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In acht Minuten vom Himmel in die Hölle - Ramos als tragische Figur

Real Madrid verspielt in der Schlussphase eine Führung gegen Manchester City. Sergio Ramos wird zur tragischen Figur, die Saison steht vor dem Clásico auf der Kippe.

Sergio Ramos flog gegen Manchester City vom Platz. (Bild: Getty Images)
Sergio Ramos flog gegen Manchester City vom Platz. (Bild: Getty Images)

Der Abgang von Sergio Ramos am späten Mittwochabend war alles andere als königlich.

Kurz vor dem Schlusspfiff gegen Manchester City trottete der Superstar von Real Madrid mit hängendem Kopf vom Rasen des Estadio Santiago Bernabeu.

In der 86. Spielminute hatte er nach einer Notbremse die Rote Karte gesehen. Es war der vierte Platzverweis des Spaniers in der Champions League und sogar der 26. seiner turbulenten Karriere.

Laut Cadena SER wollen die Madrilenen gegen die Rote Karte Protest einlegen. Die Aussichten auf einen Erfolg dieser Maßnahme sind allerdings als gering einzuschätzen.

Acht Minuten könnten Real Madrid die Saison kosten

Acht Minuten vorher hatte die Welt für den Spanier und seine Mannschaft noch prächtig ausgesehen. Real hatte im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Manchester City mit 1:0 geführt, das hatten den schwächelnden Königlichen nicht alle Fans und Experten zugetraut.

Doch dann traf Gabriel Jesus für die Gäste (78.) und ausgerechnet Ramos hatte das Luftduell - eigentlich seine große Stärke - gegen den nur 1,75 Meter großen Brasilianer verloren. Kurz darauf hatte Kevin De Bruyne (83.) per Foulelfmeter das Comeback der Skyblues von Trainer Pep Guardiola perfekt gemacht. Real steht vor dem Aus, die Saison steht auf der Kippe.

"Madrid droht der Zusammenbruch: Kein Pokal, keine Tabellenführung und der Sturz in der Champions League", titelte die Hauszeitung Marca.

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Ramos sieht Rot nach Notbremse

Die restliche Hoffnung, die die heimischen Fans noch bei dem Gedanken ans Rückspiel aufbringen konnten, erlosch, als Ramos den enteilenden Jesus kurz vor der Strafraumkante zu Fall brachte. Eine glasklare Notbremse, nicht einmal der normalerweise durchaus mitteilungsbedürftige 33-Jährige hatte etwas einzuwenden.

"Jetzt kommt die Woche der Wahrheit", hatte Sergio Ramos vor der Partie gegen City und mit dem Clásico gegen den FC Barcelona am Sonntag (21 Uhr) im Hinterkopf getönt.

Er tat das in seiner üblichen Rolle als König der Königlichen. Als Kapitän und Leader des Teams, das in den letzten vier Jahren drei Mal die Champions League gewinnen konnte, ist er für die Kampfansagen zuständig, auf und neben dem Platz. Doch beim ersten Akt der Woche der Wahrheit ging Ramos als tragische Figur in die Geschichte ein.

Nach einer sehr schwierigen Nacht gibt es nur zwei Optionen: Wir können über die gestrige Niederlage nachdenken oder für den morgigen Sieg arbeiten. Ich nehme die zweite Option. Kopf und Herz schon beim Clasico. #HalaMadrid

Vinicius Junior: "Madrid kommt immer zurück"

Nach der Partie waren es dann andere, die für die trotzigen Kampfansagen, die nach solch einer bitteren Niederlage oftmals nötig sind, zuständig waren. "Wenn jemand Aufholjagden kann, dann Madrid", sagte beispielsweise Casemiro.

Vinicius Junior erinnerte hingegen an das letzte Jahr, als Real im Achtelfinale gegen Ajax Amsterdam ausschied: "Letzte Saison war es bei uns so, dass wir zuerst auswärts 2:1 gewannen, danach aber nicht weiterkamen. Die Aufholjagd ist möglich. Madrid kommt immer zurück."

Sogar der gegnerische Trainer Guardiola meinte nach der Partie: "Wenn eine Mannschaft in einer solchen Situation zurückkommen kann, dann diese."

In einem waren sich nach der Partie allerdings alle einig: Ein Comeback im Rückspiel wird eine verdammt schwere Aufgabe. "Wir müssen das perfekte Spiel spielen, denn Manchester City ist ein großartiges Team. Es ist schwer, aber nicht unmöglich", brachte es Keeper Thibaut Courtois auf den Punkt.

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Barca im Clásico im Vorteil

Zunächst steht für Real Madrid aber der Clásico an. Am letzten Wochenende hatten die Königlichen die Tabellenführung an Barcelona verloren, mit einem Sieg könnten sie allerdings wieder mit einem Punkt an dem großen Rivalen vorbeiziehen.

Die Voraussetzungen sind für Barca allerdings besser, das sich beim SSC Neapel mit einem 1:1 eine weitaus bessere Ausgangsposition für das Achtelfinal-Rückspiel geschaffen hat und momentan einen Aufwärtstrend spürt. Bei einer Heimniederlage hätte Real plötzlich fünf Punkte Rückstand auf den Rivalen.

Das Beste, was es aus der Sicht der Madrilenne zu sagen gibt: Kapitän Ramos darf zumindest beim Clásico mitwirken.