Tennis-Machtkampf: Nachfolger von Djokovic gekürt

Tennis-Machtkampf: Nachfolger von Djokovic gekürt

Der frühere Wimbledon- und US-Open-Finalist Kevin Anderson ist Nachfolger des zurückgetretenen Weltranglistenersten Novak Djokovic als Präsident des ATP-Spielerrats. Dies teilte die ATP in einer Erklärung mit. Der Südafrikaner Anderson war bislang Vizepräsident der Spielervertretung.

Djokovic hatte vor den US Open seine Demission bekanntgegeben und gleichzeitig die neue Spielergewerkschaft Professional Tennis Players Association (PTPA) ausgerufen, die er selbst als Präsident anführen will.

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Djokovic im Widerstreit mit Federer und Nadal

Der Serbe Djokovic sieht nach eigenen Angaben die Interessen der Profis nicht genügend berücksichtigt und ist unzufrieden über das Krisenmanagement während der Corona-Pandemie. Der deutsche Topspieler Alexander Zverev gilt als Sympathisant dieses Weges.

Er hoffe "schon, dass sich ein paar Dinge ändern" und sei deshalb "froh, dass Novak und Vasek (Pospisil, Anm. d. Red.) sich so beschäftigen", hatte Zverev vor den US Open erklärt, bei denen er später sein erstes Grand-Slam-Finale erreichte.

Im ATP-Spielerrat sitzen dagegen weiterhin die jeweils 20-maligen Grand-Slam-Gewinner Roger Federer und Rafael Nadal, die in dieser Sache auf Konfrontationskurs zu Djokovic gingen. Beide hatten sich vielmehr dafür ausgesprochen, künftig eine gemeinsame Dachorganisation für Frauen und Männer einzuführen.

"Es ist Zeit für Einheit, nicht für Spaltung", hatte Nadal mit eindeutigem Bezug auf Djokovic' Schritt getwittert, Federer verbreitete das Statement demonstrativ und ergänzte: "Dies sind unsichere und herausfordernde Zeiten. Aber ich glaube daran, dass es sehr wichtig für uns ist, als Spieler zusammenzustehen." (Djokovic gegen Federer und Nadal: Das steckt hinter dem Machtkampf)

Djokovic lag mit ATP über Kreuz

Djokovic hatte zuvor schon als Präsident des ATP-Spielerrats für Aufsehen gesorgt, als er unbedingt Justin Gimelstob als neuen ATP-Chef installieren wollte, während Federer und Nadal am bisherigen Chef, Chris Kermode, festhalten wollten.

Doch aufgrund einiger Skandale in der Vergangenheit wurde Gimelstobs Kandidatur abgelehnt, stattdessen übernahm Ex-Profi Andrea Gaudenzi das Amt. Djokovic' Abtritt wird von vielen als Retourkutsche verstanden.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)