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WM in Katar: Das ist die Form der Favoriten

Die Fußballweltmeisterschaft in Katar steht schon fast vor der Tür. Wo stehen die großen Teams? Wer gehört zu den absoluten Top-Favoriten auf den Titel und wer sucht noch nach seiner WM-Form?

Neuer Teamgeist: Neymar (Mitte) feiert mit Teamkollegen Raphinha (links) den Sieg gegen Tunesien. (Bild: Mustafa Yalcin/Anadolu Agency via Getty Images)
Neuer Teamgeist: Neymar (Mitte) feiert mit Teamkollegen Raphinha (links) den Sieg gegen Tunesien. (Bild: Mustafa Yalcin/Anadolu Agency via Getty Images)

Es sind nicht einmal mehr zwei Monate, bevor der Ball bei der WM in Katar rollt. Am 20. November beginnt das umstrittene FIFA-Turnier mit der Partie zwischen den Gastgebern und Ecuador - Falls die Südamerikaner nicht doch noch vom Turnier ausgeschlossen werden. Viele Nationalmannschaften haben bereits jetzt ihre letzten Länderspiele vor der WM bestritten. Zeit, um auf die aktuelle Form der Top-Teams und die Rangliste der Favoriten zu schauen.

1) Brasilien

Brasilien hat eine beeindruckende Serie zu verteidigen. Denn seit drei Jahren haben Neymar und Co. gegen kein Team mehr verloren- außer Argentinien. Doch auch wenn die Niederlage im Finale der Copá América im vergangenen Sommer weh tat, zeigt die Form momentan klar in Richtung der "Canarios". In den acht Länderspielen in diesem Jahr traf das Team satte 26 mal, zuletzt gab es beim 3:0 gegen Ghana und dem 5:1 gegen Tunesien überzeugende Auftritte. Dabei trat das Team von Coach Tite sogar laut Neymar als "echte Mannschaft" auf. Seit dem Titel 2002 hat der fünfmalige Weltmeister kein WM-Finale mehr erreicht. In Katar könnte es wieder einmal klappen.

2) Argentinien

Diese Weltmeisterschaft dürfte die letzte Chance für einen Titel in der überragenden Messi-Ära sein. Der Copá-Sieg hat zumindest den ganz großen Druck von den Schultern des kleinen Spielmachers genommen, dessen einziges Manko zuvor der fehlende Titel mit der "Albiceleste" war. Vielleicht kann das Team nun befreiter aufspielen. Zuletzt zeigte sich Messi spielfreudig. Nach dem 3:0 gegen Honduras kam er beim Spiel gegen Jamaika von der Bank und erzielte zwei Tore zum Endstand von ebenfalls 3:0. Verloren haben die Argentinier in diesem Jahr noch gar nicht, besiegten unter anderem Europameister Italien deutlich. So sind sie der gefährlichste Konkurrent für Brasilien.

3) Spanien

Die Iberer hatten zuletzt einen kleinen Stolperer, der in den spanischen Medien Sorge über die WM-Form aufkommen ließ. Beim 1:4 gegen die Schweiz zeigte sich Luis Enriques Team alles andere als wettkampfbereit. Zur Beruhigung dürfte aber der folgende Auftritt in der Nations League gesorgt haben. Dort besiegte man dank Moratas Siegtor Ronaldos Portugiesen und sicherte sich so die Teilnahme am Final-Four Turnier. Die Spanier werden als Gruppengegner auch direkt zum ersten Härtetest für das DFB-Team.

Ablösung als Geheimfavorit: Vorne feiern die Niederländer Davy Klaassen und Cody Gakpo mit Virgil van Dijk sein Siegtor, hinten ärgern sich Witsel und seine belgischen Teamkollegen. (Bild: REUTERS/Piroschka Van De Wouw)
Ablösung als Geheimfavorit: Vorne feiern die Niederländer Davy Klaassen und Cody Gakpo mit Virgil van Dijk sein Siegtor, hinten ärgern sich Witsel und seine belgischen Teamkollegen. (Bild: REUTERS/Piroschka Van De Wouw)

4) Niederlande

Vor ein paar Monaten hätte man die Mannschaft von Louis van Gaal nicht unbedingt zum engeren Favoriten. Doch der 71-jährige Trainerfuchs hat aus einer desolaten "Elftal" ein funktionierendes Kollektiv um Stürmerstar Memphis Depay geschaffen. Seit 15 Spielen sind sie unter van Gaal ungeschlagen und nach zwei verpassten Turnieren plötzlich so etwas wie der Geheimfavorit. In der Nations League besiegten sie Belgien gleich zweimal, bei der WM warten zudem eher einfache Gruppengegner zum Warmlaufen. Mit Abwehrchef Virgil van Dijk und Bundesliga-Keeper Mark Flekken in starker Form steht einem Coup nicht viel im Wege.

