40-Jähriger wird im FA Cup zum Held

Wäre es nach Aaron Wilbraham gegangen, hätte die Drittrundenpartie im FA Cup gegen Newcastle United gerne noch ein bisschen länger gehen können.

"Die zweite Halbzeit ging so schnell vorbei, ich hätte noch eine Stunde spielen können", sagte Wilbraham nach der Partie.

Dabei ist Wilbraham schon 40 Jahre alt.

Immerhin hat er mit seinem Tor für den AFC Rochdale selbst dafür gesorgt, dass der Drittligist im traditionsreichen englischen Pokal noch ein paar Zusatzminuten bekommt. Mit seinem Treffer zum 1:1 in der 79. Minute sicherte Wilbraham dem Außenseiter ein Wiederholungsspiel im St. James' Park in Newcastle.

Teenager Matheson legt für 40-jährigen Wilbraham auf

Dabei hatte es nach dem frühen Treffer von Miguel Almirón lange Zeit nach einer souveränen Angelegenheit für den Tabellen-13. der Premier League ausgesehen.

Doch dann eroberte Rochdale vor dem eigenen Sechzehner den Ball. Der erst 17-jährige Luke Matheson, der Ende September 2019 mit seinem Treffer gegen Manchester United im Carabao Cup seine persönliche Sternstunde erlebt hatte, setzte zu einem Sprint zur Grundlinie an.

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Matheson bekam den Ball, legte quer auf den zur Pause eingewechselten Wilbraham - und der Rest ist Geschichte. Zwar hatte der Routinier etwas Glück, dass der Ball nach etwas missglückter Annahme vom Gegner zurücksprang, aber mit einem satten Linksschuss ließ Wilbraham Magpies-Torhüter Martin Dubravka keine Abwehrchance.

Wilbraham schreibt FA-Cup-Geschichte

Mit 40 Jahren und 75 Tagen ist er damit der zweitälteste Torschütze im ältesten Pokalwettbewerb der Welt. Im Dezember 2015 war ein gewisser Jamie Cureton in Diensten von Dagenham & Redbridge noch 25 Tage älter.

"Ich bin einfach nur glücklich, dabei zu sein", sagte Wilbraham, der in seiner Karriere mal anderthalb Jahre für Norwich City in der Premier League spielte und in elf Spielen ein Tor erzielte. Für Crystal Palace kamen noch vier weitere Erstliga-Einsätze dazu, über Bristol und Bolton landete Wilbraham im Sommer 2018 schließlich in Rochdale.

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Erst am Boxing Day hatte Wilbraham beim 2:3 gegen Fleetwood Town doppelt getroffen. Die Tore widmete er seiner im Dezember verstorbenen Mutter.

Wilbraham trauert um seine Mutter

Die Gedanken an seine Mutter hätten ihn in den vergangenen Wochen sehr beschäftigt, erklärte sein Trainer Brian Barry-Murphy nach dem Pokalspiel gegen Newcastle. "Er meinte, er hätte von Anfang an spielen sollen, aber so war er in der zweiten Halbzeit von großer Bedeutung."

Nun hat Rochdale Mitte Januar erneut die Chance, seinem bislang einzigen Sieg im FA Cup gegen einen Erstligisten aus dem Jahr 1971 einen weiteren Erfolg hinzuzufügen.

"Wir beschweren uns nicht über den Zusatztermin", sagte Coach Barry-Murphy der mit dem Tabellen-18. der League One mitten im Abstiegskampf steckt. "Wir genießen es im Pokal, das ist es, worum es geht. Wir sind überglücklich, das fortzusetzen."

Vielleicht bekommt Wilbraham dann auch seine weitere Stunde Spielzeit.