1860 Absturz in den Amateurfußball: Und weiter Schrecken ohne Ende

Der Jordanier bleibt dem TSV 1860 München auch nach dem Zwangsabstieg treu.
Der Jordanier bleibt dem TSV 1860 München auch nach dem Zwangsabstieg treu.

Die geplatzte Einigung mit Investor Hasan Ismaik wirft den TSV 1860 München in den Amateurfußball. Der Traditionsclub hätte damit die Chance, endlich reinen Tisch zu machen und den kompletten Neuanfang zu wagen. Wäre da nicht Hasan Ismaik. Welch bittere Ironie.

Ein Kommentar von Johannes Kallenbach

Nun ist es also wirklich geschehen. Hasan Ismaik und der TSV 1860 München sind nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen. Drittliga-Lizenz? Futsch. Zwangsabstieg. Regionalliga Bayern. In Zukunft geht es nicht mehr gegen Braunschweig, Nürnberg oder Dresden, sondern gegen das idyllische Städtchen Illertissen, den Münchner Vorort Garching – und Bayern II. Zumindest ein Derby hat die Stadt also wieder.

Es ist der bisherige Höhepunkt einer beispiellosen Schmierenkomödie voller absurder Wendungen, in der sich alle Beteiligten gegenseitig mit Peinlichkeiten überboten. Und das Schlimmste für 60er-Fans: Mit dem Schrecken ohne Ende geht es weiter.

Chance zum Neuanfang – wäre da nicht Ismaik

Der Zwangsabstieg in den Amateurfußball wäre für die Löwen die perfekte Gelegenheit gewesen, reinen Tisch zu machen und einen kompletten Neuanfang zu wagen, mit 15 Jahren Misswirtschaft und Größenwahn endlich abzuschließen. Wäre da nicht Hasan Ismaik.

Der Investor will seiner „Herzensangelegenheit“, für die er viel „Liebe“ empfindet, treu bleiben und den Gang in den Amateurfußball mitgehen. Auf gut Deutsch heißt das: Der jordanische Geldgeber wird seinen Kampf mit dem Verein, der bisher 51 Prozent der Stimmanteile hält, weiterführen und 1860 mit aller Macht auf seine Linie trimmen wollen. Die Rechnung ist simpel: Ohne Ismaik wird nicht passieren und mit Ismaik gibt es keinen Neuanfang.

Die Löwen müssen ihren faustischen Pakt, den sie vor sechs Jahren mit Ismaik eingegangen sind, teuer bezahlen. Wie teuer, ist noch nicht abzusehen. Es wird jedoch sehr, sehr wehtun, wenn nicht etwas absolut Unvorhersehbares passiert.

Die Fans haben das nicht verdient

Wer das Spiel am Dienstag im Stadion gesehen hat, weiß: Mit Ausnahme der hirnbefreiten Randalierer haben die Löwen-Fans das nicht verdient. Der Verein hat auf der emotionalen Ebene alles, was ein Bundesliga-Club benötigt. Aber mit diesen Strukturen reicht es eben nur für ganz unten.