Johnson, Armstrong und Co.: Die größten Dopingskandale im Sport

Aktueller geht es kaum: Julia Stepanowa und Witali Stepanow sind die Whistleblower der russischen Leichtathletik. Die 800-Meter-Läuferin und ihr Mann deckten vor Kurzem das systematische Doping in ihrer Heimat auf und traten eine gigantische Welle los. Mit einer Ausnahme – Weitspringerin Darja Klischina wird als "neutrale Athletin" gemeldet – wurden daraufhin alle russischen Leichtathleten von den Olympischen Spielen 2016 in Rio ausgeschlossen. Diese weiteren Sportler haben ebenfalls keine weiße Weste.

Lance Armstrong und Jan Ullrich begeisterten eine ganze Generation, doch sie fuhren ein dunkles Geheimnis mit sich herum. Der deutsche Radstar war in den Skandal um den Dopingarzt Eufemiano Fuentes verwickelt. Armstrong hatte sich über die Jahre ein eigenes Doping-Netzwerk aufgebaut, das 2012 aufflog.

Die Russin Maria Sharapova zählte zu den besten Tennisspielerinnen der Welt, bevor sie sich vor einigen Monaten überraschend der Presse stellte und zugab, bei den Australian Open gedopt zu haben. Sie hätte versehentlich ein kürzlich verbotenes Medikament eingenommen.

Diego Maradona ist der größte argentinische Fußballer aller Zeiten, sein 91. und letztes Länderspiel war allerdings alles andere als rühmlich. Bei der WM 1994 wurde ihm Ephedrin nachgewiesen. Jahre zuvor war Maradona bereits mit Kokain erwischt worden. Er wurde aus dem Team geworfen, reiste aber nicht nach Hause, sondern wurde kurzerhand TV-Experte.

Der Name Dieter Baumann fällt nicht nur, wenn es um große Dopingskandale geht, sondern auch in Sachen kurioseste Ausreden. Der 5.000-Meter-Held der Olympischen Spielen 1992 soll Nandrolon genommen haben, wie eine Dopingprobe 1999 belegte. Der Läufer bestritt einen wissentlichen Betrug, eine Zahnpastatube sei schuld. Und tatsächlich wurde der Stoff dort nachgewiesen, weshalb ihn der DLV freisprach. Der Weltverband hatte weniger Gnade und zog Baumann für zwei Jahre aus dem Verkehr.

Einer der wohl größten Betrüger der Sportgeschichte ist Ben Johnson. Der kanadische Sprintstar stürmte bei den Olympischen Spielen in Seoul in einer Fabelzeit zu Gold – und gleich weiter zur Urinprobe. Ihm wurde die Einnahme des Steroids Stanozolol nachgewiesen. Für ihn hieß das: Gold weg. Rekord weg. Im Finale liefen nur zwei Sprinter ohne Dopinghistorie. Nach der Zwangspause versuchte Johnson sein Glück noch einmal, blieb aber erfolglos und griff erneut zu verbotenen Substanzen – lebenslange Sperre.

Wie verseucht der Sprintwettbewerb der Herren noch heute ist, zeigt das WM-Finale 2015 in Peking: Justin Gatlin (Wiederholungstäter), Tyson Gay, Asafa Powell und Mike Rodgers wurden alle schon positiv getestet und gesperrt. Von den acht schnellsten Sprintern aller Zeiten haben nur Usain Bolt und Nesta Carter (offiziell) nicht gedopt.

Im Jahr 2003 deckten Journalisten einen der größten Dopingskandale der US-Geschichte auf. Im Zuge der BALCO-Affäre wurden zahlreiche Spitzensportler, darunter der MLB-Superstar Barry Bonds sowie die Sprinter Marion Jones und Tim Montgomery, gesperrt. Sie standen alle auf der Kundenliste des Unternehmens BALCO, welches damals ein nicht nachweisbares Steroid auslieferte.

Die Leichtathletinnen Silke Möller, Grit Breuer und Katrin Krabbe gerieten Anfang 1992 unter Doping-Verdacht. Das Trio hatte identische Urinproben abgegeben. Aufgrund eines formalen Fehlers kam das Trio mit einem blauen Auge davon. Nur wenige Monate später gingen Krabbe und Breuer den Dopingfahndern ins Netz. Sie hatten das Dopingmittel Clenbuterol genommen.

Spanien ist keine große Wintersportnation, dennoch hatte man mit (dem eingebürgerten) Johann Mühlegg einen Goldläufer. Bei den Olympischen Winterspielen in Salt Lake City erlief Mühlegg gleich drei Goldmedaillen – bis eine Dopingblase platzte. Bei mehr als einem halben Dutzend Athleten wurde der Einsatz von Epo nachgewiesen, darunter auch bei dem gebürtigen Deutschen.