WM-Reform: FIFA-Pläne entzweien die Fußball-Welt

Seit über 90 Jahren findet die Fußball-Weltmeisterschaft alle vier Jahre statt. Nun will die FIFA die WM einer grundlegenden Reform unterziehen, die unter anderem einen Zweijahres-Rhythmus vorsieht. Vor allem in Europa stößt dieses Vorhaben auf Ablehnung.

FRANKFURT, GERMANY - DECEMBER 5: The World Cup Trophy during the 2006 FIFA World Cup Qualifying Group Draw at the Messe Frankfurt on December 5, 2003 in Franfurt, Germany.  (Photo by Stuart Franklin/Getty Images)
Die WM-Trophäe wird alle vier Jahre überreicht - zukünftig sollen es alle zwei sein (Bild: Stuart Franklin/Getty Images)

Nicht mehr zeitgemäß sei der alte WM-Rhythmus laut FIFA-Direktor Arsène Wenger, der deshalb bei einer Pressekonferenz eine Reform des Plans vorstellte. Die UEFA übt daran heftige Kritik - außerhalb Europas finden die Pläne allerdings auch Zustimmung.

Das sehen die neuen WM-Pläne vor

Wengers Idee sieht vor, nach der bereits feststehenden Weltmeisterschaft im Jahr 2026, die in den USA, Kanada und Mexiko stattfindet, den Rhythmus auf alle zwei Jahre zu verlegen. Das folgende Turnier sollte demnach bereits 2028 stattfinden.

Zudem sollen 48 statt der bisher 32 Mannschaften an der WM teilnehmen. Statt der bisherigen fünf Länderspielfenstern pro Jahr sollen es zukünftig entweder fünf kurze oder zwei lange sein. Die WM-Qualifikation soll dafür gestrafft werden - Wenger versprach, dass es nicht mehr Spiele als bisher geben würde.

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Parallel zum neuen WM-Rhythmus sollen indes auch die Kontinentalturniere wie EM, Copa America, Gold-Cup, Afrika-Cup, Asien-Cup und die Ozeanien-Meisterschaft in ungeraden Jahren ebenfalls alle zwei Jahre stattfinden.

Kritik aus Europa

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin drohte in der britischen "The Times" schon mit Boykott. Er sagte der Zeitung: "Der Wert liegt gerade darin, dass die WM alle vier Jahre ausgerichtet wird. Darauf wartet man, es ist wie bei den Olympischen Spielen - ein riesiges Ereignis. Ich sehe nicht, dass unsere Konföderation das unterstützt. Ich hoffe, die FIFA kommt wieder zu Sinnen."

Ceferin ist nicht der einzige, der alles andere als begeistert von den neuen Plänen ist. Auch die Europäische Club-Vereinigung ECA, Zusammenschlüsse von europäischen und weltweiten Ligen sowie mehrere Fanverbände sprachen sich gegen die Idee aus. In der Bundesliga, wo bereits früher vor noch mehr Spielen gewarnt wurde, wird ebenfalls Kritik laut.

Für beide Seiten geht es um viel Geld

Doch nicht nur die Sorge um Überlastung der Spieler steckt hinter der Kritik. Auch finanzielle Interessen sind gefährdet. Die FIFA betonte auf der Pressekonferenz zwar, dass eine Doppelung der WM-Turniere nicht automatisch doppelte Einnahmen bedeuten würden, sich diese aber erhöhen würden, was durchaus eines der Ziele sei.

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Die UEFA hingegen fürchtet eine sportliche und finanzielle Abwertung der Europameisterschaft, wenn die nächste WM bereits vor der Tür stünde.

Und die Fans? Die sind ebenfalls nicht gerade begeistert von den FIFA-Plänen. "Wir genießen die WM, weil sie ein außergewöhnliches Ereignis ist", heißt es in einem offenen Brief, der von mehr als 50 Fan-Organisationen unterzeichnet wurde. "Ein verkürzter WM-Zyklus würde das ohnehin fragile Gleichgewicht zwischen lokalen, nationalen, kontinentalen und internationalen Wettbewerben und Kalendern zerstören."