Die 72-Millionen-Enttäuschung der NFL

Beim Gedanken an diesen Tweet dürfte den Fans der New York Giants wohl das Lachen im Halse stecken bleiben. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)

Am 20. Juli 2021 postete das Team aus dem Big Apple ein Bild des neuen Star-Receivers Kenny Golladay – verbunden mit der Frage, wie viele Touchdowns der Passempfänger in dieser Saison wohl erzielen würde.

Nach dem Abschluss der Regular Season ist die Antwort darauf ernüchternd. Die New York Giants haben nämlich nicht nur die Playoffs verpasst, Golladay hat zudem nicht einen einzigen Touchdown auf das Scoreboard gebracht. Negativrekord.

Golladay Hoffnungsträger der Giants

Dabei hatte alles so hoffnungsvoll angefangen. Im März verkündete die Franchise die Verpflichtung ihres neuen Heilsbringers. Nach dem Abgang von Odell Beckham Jr. 2019 hatte man sich im Team nach einem neuen Top-Receiver gesehnt, und diesen schließlich auch bekommen. Wenn auch nicht zum Schnäppchenpreis.

So wurde der 28-Jährige mit einem Vierjahresvertrag über 72 Million Dollar ausgestattet, 40 Millionen davon garantiert. Mehrere Teams hatten den Pro Bowler umgarnt, die Giants machten jedoch das Rennen.

Alle mit dem Transfer verbundenen Hoffnungen wurden aber bitter enttäuscht.

Quarterbacks der Giants überzeugen nicht

Als die beste Football-Liga der Welt am vergangenen Wochenende in ihre 18. Woche ging, hatten bereits 265 Spieler einen Touchdown in dieser Saison erzielt. Der vermeintlich beste Passempfänger der letztjährigen Free Agency war jedoch nicht darunter. (DATEN: Alle Tabellen der NFL)

In 14 von 17 Saisonspielen stand Golladay auf dem Feld, 76 Mal wurde er angeworfen, gefangen hat er schlussendlich 37 Pässe für 521 Yards. In der Redzone flogen nur neun Pässe in seine Richtung, in seinen Händen landete davon einer.

Gewiss ist die Quarterback-Situation in New York alles andere als optimal. Der etatmäßige Starter Daniel Jones ist grundsätzlich kein Top-Spielmacher, dazu ist er seit unzähligen Wochen verletzt. Auch Backup Jake Fromm ist keine große Hilfe.

Doch trotz der miserablen Saison - die Giants wurden mit einer Bilanz von 4:13 Letzter in der NFC East, zudem wurde Offensive Coordinator Jason Garrett im November gefeuert - die Leistung vom so gehypten Neuzugang Golladay ist wohl eine der größten Enttäuschungen der Spielzeit.

Golladay von sich selbst enttäuscht

„Um ehrlich zu sein, würde ich rückblickend sagen, dass ich einfach nicht gut genug gespielt habe“, bilanzierte er nach dem letzten Regular-Season-Spiel. „Ich sage nicht, dass ich schlecht gespielt habe, aber ich erwarte mehr.“ So sei vor allem die fehlende Spielzeit mit Signal Caller Jones ein großes Problem gewesen: „Wir haben nicht dieselbe Art von Chemie.“

Eine deutlich bessere Chemie hatte Golladay in seinen ersten vier NFL-Jahren mit dem damaligen Lions-Quarterback Matthew Stafford. So gelangen ihm in der Saison 2019 beispielsweise elf Touchdowns, dazu wurde er in den Pro Bowl gewählt.

Als sich die Verantwortlichen in Detroit im vergangenen Frühjahr gegen eine kostspielige Weiterbeschäftigung des Top-Receivers entschieden, war die Kritik von Seiten vieler Fans groß. Der Ärger dürfte sich mit Blick auf dessen erste Saison in New York aber schnell gelegt haben. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)

Platz für Amon-Ra St. Brown

Zumal dadurch Platz für neue Receiver geschaffen wurde. So zum Beispiel für Amon-Ra St. Brown. Der Deutsche wurde im vergangenen NFL-Draft von den Lions in der vierten Runde gezogen und hat seitdem eine steile Karriere hingelegt. In den letzten sechs Spielen brachte es der Youngster auf sechs Touchdowns. Head Coach Dan Campbell lobte bereits: „Dieser Junge ist besser als Gold.“

Derartige Komplimente dürfte Kenny Golladay in den vergangenen Monaten nicht allzu viele gehört haben. Noch vor seinem Wechsel zu den Giants hatte der 28-Jährige übrigens erklärt, sich durchaus vorstellen zu können, weiterhin bei den Lions zu spielen - jedoch nicht für weniger als 20 Millionen im Jahr.

Dass sein Mega-Vertrag trotz der miserablen ersten Saison zumindest nicht völlig unberechtigt ist, muss der US-Amerikaner aber erst einmal beweisen.

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