2. Liga vor dem Start: Welche Mannschaften kämpfen um den Aufstieg?

Die 2. Liga beginnt heute Abend mit dem Kracher zwischen dem VfB Stuttgart und Hannover 96 (20.30 Uhr auf Sky). Beide Klubs wollen unbedingt aufsteigen - welche Vereine sind noch im Rennen?

Dieter Hecking soll den Hamburger SV in die erste Liga führen. (Bild: Getty Images)
Dieter Hecking soll den Hamburger SV in die erste Liga führen. (Bild: Getty Images)

Hamburger SV

In der vergangenen Saison scheiterte der HSV denkbar knapp am Aufstieg. Trotz guten Ergebnissen trennte sich der Klub von Christian Titz und setzte mit Hannes Wolf auf den Mann, der vermeintlich mehr Ergebnisse als guten Fußball liefern könnte. Das ging nicht unbedingt nach hinten los, war aber auch kein großer Erfolg.

Im Sommer wurde der Kader großräumig umgebaut und eine Mischung aus Erfahrung (Ewerton), Talent (David Kinsombi), potentiellen Stars (Jeremy Dudziak) und riskanten Wetten (Sonny Kittel) verpflichtet. Diese Mischung soll Trainer Dieter Hecking zusammenkitten und ein Team formen.

Gelingt das, ist der HSV unbestritten der große Favorit auf den Aufstieg. Das war die Mannschaft aber eigentlich schon im letzten Jahr. Es gilt weiter die Devise: Was in Hamburg passiert, muss aus rein faktischen Gesichtspunkten nicht immer nachvollziehbar sein.

VfB Stuttgart

Zur Fahrstuhlmannschaft wollte der VfB Stuttgart eigentlich nicht werden, doch ist es aber so gekommen. Dem Abstieg 2016 folgte der Aufsteig 2017, dann der Klassenerhalt 2018 und der Abstieg 2019. Klar: 2020 soll wieder ein Aufstieg her. Mit Tim Walter wurde aber auch ein Trainer geholt, der für ansehnlichen und langfristig gedachten Fußball steht.

Seine Aufgabe soll es nun sein, die Mannschaft nach Abgängen von Benjamin Pavard, Ozan Kabak, Timo Baumgartl, Christian Gentner und Dennis Aogo zu stabilisieren. Großer Trumpf dabei: Mario Gomez geht den Weg in die zweite Liga mit und soll für Tore sorgen.

Auch weiterhin ist die Qualität hoch beim VfB, was nicht zuletzt den jungen Neuzugängen verschuldet ist. Ob diese aber schnell das nötige Niveau erreichen, ist fraglich. Hannover am Freitagabend wird direkt zur ersten wirklich harten Probe für das junge Team (Durchschnittsalter von 24,7 Jahren).

Hannover 96

Die erste große Katastrophe hat Hannover 96 schon lange vor dem tatsächlichen Eintreten akzeptiert gehabt. Als Geschäftsführer Martin Kind den Abstieg für perfekt erklärte, war Hannover faktisch noch lange nicht abgestiegen. Entsprechend früh konnten aber die Planungen für Liga zwei beginnen.

Mit Mirko Slomka kam ein ehemaliger Trainer zurück, mit Zieler der ehemalige Torhüter. Insgesamt aber hat der Kader einen schweren Ausverkauf hinter sich, der größtenteils mit Talenten kompensiert wurde. Slomka wird ein kleines Wunder vollbringen müssen, um Hannover zu konsolidieren.

Dass die Mannschaft aber Potenzial hat, ist unbestritten. Slomka muss aber das schlummernde Potential von Spielern wie Walace, Edgar Prib, Genki Haraguchi, Cedric Teuchert oder Jonathas wecken.

1. FC Nürnberg

Dass Nürnberg sich nicht lange in der Bundesliga halten konnte, war für Fans wie Verantwortliche nicht unbedingt überraschend. Natürlich war die Hoffnung auf einen Klassenerhalt da, letztlich reichten aber die Ressourcen einfach nicht aus. Nach dem Abstieg ist der Wiederaufstieg entsprechend auch keine Pflicht.

Da mit Eduard Löwen, Ewerton und Tim Leibold drei Leistungsträger verkauft wurden, ist Qualität verloren gegangen. Man darf gespannt sein, was Nikola Dovedan, Iuri Medeiros oder auch Ex-Dortmunder Paul-Philipp Besong einbringen können.

Ob das aber letztlich reicht? Trainer Damir Canadi hat ohne Frage eine große Aufgabe vor sich - dafür liegt aber kaum Druck auf der Mannschaft. Nürnberg müsste schon der lachende Vierte im Streit der großen Drei sein.

FC St. Pauli

Einen gänzlich anderen Ansatz als die Konkurrenten im Aufstiegsrennen wählte bislang der FC St. Pauli. Teuerster Neuzugang: Luca Zander, der für 400.000 Euro vom SV Werder Bremen kam und bereits in der vergangenen Saison ausgeliehen war. Trainer Jos Luhukay ist seit April im Amt.

Warum also sollte Pauli in dieser Saison mehr erreichen als der 9. Platz der letzten Saison? Weil Eingespieltheit und langfristiges Denken manchmal große Synergien entwickeln können. Das ist aber durchaus ein Poker, die Hamburger sind maximal der Underdog im Kampf um die vorderen Plätze.

Die Außenseiter im Rennen

Doch damit steht Pauli natürlich nicht alleine: Viele Verein dürfen sich in der traditionell sehr engen zweiten Liga durchaus Hoffnungen machen, sich früher oder später in das Aufstiegsrennen einzumischen.

Da wäre zum Beispiel Holstein Kiel, die mit Ex-Gladbach-Trainer Andre Schubert ähnlich mutig und offensiv wie in der vergangenen Saison auftreten wollen. Mit David Atanga kam zudem von RB Salzburg ein Kreativgeist, der immer für eine gute Idee zu haben ist.

Arminia Bielefeld hat sich nur punktuell verstärkt und hielt an Trainer Uwe Neuhaus fest. Kein Wunder, führte dieser das Team doch in der Rückrunde von Platz 14 noch auf Rang sieben. Ob es aber schon für mehr reicht, ist etwas fraglich.

Dann wäre da noch der VfL Bochum unter der Leitung von Robin Dutt, der allerdings zum Ende der vergangenen Rückrunde etwas verbraucht schien. Und Heidenheim, die mit dem ewigen Frank Schmidt angreifen wollen und abermals einige Talente in den Kader einbauen werden.

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