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2020 auf dem Weg zum neuen Hitze-Rekordjahr: Meteorologe Jung begrüßt Extremwetterkongress

Das Wetterjahr 2020 ist global auf einer neuen Rekordjagd. Bisher war 2016 das wärmste Jahr seit Beginn der globalen Wetteraufzeichnungen im Jahr 1880. Doch das aktuelle Wetterjahr ist dicht auf den Fersen. Das geht aus den neusten Daten aus der US-Wetterbehörde NOAA hervor.

2020 ist auf dem besten Weg, das nächste Hitze-Rekordjahr zu werden (Symbolbild: Getty Images)
2020 ist auf dem besten Weg, das nächste Hitze-Rekordjahr zu werden (Symbolbild: Getty Images)

Die Fakten sind eindeutig. 2020 liegt mit Stand Ende August 2020 nur noch knapp hinter dem Rekordjahr 2016. Global war der August 2020 zudem der zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Top 5 der wärmsten Wetterjahre lagen allesamt in den Jahren 2000 bis 2019. Das Jahr 2020 weist derzeit eine Abweichung von etwas mehr als 1 Grad verglichen mit dem langjährigen Mittelwert auf. Zuvor hatte seit 1880 nur das Jahr 2016 erstmals die 1-Grad-Abweichung überschritten.

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“Die nachfolgende Grafik ist da recht eindeutig und lässt keinerlei Spielraum für eine breite Diskussion. Der Weg führt seit Jahrzehnten bei den weltweiten Temperaturen immer nur in eine Richtung, nämlich nach oben. Es ist genauso gekommen, wie es der Britische Wetterdienst bereits am 19. Dezember 2019 prophezeit hatte: Das Jahr 2020 soll rekordwarm werden. Wir hatten dieses Thema damals in einem unserer erfolgreichen Youtube-Videos aufgegriffen. Damals wurde uns dafür in den Kommentaren oftmals Alarmismus vorgeworfen, doch heute müssen wir leider sagen: Die Britischen Experten lagen bisher goldrichtige mit ihrer wissenschaftlichen Prognose für 2020. Es hilft jedoch alles nichts, die Fakten sind eindeutig. Da helfen auch keine Corona-Lockdowns mehr, die Erwärmung schreitet sehr schnell voran. Besonders brisant ist die Lage in Sibirien. Dort jagt aktuell ein Hitzerekord den nächsten. Da kommt der vom Deutschen Wetterdienst initiierte Extremwetterkongress in Hamburg gerade zur rechten Zeit. Wir müssen diese aktuell sehr brisante Lage unter Fachexperten dringend aufarbeiten. Ein großer Dank für seinen unermüdlichen Einsatz für unser Klima an Prof. Dr. Gerhard Adrian, den Präsidenten des Deutschen Wetterdienstes und derzeitigen Präsidenten der WMO (Weltorganisation für Meteorologie)”, erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterdienst Q.met dem Wetterportal wetter.net.

An den Fakten gibt es nichts zu beschönigen: Das Jahr 2020 ist global auf dem Weg das zweitwärmste Wetterjahr nach dem Jahr 2016 zu werden, hat dabei nach den aktuellen Langfristtrends sogar noch die Chancen Platz 1 zu erreichen und zum wärmsten globalen Wetterjahr seit 1880 zu werden, Quelle: staatliche US-Wetterbehörde NOAA
An den Fakten gibt es nichts zu beschönigen: Das Jahr 2020 ist global auf dem Weg das zweitwärmste Wetterjahr nach dem Jahr 2016 zu werden, hat dabei nach den aktuellen Langfristtrends sogar noch die Chancen Platz 1 zu erreichen und zum wärmsten globalen Wetterjahr seit 1880 zu werden, Quelle: staatliche US-Wetterbehörde NOAA

Sibirien taut in Riesenschritten auf. In diesem Jahr ist die Region Sibirien ein echter Hotspot. Rekordhitze hat die Region seit Monaten fest im Griff. Dort wurden Topwerte bis zu 36 Grad gemessen. Der Permafrostboden taut auf und setzt u.a. große Mengen Methangas frei. Das wiederum werkelt munter am Treibhauseffekt mit und sorgt für eine weitere Erwärmung.

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“Es ist wie beim Dominospiel: Der erste Stein ist umgefallen und nun ist eine ganze Kettenreaktion in Gang gesetzt worden. Gerade die aktuellen Vorgänge in Sibirien fanden in den vergangenen Wochen eher kaum Beachtung in der Welt, dabei sind diese von elementarere Bedeutung für das weltweite Klima. Sogenannte Kipppunkte sind erreicht worden. Während die Weltgemeinschaft munter Ergebnis diskutiert und keinen gemeinsamen Nenner findet, macht sich das Klima-System im wahrsten Sinne des Wortes selbstständig. Gut möglich, dass wir schon zu spät dran sind”, erklärt Diplom-Meteorologe Jung.

Die bisherigen Hotspots des Jahrs 2020, in vielen Regionen ist das Jahr 2020 bisher rekordwarm und es gibt derzeit keine Anzeichen, dass sich das noch ändern könnte. Regionen mit zu niedrigen Temperaturen kommen fast gar nicht vor, Quelle: US-Wetterbehörde NOAA
Die bisherigen Hotspots des Jahrs 2020, in vielen Regionen ist das Jahr 2020 bisher rekordwarm und es gibt derzeit keine Anzeichen, dass sich das noch ändern könnte. Regionen mit zu niedrigen Temperaturen kommen fast gar nicht vor, Quelle: US-Wetterbehörde NOAA

Der aktuell im Hamburg stattfindende Extremwetterkongress, der vor Jahren auf Initiative vom Deutschen Wetterdienst ins Leben gerufen wurde, ist eine wichtige Fachtagung, die genau diese Thema aufgreift und einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein ruft. Der Weg ist nicht leicht, er ist steinig und gepflastert von etlichen Klimaskeptikern und politischen Widersachern, die eher das Eigenwohl als das Gemeinwohl vor Augen haben.

Video: So halten Städte der Hitze stand