Skandalöses Cannes: Diese Filme und Stars sorgten für Schlagzeilen
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Das Cannes doch nicht wahr sein! Skandale an der Côte d'Azur
Es ist eines der wichtigsten Ereignisse des Kinojahres: Am 7. Juli startet an der Côte d'Azur abermals das Festival de Cannes - es ist die 74. Auflage, nachdem die Veranstaltung im vergangenen Jahr fast vollständig ausfallen musste. Und es ist kein Geheimnis: In Cannes geht es um mehr als um Goldene oder Silberne Palmen oder um Kino-Hochkultur - sondern auch um Tratsch, Fehltritte und Skandale. (Bild: Getty Images) (Getty Images)
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1954: Mehr als ein Busenblitzer
In den USA würde ein solches "Vergehen" noch heute die Gemüter erregen. 1954 war das Präsentieren einer "fast" nackten Frauenbrust nirgends ganz ohne - nicht einmal im als freizügig geltenden Frankreich. Ein Umstand, den die semi-berühmte Schauspielerin Simone Silva für ihre 15 Minuten Weltruhm auszunutzen wusste. Kurzerhand ... (Bild: Keystone/Getty Images) (Keystone/Getty Images)
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Erhöhte Unfallgefahr
... zog die Britin während eines Fotoshootings blank, und Cannes hatte seinen ersten Skandal. Der Schnappschuss sorgte nicht nur im Anschluss für erhitzte Gemüter, sondern auch unmittelbar: Die Fotografen gerieten dermaßen in Rage, dass sich einer von ihnen ein Bein, ein anderer einen Arm brach. Skandalnudel Silva musste wenig später Cannes verlassen. (Bild: Keystone/Getty Images) (Keystone/Getty Images)
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1958: Cannes zu Kriegszeiten?
1958 erreichte der Algerienkrieg seinen Höhepunkt, die algerische Nationale Befreiungsfront überzog Frankreich mit einer Anschlagswelle. Die Regierung dachte deshalb darüber nach, die Filmfestspiele abzusagen. Schließlich gingen sie doch über die Bühne, allerdings blieben viele Stars und Journalisten fern. (Bild: Meagher/Getty Images) (Meagher/Getty Images)
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1960: Der Vatikan ist nicht erfreut
Anita Ekbergs Bad in der Fontana di Trevi gehört zu den bekanntesten Szenen der Filmgeschichte und "La Dolce Vita", zu Deutsch: "Das süße Leben", zu den berühmtesten Siegern der Goldenen Palme in Cannes. Die vermeintlich frivole Szene ließ die "Zeitung des Vatikans" wettern, Regisseur Federico Fellini würde die vatikanische Würde verletzen. (Bild: ZDF / Gray-Oefram Film) (ZDF / Gray-Oefram Film)
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Eierwürfe und Verbote
Schon war der Film skandalumwittert. Geistliche schmähten das Werk in ihren Predigten als Werk des Teufels. Fellini (rechts) wurde in der Folge gar Opfer von Eierwürfen in Mailand, unter anderem in Spanien wurde der Film verboten. Dem Siegeszug von "La Dolce Vita" hat dies maliziöse Urteil wahrlich nicht geschadet ... (Bild: Keystone/Getty Images) (Keystone/Getty Images)
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1961: Gotteslästerung, die Zweite
Im Jahr darauf kam es erneut zum Konflikt mit dem Klerus. "Viridiana" von Filmemacher Luis Buñuel, ging direkt auf eine etwaige Diskrepanz zwischen katholischer Frömmigkeit und Moral ein. Die Jury vergab die Goldene Palme für das Werk, der Vatikan sprach von Blasphemie. Die spanische Franco-Regierung versuchte, "Viridiana" aus dem Wettbewerb zu nehmen, Buñuel war gezwungen, ins Exil zu flüchten. (Bild: Pierrot Le Fou) (Pierrot Le Fou)
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1968: Die Revolution macht keinen Halt
Die weltweiten Studentenaufstände Mitte und Ende der 60er-Jahre gingen bekanntlich auch nicht an Paris vorbei. Ganz im Gegenteil. Als der "Mob" in der Metropole wütete und ganz Frankreich in einem Generalstreik Flagge zeigte, war auch in Cannes nicht an die gewohnte Geschäftigkeit zu denken ... (Bild: Central Press/Getty Images) (Central Press/Getty Images)
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Keine Filme, keine Jury, kein Cannes
Die französischen Star-Regisseure François Truffaut und Jean-Luc Godard solidarisierten sich mit den Protestlern, forderten ihre Kollegen dazu auf, auch die Filmfestspiele lahmzulegen. Mit Erfolg. Die Jury um den Vorsitzenden Roman Polanski (im feinen Weißen) ließ die Party platzen. (Bild: Keystone/Hulton Archive/Getty Images) (Keystone/Hulton Archive/Getty Images)
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1973: Dekadenz hält filmischen Einzug
