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Das arroganteste Team der NBA

Das arroganteste Team der NBA
Das arroganteste Team der NBA

Eigentlich läuft es für die Memphis Grizzlies in dieser Saison richtig gut.

Nach einem starken Vorjahr haben sie in dieser NBA-Spielzeit noch einmal eine Schippe draufgelegt. Derzeit belegen sie Platz zwei in der Western Conference hinter den Denver Nuggets. (DATEN: Alle Tabellen der NBA)

Doch der Erfolgslauf ist zuletzt etwas ins Stocken geraten. Von den vergangenen neun Partien konnten sie lediglich ein mageres Spiel gewinnen - zu wenig für die eigenen Ansprüche. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NBA)

Das bestätigt jedoch viele Kritiker in ihrer Meinung zu dem Team, denn die Grizzlies gelten als die arroganteste Franchise der Liga.

Sharpe liefert sich Wortgefecht mit den Grizzlies

Erst vor rund zweieinhalb Wochen lieferte sich einer der NBA-Experten beim Spiel zwischen den Los Angeles Lakers und den Grizzlies ein heftiges Wortgefecht mit Superstar Ja Morant und dessen Teamkollegen.

Ex-NFL-Profi Shannon Sharpe, der Teil des Duos in der TV-Sendung „Undisputed“ bei Fox Sports ist, reagierte auf Giftpfeile von Grizzlies-Forward Dillon Brooks und giftete prompt zurück.

Damit brachte er jedoch das gesamte Team gegen sich auf, denn sofort mischten sich Steven Adams, Ja Morant sowie dessen Vater Tee ein - und sorgten in der Halle der Lakers für eine Rudelbildung an der Seitenlinie.

„Es hat angefangen mit Dillon Brooks. Ich habe gesagt, dass er zu klein ist, um LeBron zu verteidigen. Er sagte ‚F*ck dich‘, ich antwortete ‚F*ck dich‘. Dann kam er zu mir und ich sagte ihm, dass er keine Probleme mit mir haben will“, erklärte Sharpe nach der Partie bei ESPN und ergänzte: „Sie reden zu viel und spielen sich die ganze Zeit auf. Das gefällt mir nicht.“

Auch Brooks äußerte sich im Anschluss. Zwar wollte er über Sharpe, der für ihn „ein Blogger oder was auch immer“ ist, nicht reden, meinte jedoch im Hinblick auf die Verhältnismäßigkeit der Interaktion: „Für einen normalen Zuschauer wie ihn? Er hätte nie an der Seitenlinie bleiben dürfen. Aber das ist halt L.A.“

Trotz Entschuldigung: Grizzlies taumeln nach Sharpe-Konflikt

Die Emotionen kühlten sich aber immerhin schnell wieder ab. Sharpe und Tee Morant umarmten sich Ende des dritten Viertels bereits wieder.

Für sein Verhalten entschuldigte sich der ehemalige Tight End im Anschluss sogar öffentlich: „Ich übernehme die volle Verantwortung für das, was geschehen ist. Es spielt keine Rolle, was Dillon Brooks gesagt hat oder wie oft er es gesagt hat. Ich bin die verantwortliche Person, ich habe die Plattform, die ich habe, und so viele Leute schauen zu mir auf, ich lag falsch. Ich hätte die Temperatur in der Arena senken müssen. Stattdessen habe ich die Temperatur hochgedreht und es außer Kontrolle geraten lassen.“

Und dennoch läuft es genau seit diesem Zwischenfall sportlich überhaupt nicht mehr für Memphis. Sie kassierten reihenweise Niederlage gegen Mitkonkurrenten wie die Sacramento Kings, Golden State Warriors und Phoenix Suns, lediglich die Indiana Pacers konnten sie bezwingen.

Doch auch der Sieg gegen die Pacers sollte nicht ohne Zwischenfall vonstatten gehen. So berichtet The Athletic, dass Ja Morant nach der Partie am 29. Januar in einen Zwischenfall verwickelt war.

Demnach war der Sportler mit Bekannten in einem Geländewagen unterwegs, aus dem heraus ein Laser auf Spieler der Pacers, Trainer und andere Personen außerhalb der Arena gerichtet wurde. Wer den Laser auf die Gruppe gerichtet hat, ist nicht bekannt - einige der betroffenen Personen fürchteten sich aber wohl davor, dass dieser an einer Waffe befestigt sein könnte.

