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Abgang aus Frankfurt? Der verzwickte Fall Younes

Abgang aus Frankfurt? Der verzwickte Fall Younes

Er habe, so sagte es Amin Younes im Frühjahr noch, seinen Hafen bei Eintracht Frankfurt gefunden.

Der Mittelfeld-Dribbler hatte sich nicht nur sportlich in die Herzen der Fans gespielt. Auch sein Zeichen, als er nach einem Traumtor gegen den FC Bayern München nicht lautstark jubelte, sondern das Gedenkshirt mit den Opfern des rassistischen Anschlags von Hanau in den Himmel reckte, war ein Signal, mit dem er voranging und die immer wieder vorgelebten Werte des Klubs nach außen trug (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga).

Zu diesem Zeitpunkt schien selbstverständlich, dass dieser die Kaufoption für den 28-Jährigen ziehen und ihn für rund 2,5 Millionen Euro aus Neapel fest nach Frankfurt holen würde.

Die Entwicklung der vergangenen Tage wirft nun aber Fragen auf (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga).

Krösche hält sich bei Younes bedeckt: “Hat alle Möglichkeiten”

Die Eintracht hält sich zum Thema Younes auffällig bedeckt.

Sportvorstand Markus Krösche sagte zuletzt im Hessischen Rundfunk kurz angebunden: “Amin hat alle Möglichkeiten. Er hat eine gute Vorbereitung gespielt und ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft.”

Aber ist das Prädikat “wichtig” in diesem Zusammenhang genug? Müsste es da nicht eher die Kategorie Schlüsselspieler sein? (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

Younes bei der Generalprobe auf der Bank

Younes musste in der Vorbereitung wegen Hüftproblemen mehr als eine Woche aussetzen, Trainer Oliver Glasner hat sich schon Alternativen überlegt.

Aymen Barkok und Daichi Kamada durften im letzten Testspiel gegen Saint-Étienne starten, Younes kam erst nach 63 Minuten in eine zu diesem Zeitpunkt schon völlig zerfahrene Partie.

In der Generalprobe vor dem Pokalspiel bei Waldhof Mannheim war der Confed-Cup-Sieger nur Ersatzmann, obwohl mit Jesper Lindström und Ajdin Hrustic zwei zentrale Mittelfeldspieler fehlten. Zudem hat die Eintracht mit Jens Petter Hauge vom AC Mailand bereits einen Ersatz im Blickfeld.

Krösche, der auf dem Transfermarkt proaktiv agiert und Lücken gar nicht erst aufkommen lassen möchte, beschäftigt sich intensiv mit dem Norweger. (Wie Frankfurt ohne Bobic plant)

Hauge wird heiß gehandelt

Italienischen Medienberichten zufolge steht ein Transfer von Hauge kurz bevor, es ist gar schon von einer Einigung die Rede. Demnach überweisen die Frankfurter rund zwölf Millionen Euro nach Mailand, es wäre der Rekordtransfer des Klubs.

Der Flügelspieler kann auch im Zentrum agieren, die Eintracht wäre dann breit genug für drei Wettbewerbe aufgestellt. Insgesamt gesehen will sich die Eintracht noch jünger aufstellen und sucht nach den Elementen Tempo und Tiefgang.

Doch zurück zu Younes: Der technisch feine Mittelfeldspieler, der in der Vorsaison ein Garant für den Aufschwung und die lange anhaltenden Champions-League-Träume war, hat andere Qualitäten, seine Stärken liegen im Eins-gegen-Eins und in der Wendigkeit.

Younes-Trennung ist möglich

Younes war unter Ex-Trainer Adi Hütter der Taktgeber, sein Spiel definierte sich nicht über Tore und Vorlagen (vier Treffer und drei Assists in 27 Pflichtspielen), sondern vielmehr über kurze Antritte und Aktionen, mit denen er völlig neue Spielsituationen kreierte. Es sind Fähigkeiten, auf die auch Nachfolger Glasner nicht verzichten möchte. Der Österreicher hält weiterhin große Stücke auf Younes.

Eine Trennung ist dennoch möglich. Dafür müssen allerdings die Modalitäten mit vielen Parteien (Eintracht, Neapel, Younes, neuer Klub) geregelt werden.

Finanzvorstand Oliver Frankenbach erläuterte bereits vor Wochen auf SPORT1-Nachfrage: “Die Kaufoption kann innerhalb des Leihzeitraums gezogen werden. Es macht keinen Sinn, sie jetzt zu ziehen, weil uns der Spieler auch dann faktisch erst ab dem 1. Juli 2022 gehören würde.”

Anfrage aus Saudi-Arabien liegt vor

Was Sky zuerst berichtet hat, kann SPORT1 bestätigen: Für Younes liegt eine Anfrage aus Saudi-Arabien vor, die Eintracht wäre bei einem passenden Angebot offen.

Doch kurz vor einem Wechsel steht der Offensivmann, der zwischenzeitlich sogar in die Nationalmannschaft zurückgekehrt ist, nicht.

Dafür müssen noch zu viele Fragen am Verhandlungstisch beantwortet werden.