3:1 gegen Bayern! Frankfurt schafft die Pokal-Sensation

Eintracht Frankfurt ist DFB-Pokalsieger 2018! Im Finale von Berlin schlug die Mannschaft von Trainer Niko Kovac den hoch favorisierten FC Bayern München mit 3:1 (1:0). Damit endete die erfolgreiche Trainer-Karriere von Jupp Heynckes mit einer bitteren Niederlage. Am Ende rückte der Schiedsrichter in den Mittelpunkt.

Von Yahoo Sport-Redakteur Tommy Gaber

Ante Rebic schnürte einen Doppelpack für Eintracht Frankfurt
Ante Rebic schnürte einen Doppelpack für Eintracht Frankfurt

Die Aufstellungen

Keine Überraschung in der Bayern-Aufstellung: Heynckes schickt in seinem letzten Spiel als Trainer seine beste Elf auf den Platz. Das Mittelfeld bilden Martinez, Thiago und James, links spielt Ribery, rechts Müller und vorne drin Lewandowski. Manuel Neuer steht erstmals seit September 2017 wieder im Kader bei einem Pflichtspiel der Bayern. Im Tor steht aber wie erwartet Sven Ulreich.

Auch Niko Kovac kann im Duell mit seinem kommenden Arbeitgeber aus dem Vollen schöpfen. Boateng ist einzige Spitze und wird flankiert von Wolf auf rechts und Rebic auf links. Kovac setzt in der Abwehr auf eine Fünferkette plus Hasebe und Mascarell als Staubsauger davor.

Frankfurt-Fans zeigen hässliches Banner gegen Jupp Heynckes

Der Spielverlauf

Leicht nervöser Beginn der Bayern. Erst schaufelt Hummels den Ball am eigenen Sechzehner ins Seitenaus, wenig später missverstehen sich Ulreich und Alaba bei einer harmlosen Flanke. Frankfurt dagegen auf den Punkt da mit viel Mut, Engagement und Zweikampfstärke. Der Ball führende Bayernspieler wurde stets mit mindestens zwei Leuten attackiert, Wolf, Rebic und Boateng macht ordentlich Druck auf die Viererkette der Münchner, sodass die Bayern kaum in den Rhythmus kamen.

Die erste Chance hatten dennoch die Bayern: Lewandowski traf mit einem klasse Freistoß nur die Latte (8.). Drei Minuten später wurde die Eintracht für ihr couragiertes, bissiges Auftreten belohnt. Rebic luchste James tief in der Bayern-Hälfte den Ball ab und startete durch. Boateng spielte den idealen Pass in den Lauf des Kroaten und der hämmerte die Kugel aus 16 Metern ins linke untere Eck.

Frankfurt zog sich nach dem Treffer noch ein Stück weiter zurück und machte die Räume noch enger. Den Bayern fiel in der Offensive herzlich wenig ein, außer James hatte kein Spieler mal eine Lösung. Kurz vor der Pause hatte Frankfurt sogar die Chance zum 2:0, doch de Guzman ging nicht auf den genialen Pass von Rebic ein.

Nach der Pause war mehr Struktur und Tempo im Bayernspiel, was mit dem Ausgleich durch Lewandowski belohnt wurde (53.). Allerdings schafften es die Münchner nicht, Frankfurt in der Folge richtig zu bespielen und zu Fehlern zu zwingen. Im Gegenteil: Die Eintracht erholte sich vom Ausgleich und setzte ab Mitte der zweiten Halbzeit alles auf eine Karte. Hummels traf mit einem Kopfball die Latte, doch das entscheidende Tor fiel auf der anderen Seite, als Rebic nach einem langen Ball Hummels und Süle entwischte und den Ball an Ulreich vorbeischob (82.). Gacinovic machte in der sechsten Minute der Nachspielzeit den Deckel drauf.

Der Star des Spiels

Da kann es keine zwei Meinungen geben: Natürlich Ante Rebic. Unnachahmlich, wie der Frankfurter Stürmer bei beiden Treffern Hummels und Süle davonlief und beide Male eiskalt abschloss.

Der Flop des Spiels

Thomas Müller. Hing von Beginn an auf seiner rechten Seite in der Luft und kam überhaupt nicht in die Gänge. Außer einem Volleyschuss aus 17 Metern weit übers Tor trat der Bayern-Kapitän nicht in Erscheinung. Musste nach 70 Minuten für Coman vom Platz.

Der Schiedsrichter

Felix Zwayer pfiff etwas kleinlich und gab vor allem in den Minuten vor der Halbzeit zu viele Gelbe Karten für eher harmlose Fouls. In der 82. Minute machte er aber alles richtig, als er nach dem Einschreiten des Video-Schiedsrichters nach dem 2:1 von Rebic auf Tor entschied, da Boatengs Handspiel in der Entstehung des Treffers unabsichtlich war. Strittig dagegen die Szene in der Nachspielzeit: Boateng traf Martinez im Eintracht-Strafraum am Fuß, Zwayer verweigerte den Bayern aber auch nach Studieren der Video-Bilder einen Elfmeter.

Fazit

Verdienter Sieg der Eintracht nach einer taktischen Meisterleistung, viel Herz, Mut und Disziplin. Dagegen kam kaum ein Bayernspieler an seine Normalform heran. Ein bitterer Abgang für Jupp Heynckes.