"Pisser"-Affäre: Rudi Völler rechtfertigt sich

"Pisser"-Affäre: Rudi Völler rechtfertigt sich

Es gibt nur ein Rudi Völler! Nach der "Pisser"-Affäre am Flughafen von Minsk bezieht Leverkusens Manager Stellung in einem offenen Brief und versucht, sein Verhalten zu rechtfertigen. Gelingt ihm leider nicht.

Was war passiert? Nach dem 1:1 von Bayern 04 Leverkusen gegen BATE Borisov am Dienstagabend wütete Rudi Völler am Flughafen gegen einen jungen Fan, der ihn verbal attackiert hatte. Das Wort "Pisser" soll dann seitens Völler gefallen sein.

Wir haben den offenen Brief (via bayer04.de) im Wortlaut:

Anlässlich der heutigen Berichterstattung über einen Streit zwischen mir und einem Fan von Bayer 04 Leverkusen möchte ich an dieser Stelle einige Dinge klarstellen. Es geht mir darum, die Angelegenheit einzuordnen und ein paar grundsätzliche Dinge auszudrücken, die mir am Herzen liegen.

Es ist richtig, dass es eine verbale Auseinandersetzung am Flughafen von Minsk gab, von wo aus die Mannschaft ebenso wie unsere zum Champions League-Spiel bei Bate Borisov angereisten Fans zurück in die Heimat fliegen wollten. Bei unserer Ankunft am Airport wurde Gesprächsbedarf formuliert, dem habe ich mich natürlich gestellt. Auch im Sinne Michael Schades übrigens, der wegen Beleidigungen seiner Person auf eine Diskussion verzichtete. Nachvollziehbar, wie ich finde, denn das hat er nicht verdient.

In der Diskussion fielen beiderseits deutliche Worte. Ich begrüße das ausdrücklich! Man kann und sollte Probleme und Ansprüche, zum Beispiel in Borisov das Verabschieden der Mannschaft in der Kurve, klar benennen. Unsere Fans, vor allem wenn sie den weiten Weg nach Weißrussland auf sich genommen haben, um uns zu unterstützen, haben das Recht auf ihre Meinung – auch wenn sie nach sportlichen Enttäuschungen wie der am vergangenen Dienstag oder nach dem verlorenen Derby gegen den 1. FC Köln für uns unangenehm ist. Aber niemand hat das Recht, meinen Verein, für dessen Erfolg wir alles tun, zu diffamieren und handelnde Personen zu beschimpfen.

Ich weiß, dass ich ab und an auf Unverständnis stoße. Nicht allen gefallen meine manchmal deutlichen Worte, wenn ich, vor allem in unruhigen Zeiten, die Interessen von Bayer 04 Leverkusen klar und unmissverständlich vertrete. Sei es in der Auseinandersetzung mit anderen Klubs oder Verbänden, sei es in Diskussionen mit Schiedsrichtern oder Journalisten. Aber es ist meine Aufgabe, unsere Spieler, die Trainer und den ganzen Verein zu schützen. Und das tue ich auf meine Weise. Nicht um mich zu produzieren, nicht um andere in den Senkel zu stellen, sondern einzig, um das Beste für Bayer 04 zu erreichen.

Der beschriebene Vorfall in Minsk war letztlich eine Auseinandersetzung mit einem einzelnen, sehr jungen Fan, der in der Art und Weise seiner „Argumentation“ übers Ziel hinausgeschossen ist und auf die ich in ähnlicher Weise reagiert habe. Kritik, wenn sie berechtigt ist, muss man sich stellen, man muss sie akzeptieren. Auf dieser Grundlage habe ich mich Gesprächen mit unseren Anhängern nie verweigert. Deswegen würde ich es begrüßen, die Dinge möglichst zeitnah mit den beteiligten Personen zu besprechen und auszuräumen. Denn letztlich geht es uns allen doch immer nur um eines: um den Erfolg!

Wir haben alle gemeinsam in den vergangenen Jahren viel erreicht. Jetzt gilt es, beginnend mit dem Spiel am Sonntag gegen Schalke 04, weiterhin zusammenzustehen und sich nicht auseinanderdividieren zu lassen.

Herzlichst, Rudi Völler