"Air Defender 23": Größtes Luftwaffen-Manöver in der Geschichte der Nato unter deutscher Führung

"Air Defender 23" wird schon seit Jahren vorbereitet, aber der Einmarsch Russlands in die Ukraine hat die Bedeutng der Übung erhöht.

Die US-Botschafterin in Deutschland, Amy Gutmann, sieht in dem Luftwaffen-Manöver "Air Defender 23" ein Signal der Stärke der Nato auch an den russischen Präsidenten Wladimir Putin.

"Es würde mich sehr wundern, wenn irgendein Staatsoberhaupt der Welt nicht zur Kenntnis nehmen würde, was dieses Manöver in Bezug auf den Geist dieses Bündnisses, das heißt die Stärke dieses Bündnisses, zeigt. Und das schließt Herrn Putin ein"

Amy Gutmann, US-Botschafterin in Deutschland

Die Übungen finden über drei Sektoren des deutschen Luftraums statt, mit Korridoren nach Estland und Rumänien, und sie könnten Auswirkungen auf den zivilen Flugverkehr haben.

"Ich weiß, dass es zu Einschränkungen im zivilen Flugverkehr kommen kann. Was die Frage des Fluglärms angeht, haben wir natürlich eine höhere Intensität, wo wir fliegen werden. Aber da sage ich auch, wir fliegen an zehn Tagen von 365 Tagen im Jahr. Wir werden die Übung beenden, bevor die Schulsommerferien in Deutschland anfangen."

Generalleutnant Ingo Gerhartz, Deutsche Luftwaffe

Die Fluglotsengewerkschaft GdF rechnet dagegen mit massiven Beeinträchtigungen. Ihr Vorsitzender Maas verwies auf ein von der europäischen Flugsicherungsorganisation Eurocontrol errechnetes Szenario. Dieses weist bis zu 50.000 Verspätungsminuten je Manövertag aus.

Das von Deutschland geführte größte Luftwaffen-Manöver in der Geschichte der Nato beginnt am kommenden Montag und dauert zehn Tage. Sie dient dazu, die Bereitschaft der Teilnehmer zu bewerten, auf einen Angriff auf ein beliebiges Nato-Mitglied zu reagieren.

Daran sind 25 Staaten - vor allem aus der Nato - mit 250 Flugzeugen und fast 10 000 Soldaten beteiligt, darunter auch 2600 US-Soldaten. Es sind etwa 2000 Flüge geplant. Japan, das Neumitglied Finnland und Beitrittskandidat Schweden werden ebenfalls teilnehmen.

Die Idee für das Manöver gab es bereits 2018, nach der russischen Annexion der ukrainischen Krim-Halbinsel, aber lange vor der russischen Invasion in der Ukraine.