Wollust, Völlerei, Hochmut: Auch mit "Das große Fressen" hatte die katholische Kirche ihre Probleme. Die Satire um einen feierlichen kollektiven Suizid durch übermäßiges Essen rief vor allem aber bei vielen Zuschauern Ekelgefühle hervor. Trotzdem gab es für den Film den FIPRESCI-Kritikerpreis für die Hauptdarsteller und Regisseur Marco Ferreri (rechts). (Bild: Keystone/Hulton Archive/Getty Images) (Keystone/Hulton Archive/Getty Images)
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1985: Sahne gegen Kommerz
Jean-Luc Godard war Mitte der 80-er nicht mehr Revoluzzer, sondern ein kommerziell erfolgreicher Filmemacher. Zu gewollt kommerziell, so die Meinung eines Kritikers, der seinen Protest in Form eines Tortenwurfs ausdrückte - mitten ins Gesicht Godards. Dieser leckte sich die Sahne aus dem Gesicht und lobte die Aktion als "Hommage an die Stummfilm-Ära". (Bild: Keystone/Hulton Archive/Getty Images) (Keystone/Hulton Archive/Getty Images)
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1992: Van Damme und Lundgren prügeln sich - fast
Da dürften durchaus die Fetzen fliegen, wenn sich diese beiden Herren an die Gurgel gehen. So geschehen 1992, mitten auf dem roten Teppich in Cannes. Die stierbenackten Dolph Lundgren und Jean-Claude Van Damme standen sich an der Croisette gegenüber, blickten sich so böse wie nur möglich an ... (Bild: Studiocanal) (Studiocanal)
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Alles nur Promotion
Der Belgier (rechts) schubste den schwedischen Kollegen (links) sogar - etwas doller aber als hier 20 Jahre später bei einem gemeinsamen Promotion-Besuch in Madrid für "The Expandables 2". Tatsächlich wollten die zwei Trash-Action-Helden sich allerdings nie etwas Böses. Man hatte mit "Universal Soldier" einen Film zu promoten. Eine etwas peinliche Inszenierung. (Bild: Eduardo Parra/Getty Images) (Eduardo Parra/Getty Images)
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1998: Armageddon blüht das jüngste Gericht
Als Harry S. Stamper rettete Bruce Willis (Mitte) die Erde vor einem Meteoriten-Einschlag. Wer sollte das auch sonst hinbekommen? Und Ben Affleck (Vierter von links) schwang sich als A.J. Frost zum neuen Posterboy Hollywoods auf. Michael Bays Katastrophen-Schnulze "Armageddon" war 1998 ein großer Kassenerfolg ... (Bild: Buena Vista) (Buena Vista)
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Lachen, wo sich Lachen verbietet
Doch verschmäht die "haute société" an der Croisette bekanntlich US-Popcornkino, bei dem mehr Stars and Stripes zu sehen als sinnvolle Dialoge zu hören sind. Das Publikum brach teilweise in schallendes Gelächter aus, vor allem an den Herzschmerzstellen des Blockbusters. Der anwesende Bruce Willis beschwichtigte: Es sei nur eine Vorabversion des Filmes. (Bild: ZDF / John Schwartzmann) (ZDF / John Schwartzmann)
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2002: Sauerstoffzelt wird hochgezogen
Gaspar Noés (links) Film "Irreversibel" mit Monica Bellucci und Vincent Cassel sorgte ebenfalls für einen Zuschauer-Eklat. Viele verließen beim ersten Screening den Saal, einige mussten gar ärztlich, teils mit Sauerstoffzufuhr versorgt werden. Das in wilden Kamerafahrten gezeigte Geschehen um die brutale Vergewaltigung einer Frau und dem anschließenden Rachefeldzug ihres Mannes bekam nicht jedem. (Bild: Pascal Le Segretain/Getty Images) (Pascal Le Segretain/Getty Images)
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2003: Buhrufe für den braunen Hasen
Wackelige Kamera, ein nicht enden wollender Roadtrip, hanebüchene Dialoge und Schnitte. Und dann eben diese überlange Oralsex-Szene, die sich als großes Highlight von "The Brown Bunny" präsentiert. Filmemacher Vincent Gallo musste für seinen zweiten Langfilm jede Menge Buhrufe ertragen. Und auch die Presse stimmte einhellig mit ein. (Bild: Scott Barbour/Getty Images) (Scott Barbour/Getty Images)
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2004: Cannes verärgert George Bush
Beim Thema Politik sind sich Franzosen und Amerikaner selten einig. So verwundert es wenig, dass man 2004 dem spätestens unter der George-Bush-Regierung zur Persona non grata ausgerufenen Dokufilmer Michael Moore in Cannes eine große Bühne bereitete. Genauso wenig, dass dies am anderen Ende des Atlantiks zu mehr als nur Nasenrümpfen führte ... (Bild: Bruno Vincent / Getty Images) (Bruno Vincent / Getty Images)
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Angriff auf Bushs Amerika
