"Andere Gesetze" - Vetter kritisiert Rolle des Fußballs

"Andere Gesetze" - Vetter kritisiert Rolle des Fußballs

Die historische Entscheidung, dass die Olympischen Spiele in Tokio (23. Juli bis 8. August) ohne Zuschauer stattfinden, stößt auf unterschiedliche Reaktionen. (Alles zu Olympia)

Speerwurf-Star Johannes Vetter machte bei SPORT1 seinem Unmut Luft: "Olympia ohne wenigstens ein paar Zuschauer ist verdammt schade. Beim Allvater Fußball zeigt sich wieder, dass andere Gesetze gelten", so der 28-Jährige, der auf die vollen Stadien bei der Fußball-EM anspielte.

Vetter weiter: "Trotzdem sind und bleiben es Olympische Spiele und wir sind alle professionell genug, um mit der Situation umgehen zu können."

Mohumed bedauert Fan-Ausschluss

Auch der deutsche Mittel- und Langstreckenläufer Mohamed Mohumed äußerte sich gegenüber SPORT1: "Die olympischen Spiele ohne Zuschauer sind für mich total unvorstellbar. Jeder Athlet träumt davon, mal bei Olympia teilzunehmen. Jedoch hatte man immer die Vorstellung, vor einem großen Publikum an der Start zu gehen", erklärte der 22-Jährige.

Man müsse in dieser schwierigen Zeit das Beste daraus machen, so der Olympia-Teilnehner. "Es hätte den Athleten sicher geholfen, Höchstleistungen zu erzielen, da die Zuschauer eine unglaubliche Atmosphäre erzeugen."

Weitsprung-Weltmeisterin Malaika Mihambo sagte, es sei "schade, dass die Wettkämpfe nun ohne Zuschauer stattfinden werden. Diese Unterstützung wird uns Athleten fehlen, aber wir werden das Beste daraus machen und uns gegenseitig anfeuern. Der Sportsgeist bleibt ungebrochen."

Wellbrock, Gensheimer und Co. reagieren

Schwimm-Weltmeister Florian Wellbrock erklärte: "Es geht dadurch natürlich etwas Atmosphäre verloren. Aber angesichts der steigenden Zahlen ist diese Entscheidung verständlich und nachvollziehbar. Ich denke, dass die Athleten dann auf den Tribünen für gute Stimmung sorgen werden."

Springreiter Daniel Deußer zeigte sich enttäuscht: "Ohne Zuschauer ist es ein ganz anderes Olympia als das, was wir uns vorgestellt haben."

Uwe Gensheimer, Kapitän der deutschen Handballer, sagte: "Das müssen wir respektieren. Wir werden trotzdem alles dafür tun, mit großer Eigenmotivation unsere Ziele zu erreichen."

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Für DOSB-Präsident Alfons Hörmann ist der Beschluss zwar "schmerzvoll", doch "so gerne wir alle Zuschauer in den Stadien hätten, muss die Sicherheit für die Athleten und die Bürger in Japan an erster Stelle stehen", sagte er in einer ersten Reaktion: "Besser Olympische Spiele ohne Zuschauer als die aktuellen Szenarien mit voll besetzten Stadien und hohem Infektionsrisiko."

Entscheidung trifft auch auf Verständnis

Der Verein Athleten Deutschland hat ebenfalls Verständnis für die Entscheidung geäußert. Zugleich forderte die Athletenvertretung die Organisatoren zu Nachbesserungen bei Hygiene- und Sicherheitsvorschriften auf.

"Grundsätzlich dürfen die Organisatoren im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht keine Kosten und Mühen scheuen, um mit allen Mitteln und Maßnahmen das Infektionsrisiko für alle Beteiligten zu reduzieren. Dies gilt auch für die Hygiene- und Sicherheitsvorschriften", teilte Athleten Deutschland mit: "Diese wurden zwar Stück für Stück verschärft, entsprechen aber immer noch nicht internationalen Standards aus professionellen Ligen. Die vorgetragenen Bedenken seitens Wissenschaft und Athletenvertretungen müssen dringend ernst genommen werden."

Grundsätzlich müsse der "Gesundheitsschutz durchgängig oberste Priorität bei der Ausrichtung der Spiele haben", daher erachte man die Entscheidung aus Japan "als nachvollziehbar und pandemiebedingt richtig", so Athleten Deutschland weiter.

"Natürlich ist es für die Athletinnen und Athleten schade, dass nun überhaupt keine Zuschauer bei den Spielen zugelassen sind. Schließlich haben sie lange auf die Spiele hintrainiert und wollen vor Publikum ihr Können zeigen. Die Spiele dürfen jedoch weder national das Infektionsgeschehen beschleunigen, noch dürfen sie zum globalen Superspreader-Event werden."

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