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Ada Hegerberg: Darum spielt die beste Fußballerin der Welt nicht bei der WM

Die Norwegerin Ada Hegerberg gilt als beste Fußballerin der Welt. Sie gewann den Ballon d’Or und mit Olympique Lyon gerade erst das Triple. Vor der Weltmeisterschaft befindet sie sich in der Form ihres Lebens - mitspielen wird sie aber nicht.

Ada Hegerberg gewann mit Olympique Lyon das Triple. (Bild: Getty Images)
Ada Hegerberg gewann mit Olympique Lyon das Triple. (Bild: Getty Images)

Am Samstag eröffnet Norwegens Nationalmannschaft die WM mit einem Gruppenspiel gegen Nigeria. Wenn die Fans zuhause den Fernseher einschalten werden, dann wird da eine Person als TV-Expertin zu sehen sein, die gefühlt da nicht hingehört; die besser unten auf dem Rasen des Stadion Auguste Delaune in Reims stehen sollte: Ada Hegerberg.

Hegerberg ist 23 Jahre alt und nicht nur die beste Fußballerin Norwegens, sie gilt als die beste Spielerin der Welt. In den letzten drei Jahren hat sie so ziemliche jede individuelle Auszeichnung gewonnen, die es im Frauenfußball zu vergeben gibt. Mit Olympique Lyon ist sie Seriensiegerin in der Liga und auch der Champions League, die sie jetzt viermal hintereinander gewonnen hat. 130 Tore hat die Stürmerin in 105 Pflichtspielen geschossen.

In der Nationalmannschaft Norwegens traf sie 38-mal in 66 Spielen. Und vielleicht wären es mittlerweile auch dort über 100 Tore, wenn nicht 2017 ihr letztes Spiel im roten Trikot gewesen, wenn es nicht zum großen Knall gekommen wäre.

“Ich war mental gebrochen”

Vor knapp zwei Jahren trat Hegerberg nach einem Streit mit Norwegens Verband über zu geringe Prämien aus der Nationalmannschaft zurück. “Ich war mental gebrochen. Es war ein zutiefst deprimierendes Gefühl”, schilderte sie kurz vor dem Start der WM dem Magazin Josimar ihre Gefühlswelt bei Ausflügen zur Nationalmannschaft. “Ich hatte Albträume, nachdem ich bei der Nationalmannschaft war. So sollte es nicht sein.“

Für den Frauenfußball im Land war Hegerbergs Rücktritt ein schwerer Schlag. Einer, auf den der Verband reagierte und die Prämien der Frauen auf 612.000 Euro beinahe verdoppelte. Gut? Ja. Genug für Hegerberg? Nein. “Für mein Gefühl war es nicht gut genug – und es ist nicht gut genug”, sagte sie. Eine Rückkehr schließt sie weiterhin aus.

Auch Australiens Frauen rebellieren

Hegerberg hat das Thema der Ungleichheit zwischen Frauen- und Männerfußball pünktlich zur WM in den Vordergrund gerückt - und ist damit nicht alleine. So hat sich die komplette australische Nationalmannschaft mit der FIFA angelegt, mit Rückendeckung der australischen Vereinigung der Profifußballer PFA. “Die Spielerinnen sind die Opfer der Diskriminierung”, sagte jüngst PFA-Boss John Didulica und drohte der FIFA sogar mit dem Gang vors Gericht, sollten die gesamt ausgeschütteten Prämien nicht von 30 auf 57 Millionen US-Sollar angehoben werden.

Aktuelle entsprechen die Prämien für die WM 2019 der Frauen nicht einmal acht Prozent der der Männer aus dem vergangenen Jahr in Russland. Man muss nicht Ada Hegerberg sein, um zu finden, dass das zu wenig ist.