90 Euro Gebühr für die Mitnahme von zwei Kuchen: Mallorca-Regierung beruft Krisensitzung mit Ryanair ein

Der Strafe für das Mitführen von zu viel Gebäck, konnten die Urlauber entgehen. - Copyright: Winfried Rothermel
Der Strafe für das Mitführen von zu viel Gebäck, konnten die Urlauber entgehen. - Copyright: Winfried Rothermel

Auf Mallorca wird zu viel Gebäck im Gepäck zum Politikum. Laut dem "Guardian" haben zwei Passagiere der Billigairline Ryanair am Flughafen Palma de Mallorca Ensaïmadas – traditionelle balearische Kuchen – im Handgepäck mitführen wollen. Die prompte Antwort der Fluggesellschaft: Eine Zahlungsforderung in Höhe von 90 Euro. Das Gebäck sprenge die zulässige Obergrenze. Die enttäuschten Touristen haben das Backstück direkt entsorgt, um auf eine Strafe zu verzichten. Das Vorgehen der Fluggesellschaft ruft nun die Lokalregierung auf den Plan und heizt eine laufende Debatte an.

Die Regierung der Balearischen Inseln hat ein dringendes Treffen mit Ryanair und dem örtlichen Verband der Konditoren einberufen. Das Treffen diene der Verteidigung lokaler Produkte und der Vermeidung von Diskriminierung. Der Tourismusminister der Balearen, Iago Negueruela, sei entschlossen, diese Angelegenheit noch in dieser Woche zu klären und eine Lösung zu finden. Der Präsident des Konditorenverbandes weist im Bericht darauf hin, dass andere Fluggesellschaften das Mitbringen von Ensaïmadas an Bord erlauben würden, während Ryanair dies nicht zulasse. Das benachteilige andere Lieferanten und betreffe viele Flüge, insbesondere zum spanischen Festland.

Handgepäckvorschriften sind bei mehreren Airlines ein Prüfungsfall

Dieser Vorfall ist Teil eines größeren Konflikts über die Auslegung von Handgepäckbestimmungen. Letztes Jahr seien bereits Klagen gegen andere Fluggesellschaften eingereicht worden, die hohe Gebühren für Handgepäck verlangten. Das Verbraucherministerium in Madrid prüfe diese Fälle derzeit. Gleichzeitig steigt der Druck auf Aena, das spanische Flughafenunternehmen, eine einheitliche Lösung für diese Angelegenheit zu finden.

Die Ensaïmada, eine traditionelle Köstlichkeit aus Mehl, Zucker, Eiern, Wasser und Schweineschmalz, hat eine interessante und langlebige Geschichte. Sie reicht fast 800 Jahre zurück. Ursprünglich von mallorquinischen als "bulema" kreiert, wurde sie im Laufe der Zeit mit der Zugabe von Schweineschmalz verfeinert und ist zu einem kulinarischen Symbol der Insel geworden.

mrg