1.000-Franken-Scheine machen Hälfte des Schweizer Bargelds aus

(Bloomberg) -- Mehr als die Hälfte des gesamten Schweizer Bargeldumlaufs — fast 50 Milliarden Franken (51 Milliarden Euro) — wird in 1.000-Franken-Scheinen gehalten. Ein beträchtlicher Teil davon könnte sich dabei in anderen Ländern befinden, wie der Vizepräsident der Schweizerischen Nationalbank, Martin Schlegel, anmerkt.

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“Wir gehen davon aus, dass ein guter Teil auch im Ausland zirkuliert und zur Wertaufbewahrung verwendet wird”, erklärte Schlegel im Interview mit der Wirtschaftspolitik-Plattform Die Volkswirtschaft. “Das ist ein Kompliment und ein Vertrauensbeweis für die Schweiz und die SNB: Man vertraut darauf, dass unser Geld seinen Wert behält.”

Die 1.000-Franken-Note ist einer der wertvollsten Geldscheine der Welt. In der Eurozone hat die Europäische Zentralbank die Ausgabe ihrer 500-Euro-Banknote im Jahr 2019 eingestellt, da sie der Ansicht ist, dass die hohe Stückelung kriminelle Aktivitäten begünstigt. Die SNB hat hingegen erklärt, dass sie keine Pläne zur Abkehr von ihrer größten Banknote habe.

Der Gesamtwert der Schweizer Banknoten ist laut Schlegel bis vor einem halben Jahr stark gestiegen – auf über 90 Milliarden Franken. Angesichts des tiefen Zinsniveaus und Verunsicherungsfaktoren wie der Corona-Pandemie sei die Nachfrage nach Bargeld besonders groß gewesen.

“Ein großer Teil des Bargelds dient zur Wertaufbewahrung”, so Schlegel. “Mit dem Ende der Negativzinsen scheint dieses Bedürfnis kleiner geworden zu sein, und der Bargeldumlauf geht zurück.” Im Oktober lag das Gesamtvolumen der Banknoten bei 81 Milliarden Franken, wie Schlegel einmal gesagt hatte.

Der SNB-Vize zeigte sich zuversichtlich, dass die Verbraucher weiterhin Bargeld verwenden werden, obgleich digitale Zahlungsmittel immer beliebter werden. Kritisch sieht er indessen Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung von Banknoten und Münzen, wie etwa den Zwang zur Bargeldannahme in Geschäften oder die Subventionierung der Installation von Geldautomaten.

Zwar habe die Bargeldnutzung zugenommen, als der SNB-Leitzins unter Null lag. Einen massiven Abzug von Einlagen habe der Zins von -0,75% jedoch nicht ausgelöst, sagte Schlegel dem vom Wirtschaftsministerium herausgegebenen Wissenschaftsmagazin. “Wir hätten die Zinssätze weiter senken können”, so der SNB-Vize.

Überschrift des Artikels im Original:SNB Says 1,000-Franc Bills Account for Half of All Swiss Cash

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