Aldi, Lidl und Co.: So enttarnt man die Hersteller hinter No-Name-Produkten

Viele Lebensmittelhersteller beliefern Supermärkte und Discounter nicht nur mit ihren eigenen Marken, sondern versorgen sie auch mit deren hauseigenen Produkten. Bei Aldi, Lidl, Rewe und Co. befindet sich in den Verpackungen der hauseigenen Ware in der Regel der exakt gleiche Inhalt wie bei den bekannten Marken.

Essen, Germany - June 21, 2014: Capture of logos and signs of three German big discounters close together, seen from shared parking space in Essen Kettwig. There are logos of Aldi North, Edeka and Lidl.
Discounter und Supermärkte locken mit billigen Eigenmarken, die jedoch meist von Markenherstellern stammen. Woran erkennt man das? (Symbolbild: Getty Images)

Zwar setzt Aldi neuerdings verstärkt auf teure Markenartikel, die günstigen Hausmarken verschwinden deswegen noch nicht aus den Regalen. Auch andere Märkte verkaufen neben den bekannten Herstellern ihre eigene Marke: Bei Rewe ist es Ja!, bei Edeka Gut & Günstig, und bei Kaufland K-Classic. Häufig liegt der Unterschied lediglich im Preis, denn viele namhafte Hersteller produzieren auch diese No-Name-Produkte.

Diese Hersteller stecken hinter den Produkten

So stammt Aldis “Mühlengold Buttertoast“ von der Firma Lieken, die auch den bekannten Golden Toast herstellen, hinter dem “Körner Yoghurt“ steckt Ehrmann, und den “Sörtner Sahne Joghurt“ produziert Zott.

Kaufland versteckt den berühmten Müller Milchreis in seinem “Finée Sahne Milchreis“. Bei Real gibt es die Bärenmarke Kaffeesahne günstiger unter der Eigenmarke Tip, und der Sahnejoghurt wird von Mövenpick hergestellt.

Rewe verkauft mit seiner eigenen Marke Ja! einen Balkan-Käse in Salzlake, der um fast die Hälfte günstiger ist als der nahezu identische Feta-Käse von Patros. Und bei Edeka gibt es die Müller Buttermilch auch von Gut & Günstig.

Daran erkennt man den Hersteller

Doch woran erkennt man, wer tatsächlich hinter der No-Name-Ware steckt? Der selbsternannte Markendetektiv Stefan Duphorn, der auf seiner Website über die wahren Hersteller aufklärt, nennt hierfür einige Anhaltspunkte.

Recht simpel sei dies bei Fleisch, Fisch oder Milchprodukten, wie Duphorn dem Magazin “Business Insider” sagt. Hier ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass der Hersteller oder die Betriebsnummer auf der Verpackung angegeben ist. Über die sogenannte Veterinärnummer ließe sich der Produzent zurückverfolgen. Auch auf Eiern muss die Herkunft angegeben sein.

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Schwieriger gestaltet sich das Ganze bei allen anderen Produkten, da die Supermarktketten hier unterschiedlich transparent in der Kennzeichnung vorgehen. Ist ein Ort oder eine Postleitzahl angegeben, gibt dies meist einen Hinweis auf den Hersteller, denn eine dort ansässige Fabrik für Markenprodukte dürfte auch für das No-Name-Äquivalent zuständig sein.

Wer sich besonders viel Mühe machen will, kann einen Blick ins Handels- oder Markenregister werfen. Das gibt Aufschluss darüber, welche Eigentümer hinter den entsprechenden Firmen stecken..

Der Grund für den Schwindel

Dass die Supermärkte und Discounter überhaupt Eigenmarken anbieten, wenn es sich oft um die gleichen Produkte handelt, liegt an der Preisgestaltung. Laut Duphorn sparen sich die Märkte enorme Kosten an Werbung und Marketing, weshalb sie die Preise drastisch drücken können.

Dass sie ihre Ware nicht selbst produzieren, hat einen simplen Grund: Wie ein Pressesprecher des Markenverbandes, Johannes Ippach, dem Sender Sat.1 sagte, spare sich der Handel auf diese Weise das Herstellungsrisiko.

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Und warum lassen die Händler sich auf den Deal ein? Hierfür hat der Psychologe Stephan Grünewald eine Theorie, die er dem ZDF erklärte: “Viele Hersteller hatten Angst, als die ‘Aldisierung‘ Anfang dieses Jahrhunderts in vollem Gang war und jeder nur noch zu Aldi ging.” Der Discounter hatte zunächst keine Markenprodukte im Sortiment und bot seine eigenen zu günstigeren Preisen, weswegen die Hersteller einwilligten, die No-Name-Ware selbst herzustellen.

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