Ausnahmekarriere mit bitterem Ende

Ausnahmekarriere mit bitterem Ende
Ausnahmekarriere mit bitterem Ende

Eine Legende macht Schluss. NHL-Star Patrice Bergeron hat seine Karriere, die große und bittere Momente beinhaltete, beendet. „Mit vollem Herzen und großer Dankbarkeit gebe ich heute meinen Rücktritt als professioneller Eishockeyspieler bekannt“, erklärte der Kanadier bei NHL.com.

Der 38-Jährige ergänzte: „So schwer es mir auch fällt, das zu schreiben, so weiß ich doch auch, wie gesegnet und glücklich ich mich fühle, so eine Karriere gehabt zu haben. Und dass ich die Möglichkeit habe, das Spiel, das ich liebe, zu meinen Bedingungen zu verlassen.“

Sein Team, die Boston Bruins, posteten gleich mehrere emotionale Beiträge via Instagram, auch das NBA-Team Boston Celtics reagierte: „Gratulation Bergi zu einer unglaublichen Karriere und danke für alles, was du für Boston getan hast“, schrieb der NBA-Rekordmeister.

Bergeron spielte 20 Jahre lang in der besten Eishockeyliga der Welt. Er wurde 2003 an Position 45 von den Bruins gedraftet und blieb der Franchise seine komplette Karriere lang treu. 2011 gewann er mit den Bruins den Stanley Cup, 2021 wurde er zum Kapitän ernannt.

Bergeron knackt 1000-Punkte-Marke

Der Center absolvierte insgesamt 1294 Spiele für die Bruins und erzielte dabei 1040 Punkte. Erst im vergangenen November hatte der Kanadier die 1000-Punkte-Marke geknackt.

Mit Kanada wurde er zweimal Olympiasieger (2010 und 2014). Auch in der NHL gewann er einige Auszeichnungen, darunter sechsmal die Frank. J Selke Trophy, mit der der Stürmer mit dem besten Defensivverhalten ausgezeichnet wird. Auch 2022 und 2023 wurde er mit diesem Award geehrt.

Bitteres Ende einer Ausnahmekarriere

Allerdings hatte die Ausnahmekarriere auch dunkle Momente - und ein bitteres Ende.

In der vergangenen Saison stellten die Bruins einen neuen Rekord in Sachen Siege (63) und Punkte (135) in einer Regular Season auf. Dann scheiterten Bergeron & Co. bereits in der ersten Runde der Playoffs trotz einer 3:1-Serienführung mit 3:4 an den Florida Panthers - was bisweilen als „monumentale Überraschung“ bezeichnet wurde.

„Das ist nicht das Ergebnis, das man sich wünscht, und es ist extrem enttäuschend, besonders mit der Mannschaft, die wir hatten“, hatte Bergeron anschließend gesagt: „Es ist hart. Wir sind schockiert und enttäuscht.“

Bergeron habe „ein besseres Ende für seine Bruins-Karriere verdient“, schrieb auch The Providence Journal.

Saisonaus nach üblem Check

Der wohl härteste Moment ereignete sich aber im Oktober 2007, als Bergerons „Karriere fast endete, bevor sie begann“, wie SouthCoast Today meinte. In der Partie gegen die Philadelphia Flyers wurde er von hinten von Randy Jones gecheckt und schlug hart in die Bande ein. Der Kanadier lag nach dem „schmutzigen Hit“, wie es der damalige Bruins-Coach Claude Julien nannte, mehrere Minuten bewusstlos auf dem Eis.

Ein Nasenbruch sowie eine Gehirnerschütterung dritten Grades, die anschließend diagnostiziert wurden, sorgten für das vorzeitige Saisonaus - und monatelange Kämpfe mit Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit.

„Ich glaube nicht, dass ich jemals daran gedacht habe“, sagte Bergeron in Bezug auf die Möglichkeit, dass er nie wieder spielen würde. „Ich habe immer geglaubt, ich hatte immer Hoffnung, dass ich wieder gesund werde.“

„Aber ja“, so fügte Bergeron an, „ich denke, es gab einige Momente, die etwas düsterer waren, die mich für eine Sekunde nachdenken ließen, aber ich habe immer versucht, positiv zu bleiben und diese Hürde zu überwinden.“

Gehirnerschütterung nach Duell mit Seidenberg

Tatsächlich kämpfte sich Bergeron gleich mehrmals nach Gehirnerschütterungen zurück. So erlitt er unter anderem auch im Dezember 2008 eine, als er im Duell mit den Carolina Hurricanes mit seinem späteren Teamkollegen und deutschen Nationalspieler Dennis Seidenberg zusammenstieß.

Mehrere Wegbegleiter verneigten sich nach der illustren Karriere vor Bergeron.

Auch NHL-Legende Sidney Crosby fand besondere Worte: „Es war ein Vergnügen, gegen dich anzutreten, und eine besondere Ehre, über die Jahre hinweg dein Teamkollege zu sein. Deine Leistungen sprechen für sich, aber der Mensch, der du bist, sticht am meisten hervor. Für jeden, der mit dir oder gegen dich gespielt hat, gibt es kein besseres Vorbild.“