Moores Auseinandersetzung mit der Wahl, der Einstellung und dem Arbeitsethos des damaligen US-Präsidenten in "Fahrenheit 9/11" erhielt über 20-minütige Ovationen und wurde von Jury-Vorsteher Quentin Tarantino mit dem Hauptpreis Palme d'Or bedacht. Dafür sprach, so die offizielle Erklärung, aber nicht (nur) die politische Message des Werks. (Bild: Falcom) (Falcom)
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2006: Borat lässt tief blicken
Natürlich war 2006 Nacktheit an der Croisette kein Skandal mehr wie noch in den 50er-Jahren. Doch Sacha Baron Cohens schiere Andeutung einer Badebekleidung war dann doch Anlass für - sicherlich nicht immer ernst gemeinte - Aufschreie rund um den Erdball. Der britische Comedian war in seiner Paraderolle zugegen, um "Borat" vorzustellen. (Bild: Fox) (Fox)
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2011: Sympathy for the Devil
Keine Skandale-Galerie ohne Lars von Trier: Seinen wohl größten Fehltritt respektive seine wohl erfolgreichste Selbstinszenierung gelang dem dänischen Regisseur in Cannes. Seine Äußerungen bei einer Pressekonferenz zu seinem Wettbewerbsbeitrag "Melancholia" zogen sogar rechtliche Konsequenzen nach sich ... (Bild: Vittorio Zunino Celotto/Getty Images) (Vittorio Zunino Celotto/Getty Images)
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Von Trier muss gehen
Unter anderem erklärte von Trier, sich in Adolf Hitler 1945 im Bunker einfühlen zu können. Außerdem sei er wohl ein Nazi, so der Regisseur weiter. Von Trier wurde von den Filmfestspielen ausgeschlossen. Später im Jahr vernahm die dänische Polizei den Übeltäter zum Fall, die "Rechtfertigung von Kriegsverbrechen" wurde dem Regisseur vorgeworfen. Die Anklage wurde später fallengelassen. (Bild: Georges De Keerle/Getty Images)) (Georges De Keerle/Getty Images))
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2012: Das Aufbegehren der Frauen
22 Filme von 22 Männern, so präsentierte sich der Hauptwettbewerb von Cannes im Jahr 2012. "Frauen zeigen in Cannes ihr Gesicht, Männer ihre Filme", nannte sich deshalb ein Pamphlet der französischen Filmemacherinnen Coline Serreau (im Bild links), Virginie Despentes und Fanny Cottençon. (Bild: Francois Durand/Getty Images) (Francois Durand/Getty Images)
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2015: Heelgate am roten Teppich
2015 wurden bei der Weltpremiere von "Carol" mehrere Frauen gebeten, den roten Teppich zu verlassen. Der einfache Grund: Sie hatten flache Schuhe an und wurden so der Cannes'schen Etikette nicht gerecht. Darunter seien auch ältere Frauen gewesen, die aus gesundheitlichen Gründen auf die hohen Hacken verzichteten. Die Hauptdarstellerinnen des Films, Rooney Mara (links) und Cate Blanchett, verdeckten ihr Schuhwerk indes gut. (Bild: Pascal Le Segretain/Getty Images) (Pascal Le Segretain/Getty Images)
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2017: Eine schlankere Claudia Cardinale
Noch bevor die Festspiele 2017 angefangen hatten, gab es schon den ersten Skandal: Die Cannes-Bosse mussten sich für das damalige Plakat rechtfertigen. Nicht, weil es misslungen wäre, denn das rot getönte Bild einer tanzenden Claudia Cardinale aus dem Jahre 1959 ist ein äußerst schönes Motiv zum 70. Jubiläum. Nur wurde die italienische Schönheit auf dem Plakat nachweislich verschlankt. (Bild: Bronx (Paris) / Festival de Cannes) (Bronx (Paris) / Festival de Cannes)
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"Es ist doch nur Kino"
Natürlich ist es nur schwer erklärbar, warum man eine für ihre volle Weiblichkeit geliebte Leinwand-Legende mit Photoshop nachbearbeiten musste. Cardinale selbst nahm das Ganze locker: "Es gibt so viele wichtigere Dinge auf unserer Welt, die diskutiert werden sollten. Es ist doch nur Kino, lasst uns das nicht vergessen." (Bild: Wesley/Keystone/Getty Images) (Wesley/Keystone/Getty Images)
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2020: Corona macht Cannes einen Strich durch die Rechnung
Festivalleiter Thierry Fremaux war 2020 ziemlich einsam an der Croisette: Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die 73. Ausgabe der Filmfestspiele zunächst verschoben, später dann fast vollständig abgesagt. Eine "Offizielle Auswahl" an Filmen gab es dennoch, von denen einige Ende Oktober in Freiluftvorstellungen gezeigt wurden. (Bild: Pascal Le Segretain/Getty Images) (Pascal Le Segretain/Getty Images)
An der Croisette ist wieder was los: Die Filmfestspiele von Cannes sind das berühmteste Kino-Festival der Welt. Und das wohl skandalträchtigste!