5) Senegal

Das Team von Bayern-Stürmer Sadio Mané ist die stärkste afrikanische Mannschaft bei der WM. 2002 schafften es die Westafrikaner bereits ins Viertelfinale, danach allerdings folgten drei Turniere ohne Qualifikation und ein sang- und klangloses Aus in der Vorrunde 2018. Jetzt aber kommt die Mannschaft als amtierender Afrika-Cup-Sieger nach Katar gereist. Die letzten Spiele gegen Bolivien (2:0) und den Iran waren allerdings kein wirklicher Gradmesser für die Form des Teams. Sicher ist, um eine Chance auf eine Überraschung zu haben, braucht der charismatische Trainer Aliou Cissé einen Mané in absoluter Topform, die der 30-Jährige momentan noch sucht.

6) Deutschland

Der Optimismus im deutschen Lager dürfte sich angesichts der letzten Auftritte ziemlich gedämpft haben. Zuerst verspielte die Flick-Truppe beim 0:1 gegen Ungarn die Chancen auf den Gruppensieg in der Nations League. Dann folgte ein vogelwildes 3:3 gegen England, in dem das DFB-Team einen 2:0 Vorsprung innerhalb von wenigen Minuten verspielte. So blieben viele Fragen offen, nicht zuletzt die nach einem fehlenden Zielspieler und nach der richtigen ersten Elf. Vor allem die Krise der Bayernprofis war auch im DFB-Team zu spüren und viel wird in Katar auch davon abhängen, ob diese bis dahin behoben ist.

7) Frankreich

Mit dem amtierenden Weltmeister kommt gleich das nächste europäische Team im unpassenden Formtief. Auf dem Papier gehört die Mannschaft von Didier Deschamps natürlich immer noch zu den Favoriten. Mit dem Kader um Kylian Mbappé muss man eigentlich um den Titel mitspielen. Doch Verletzungssorgen und ein Knirschen im Getriebe sorgen für Unruhe. Deutlich zu sehen beim 0:2 gegen Dänemark. Deschamps kann nur hoffen, dass mit Kante, Benzema, Hugo Lloris und den Bayern Kingsley Coman und Lucas Hernandez fünf Leistungsträger rechtzeitig wieder fit und einsatzbereit sind. Für Paul Pogba dürfte es nach seiner Knieverletzung bis zur WM dagegen ziemlich knapp werden.

Die einen - in diesem Fall die Dänen - obenauf, die anderen - ind diesem Fall Frankreich - gucken nur hinterher. (Bild: REUTERS/Fabian Bimmer)
Die einen - in diesem Fall die Dänen - obenauf, die anderen - ind diesem Fall Frankreich - gucken nur hinterher. (Bild: REUTERS/Fabian Bimmer)

8) Dänemark

Durch den überzeugenden Sieg gegen Frankreich hat sich auch Dänemark in den erweiterten Favoritenkreis gespielt. Denn nicht nur durch die Auftritte bei der EM haben die Dänen inzwischen bewiesen, dass "Danish Dynamite" mehr als nur ein Strohfeuer sein kann. Nachdem nun auch noch Christian Eriksen mit einem Defibrillator versehen zurück im Team ist und mit seinen Toren die Offensive verstärkt, ist der Mannschaft von Kasper Hjulmand auch in Katar einiges zuzutrauen. Dass der Weg zum Erfolg kein leichter sein wird, zeigte allerdings auch zuletzt die knappe 1:2 Niederlage gegen Kroatien, das Überraschungsteam der letzten WM.

9) England

Das 3:3 gegen Deutschland dürfte die englischen Anhänger ebenso ratlos zurück gelassen haben, wie die DFB-Fans. Aber bei Trainer Gareth Southgate stehen die Zeichen noch mehr auf Sturm, als bei den europäischen Konkurrenten. Denn seit sechs Spielen konnten die "Three Lions" nicht mehr gewinnen. Für einen Halbfinalist der EM und auch die eigenen Ansprüche viel zu wenig. Die Kritik an Southgate und vor allem Abwehrchef Harry Maguire wird immer lauter. Dabei galt das junge Team als neue goldene Generation. Um diesem Ruf gerecht zu werden, muss sich die Mannschaft bis November noch ziemlich zusammenraufen.

10) Belgien

In einer ähnlichen Situation befinden sich auch die Belgier, nur ist dies dort schon seit Jahren der Fall. Immer wieder gehen Kevin De Bruyne und seine Mitspieler als Geheimfavoriten in die Turniere, drei mal war im Viertelfinale Schluss, nur bei der WM in Russland reichte es zum Halbfinaleinzug und schließlich zu Platz drei. Immerhin zeigte sich das Team von Roberto Martínez beim 0:1 gegen die Niederlande zuletzt stark verbessert gegenüber der 1:4 Schlappe im Hinspiel der Nations League. In der Gruppe F mit Kanada, Marokko und Kroatien hat Belgien zwar keinen Hochkaräter erwischt, dafür aber drei unangenehm zu spielende Hürden vor dem Einzug in die K.O.-Phase zu überwinden.

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