50 Kilometer durchs Wohnzimmer: Chinese nutzt die Quarantäne sportlich

Millionen Chinesinnen und Chinesen dürfen seit Tagen oder sogar Wochen ihre Wohnungen nicht verlassen. Die Regierung hat zahlreiche Städte unter Quarantäne gestellt. Nun hat es ein Hobby-Sportler nicht mehr ausgehalten und seine 16 Quadratmeter in eine Laufstrecke verwandelt.

Und noch eine Runde und noch eine Runde und noch eine Runde und noch eine Runde und noch eine Runde und noch eine Runde... Pan Shancu konnte während der Corona-Quarantäne die Füße nicht mehr stillhalten und hat aus seinem Wohnzimmer eine Laufstrecke gemacht. Foto: Weibo
Und noch eine Runde und noch eine Runde und noch eine Runde und noch eine Runde und noch eine Runde und noch eine Runde... Pan Shancu konnte während der Corona-Quarantäne die Füße nicht mehr stillhalten und hat aus seinem Wohnzimmer eine Laufstrecke gemacht. Foto: Weibo

Ein Hobby-Marathonläufer aus der südchinesischen Stadt Hangzhou konnte die Füße nicht mehr stillhalten: Seit Tagen muss Pan Shancu zuhause sitzen – wie Millionen andere Chinesen und Chinesinnen befindet auch er sich in Corona-Quarantäne. Was vermutlich eine sinnvolle Regelung der Regierung ist, um einen weiteren Anstieg von Virus-Infektionen zu vermeiden, bedeutet für die Menschen im Alltag aber meist: Hausarrest. Wer trotzdem weiter joggen möchte, wie Shancu, muss daher kreative Lösungen finden. Wie der britische Guardian berichtet, hat Shancu deshalb die Möbel in seiner Wohnung umgestellt und so seine eigene kleine Jogging-Runde kreiert.

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Bilder auf dem chinesischen sozialen Netzwerk Weibo zeigen das Ergebnis: Zwei große Tische stehen zusammengeschoben in der Mitte des 16 Quadratmeter kleinen Wohnzimmers, darunter sind Schuhe und allerlei Tüten gestapelt, ein roter Sessel steht in die Ecke gedrängt. So hat Shancu eine acht Meter lange Laufrunde bekommen.

6.250 mal läuft Pan Shancu im Kreis

Darauf ist er dann vier Stunden, 48 Minuten und 44 Sekunden lang gejoggt. Insgesamt hat er 6.250 Runden gedreht. Die ganzen Daten hat der Hobby-Sportler auf seiner Weibo-Seite veröffentlicht, mit Screenshots seiner Lauf-App.

Dazu schrieb er: „Ich war seit Tagen nicht mehr vor der Tür. Ich kann einfach nicht mehr nur herumsitzen. Meine Runde ist genau acht Meter lang – ich bin insgesamt 50 Kilometer gelaufen und habe dabei alles vollgeschwitzt. Es fühlt sich toll an.“

Seit neun Tagen unter Quarantäne

Hangzhou ist die Hauptstadt der Provinz Zhejiang. Seit 4. Februar steht sie unter Quarantäne, um eine weitere Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern. Die Krankheit, die es hervorruft, hat zwischenzeitlich auch einen Namen erhalten. Sie wurde von der Weltgesundheitsorganisation Covid-19 genannt. Hangzhou befindet sich rund 750 Kilometer entfernt von Wuhan, wo Corona vermutlich ausgebrochen ist.

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Noch können Expertinnen und Experten nicht einschätzen, wie sich die Epidemie weiter entwickeln wird. Neueste Meldungen gehen nicht von einer Entspannung der Lage aus. Jüngst stieg die Zahl an Neuinfektionen in der Provinz Hubei, in der Wuhan liegt, um fast 15.000 binnen eines Tages. Zudem starben 242 Menschen.

Neue Falldefinition treibt die offiziellen Zahlen in die Höhe

Der immense Anstieg an Infektionen ist allerdings den chinesischen Behörden zufolge auf eine Änderung der Zählweise zurückzuführen. Als infiziert gilt neuerdings, wer nur die klinischen Symptome von Corona aufweist. Eine Bestätigung durch einen Labor-Nachweis ist nicht mehr erforderlich, um in die Statistik aufgenommen zu werden. Von der 14.840 neuen Fällen sind laut der chinesischen Gesundheitsbehörde bezieht, 13.332 auf die neue Falldefinition zurückzuführen. Auf der anderen Seite werfen Kritiker der chinesischen Regierung vor, dass Infizierte ohne Symptome so aus der Statistik fallen.

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Von den 242 neuen Todesfällen wurden 135 Fälle nach den neuen Kriterien erfasst. Unklar ist, ob die Menschen schon länger infiziert waren oder tatsächlich neu hinzugekommen sind. In Deutschland ist die Situation derweil unter Kontrolle. 16 Menschen haben sich hierzulande infiziert.

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