki verfolgte seine Nachfolger aus den Rängen. Sein Trikot wurde in Köln an die Hallendecke gezogen und wird nie wieder vergeben, eine einmalige Ehrung. Die hatte "Dirkules" auch schon in Dallas erhalten, dort wurde ihm nun im Dezember mit einer Statue auch noch ein echtes Denkmal gesetzt.

Raus mit der Freude: Gina Lückenkemper feiert ihren Sieg über 100 Meter bei den European Championships in München. (Bild: REUTERS/Kai Pfaffenbach)
Raus mit der Freude: Gina Lückenkemper feiert ihren Sieg über 100 Meter bei den European Championships in München. (Bild: REUTERS/Kai Pfaffenbach)

Parallel zur Basketball-EM fanden in München die European Championships statt. Die Wettbewerbe wurden mit mehr als anderthalb Million Zuschauer*innen zu einem vollen Erfolg. Im Münchener Olympiastadion feuerten die Fans besonders die deutschen Athlet*innen zu Höchstleistungen an. Mit Gold über 100 Meter sorgte Sprinterin Gina Lückenkemper ebenso wie Zehnkampf-Sieger Niklas Kaul für die herausragenden Highlights. Beide wurden dafür zu Recht als "Sportlerin und Sportler des Jahres" ausgezeichnet. Den Mannschaftstitel erhielt Eintracht Frankfurt.

Rücktritte und Abschiede

Einige überragende Sportler*innen, die ein ihre Sportarten geprägt hatten, nahmen dieses Jahr ihren Abschied. Sebastian Vettel bestritt in Abu Dhabi sein letztes Formel-1-Rennen. Der viermalige Weltmeister hatte sei 2007 genau 299 Rennen bestritten und dabei 53 Siege eingefahren.

Emotionaler Abschied: Roger Federer hatte seinen letzten Auftritt als Tennisprofi mit seinem ewigen Konkurrenten Rafael Nadal. (Bild: Peter van den Berg-USA TODAY Sports)
Emotionaler Abschied: Roger Federer hatte seinen letzten Auftritt als Tennisprofi mit seinem ewigen Konkurrenten Rafael Nadal. (Bild: Peter van den Berg-USA TODAY Sports)

Noch prägender als Vettel in der Formel-1 waren aber Roger Federer und Serena Williams für den Tennissport. Federer hat insgesamt 103 Titel gewonnen und dabei unglaubliche 310 Wochen lang die Weltrangliste angeführt. Und das, obwohl er mit Novak Djokovic und Rafael Nadal stets zwei ebenbürtige Konkurrenten hatte. Die Bilder von Nadal und Federer bei ihrem letzten Doppel im Laver-Cup Hand in Hand auf der Bank gingen um die Welt und bereiteten dem Schweizer ein gebührendes Ende seiner einzigartigen Karriere.

Gefightet bis zum Schluss: Serena Williams verabschiedet sich mit einem Herzchen von den 24.000 Fans bei den U.S. Open. (Bild: Danielle Parhizkaran-USA TODAY Sports)
Gefightet bis zum Schluss: Serena Williams verabschiedet sich mit einem Herzchen von den 24.000 Fans bei den U.S. Open. (Bild: Danielle Parhizkaran-USA TODAY Sports)

Einzigartig war mit Sicherheit auch die Laufbahn von Serena Williams. Gemeinsam mit Schwester Venus durchbrach sie nicht nur Barrieren und Stereotypen im Tennis, sondern war über Jahre die dominante Figur ihrer Sportart. Nach 23 Grand-Slam-Titeln nahm die 40-Jährige nun ihren Abschied vor passender Kulisse bei den US-Open in New York .

Einen traurigen Abschied gab es in der deutschen Fußballwelt. HSV-Legende Uwe Seeler verstarb im Juli im Alter von 85 Jahren. Aus der ganzen Welt meldeten sich Fußballfans und -vereine mit Beileidsbekundungen.

Im Video: Frauen-EM: Deutschland unterliegt England im Finale im Wembley