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Arjen Robben hört bei Bayern auf: Ein ganz Großer sagt Servus

Arjen Robben wird den FC Bayern München im Sommer 2019 verlassen. Ein herber Verlust für den Verein – sportlich und menschlich.

Von Yahoo Sport-Redakteur Tommy Gaber

London, 2013: Arjen Robben und sein wichtigster Pokal – der Champions-League-Pott
London, 2013: Arjen Robben und sein wichtigster Pokal – der Champions-League-Pott

Die Verbindung Arjen Robben/FC Bayern München steht vor allem für eins: Das Sieg-Tor im Champions-League-Finale 2013 gegen Borussia Dortmund. In der Klubgeschichte des FC Bayern der letzten 35 Jahren kann von der Wichtigkeit her allenfalls Patrick Anderssons Freistoß-Tor durch die Hosenträger von HSV-Profi Fischer im Meisterschaftsfinale 2001 mithalten. Der Fußball kam 2013 endlich “hoam”, ein Jahr nach dem Drama gegen den FC Chelsea. Robben hätte zehn Jahre lang den größten Rotz im Bayern-Trikot spielen können – dieser Treffer allein genügt für ewige Dankbarkeit aller Bayern-Fans.

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Doch Robben hat sich seinen Legendenstatus in München noch durch ganz andere Dinge erarbeitet. Er hat sich unzählige Male nach schweren Verletzungen zurückgekämpft und für den Erfolg geschuftet wie kein zweiter. Wenn die Kollegen in kräftezehrenden Trainingslagern das Ende jeder Einheit herbeisehnten, blieb Robben anschließend noch lange auf dem Platz, absolvierte Sprint- und Dehnübungen und schoss noch 50 Freistöße aufs Tor. “Ich habe noch nie so einen professionellen Spieler trainiert wie Arjen”, sagte Niko Kovac nach seinen ersten Erfahrungen mit dem Niederländer.

Fairness und Respekt gegenüber dem Gegner

Arjen Robben – ein Vollblut-Sportler, der mehr als andere getan hat, um im Fußball ganz nach oben zu kommen. Dabei hat er auch gegen Widerstände ankämpfen müssen. Als Spieler vom FC Chelsea wurde er aufgrund seiner vielen Verletzungen “Glas-Arjen” genannt. Während seiner Zeit bei Real Madrid wurde er in der Öffentlichkeit häufig als “Heulsuse” verschmäht, weil er sich nach Fouls gerne etwas länger als üblich auf dem Rasen wälzte. Und auch den Ruf des “Schwalben-Königs” bekam Robben nie ganz los, auch nicht in München. Ein gewisses Faible für Fallsucht ist auch nicht ganz wegzudiskutieren; Robben überschritt hier hin und wieder Grenzen.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Robben ein fairer und vor allem dem Gegner gegenüber respektvoller Spieler ist. In 305 Pflichtspielen für den FC Bayern kassierte er nur 21 Gelbe Karten, zweimal wurde er mit Gelb-Rot vom Platz geschickt. Als er 2012 nach einem verschossenen Elfmeter von Dortmunds Neven Subotic verbal und gestenreich heftig angegangen wurde, blieb er die Ruhe selbst.

Tadelloser Charakter

Auch abseits des Platzes zeigte Robben stets seinen tadellosen Charakter. Interviews mit Arjen Robben nach bitteren Niederlagen? Kein Problem. Wenn sich die Kollegen wegduckten, stellte sich Robben und sprach Klartext, auch wenn es mal nicht so gut lief. Futter für die Boulevardpresse lieferte der Familienmensch Robben nie, sein Privatleben schirmt er vollständig von der Öffentlichkeit ab.

Nach zehn überaus erfolgreichen Jahren wird im Sommer 2019 für Arjen Robben Schluss sein in München. Sportlich und menschlich ein herber Verlust für den Verein. Doch bis dahin wird er sich für den Erfolg zerreißen, so wie er es immer getan hat. Am 1. Juni 2019 ist übrigens wieder Champions-League-Finale. Es wäre Robben rein persönlich zu wünschen, den FC Bayern auf der ganz großen Tribüne zu verlassen.

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