Morant legt sich mit der kompletten NBA an

Im Netz hagelt es in Anbetracht der zuletzt acht Pleiten Häme und Spott für das junge Team.

Besonders eine Aussage von Morant wird immer wieder hervorgeholt. „Mir geht‘s gut im Westen“, erklärte er vor der aktuellen Saison selbstbewusst bei ESPN und meinte, dass er keine Angst vor der großen Konkurrenz in der Conference hat. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NBA)

Dieses Zitat passt in das Bild des jungen Superstars. Trotz seiner 23 Jahre strotzt er gerade so vor Selbstvertrauen und trägt dieses sehr deutlich in die Öffentlichkeit.

Auf dem Feld liefert er zahlreiche Highlights, abseits davon fällt er vor allem mit großen Worten auf. „Ich habe das Gefühl, dass manche Leute mich nicht mögen, nur weil ich ich bin und sage, was ich will und was ich gerade fühle. Deshalb reiße ich ihnen den Ar*** auf“, erläuterte er einst.

Brooks und Jackson schießen gegen die Warriors

Es sind Sätze wie diese, die die Grizzlies zu einem der unbeliebtesten Teams der Liga machen. Schließlich ist der Guard nicht der einzige Spieler, der am Rande der Arroganz agiert.

Mit Brooks verfügt das Team über einen der größten Trash Talker der Liga. Er legt sich regelmäßig mit Superstars wie LeBron James und Steph Curry an und drückt ihnen einen Spruch nach dem anderen.

Dabei schießt er jedoch gerne über das Ziel hinaus. Nach dem Playoff-Duell mit Curry in der vergangenen Saison, das die Grizzlies mit 2:4 verloren, sagte der Warriors-Spieler: „Er nannte es bereits eine Dynastie.“

Auch auf Social folgte ein Shitstorm für die Grizzlies, die trotz ihrer starken Leistungen während der Regular Season in den Playoffs bisher noch relativ wenig brillieren konnten.

Hinzu kommt ein Tweet von Jaren Jackson Jr., der nach dem Sieg gegen die Warriors kurz vor Beginn der Playoffs twitterte: „Stärke in Zahlen.“ Das rächte sich, denn es folgte wenig später das angesprochene Aus.

Heftiger Gegenwind für die Grizzlies

Dieses Verhalten stößt nicht nur bei Experten, sondern auch bei Spielern auf Verwunderung. „Sie sprachen von einer Dynastie. Man kann nicht von einer Dynastie sprechen, wenn man noch nie gewonnen hat“, maßregelte Klay Thompson die Grizzlies an Weihnachten.

Er fügte hinzu: „Ich glaube, die Leute wissen nicht, wie schwer das ist, wie viel Einsatz und Opfer es erfordert. Man muss seinen Körper opfern, und ich dachte, es ist voreilig, dieses Wort überhaupt zu erwähnen.“

Ein anonymer Manager eines NBA-Teams kritisierte die Grizzlies bereits im Vorjahr in einem Artikel von The Athletic: „Sie reden den meisten S****ß in der Liga!“

Grizzlies will Kritiker verstummen lassen

Diese Worte dürften bei den Youngsters aber auf taube Ohren treffen. Schließlich sind sie in ihrem eigenen Kosmos und nutzen die Kritik viel mehr als Ansporn.

So will es beispielsweise Desmond Bane allen Teams beweisen, die ihn im Draft nicht geholt haben. „Ich habe das Gefühl, dass die Teams ihre Chance hatten, mich zu bekommen und wussten, wer ich war. Es war nicht so, dass ich einer dieser einmaligen Typen war. Sie hatten vier Jahre Zeit, sich über mich zu informieren“, schilderte der 30. Pick des 2020er Draft.

Dementsprechend ist auch nicht davon auszugehen, dass die Grizzlies ihre selbstbewusste, an Arroganz grenzende Art, ändern werden. Schließlich hatten sie vor der Negativserie elf Partie in Folge gewonnen und damit fast den eigenen Franchise-Rekord geknackt.

Fraglich ist jedoch, ob das recht junge Team mit einem Altersschnitt von 24,5 Jahren dem eigenen Titel-Anspruch gerecht werden kann. In den Playoffs werden die Grizzlies jedenfalls zeigen müssen, ob sie den großen Worten auch Taten folgen lassen können.