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Audi entschuldigt sich für "unsensible" Werbeanzeige

Audi sorgt mit einer provokanten Werbeanzeige für massive Kritik. Nun hat sich der Autokonzern für das "unsensible" Bild entschuldigt.

Ein Banane essendes Mädchen, das sich lässig an den Kühlergrill eines Audi-Modells lehnt - die Werbeanzeige halten viele Menschen für geschmacklos. (Bild: Screenshot via Twitter/Audi)
Ein Banane essendes Mädchen, das sich lässig an den Kühlergrill eines Audi-Modells lehnt - die Werbeanzeige halten viele Menschen für geschmacklos. (Bild: Screenshot via Twitter/Audi)

Wenige Wochen nach dem Skandal um einen rassistischen Werbespot sorgt der Volkswagen-Konzern erneut mit einer Werbung für Aufregung. Diesmal erhitzt das Tochterunternehmen Audi die Gemüter. Anlass zur Empörung ist eine Anzeige, die ein kleines Mädchen vor dem Kühlergrill eines Audi RS4 zeigt. Nun hat sich der Autokonzern für das Bild entschuldigt und angekündigt, Konsequenzen aus dem "Fehler" zu ziehen.

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"Wir entschuldigen uns aufrichtig für das unsensible Bild und versichern, dass es in Zukunft nicht verwendet wird", schreibt der Ingolstädter Autohersteller am gestrigen Montag in englischer Sprache auf Twitter. Das sei ein Fehler gewesen, Audi wollte niemandes Gefühle verletzten. Man werde den Vorfall intern untersuchen, um herauszufinden, wie "die Kampagne zustande kam und ob in diesem Fall Kontrollmechanismen versagt haben".

Aufregung über geschmackloses Bild

Audi hatte die Anzeige am vergangenen Sonntag auf seinem Twitter-Kanal veröffentlicht. Das Bild zeigt ein kleines Mädchen, das an den Kühlergrill des RS4 lehnt. Es trägt ein kurzes Sommerkleid, eine Jeansjacke und eine Sonnenbrille. Entspannt isst es eine Banane. Die Botschaft des Bildes bringt ein Tweet auf den Punkt: "Lets your heart beat faster – in every aspect". Audi lässt also unsere Herzen schneller schlagen – und zwar in jeder Hinsicht.

Der provokante Inhalt der Anzeige ist den Internet-Nutzern nicht entgangen. Seither hagelt es Kritik. Einer der Vorwürfe zielt auf die Motiv-Kombination Kind und Kühlergrill. Das sei insofern geschmacklos, so der Tenor, als Kinder zumal von Fahrern größerer Autos wie des RS4 oft übersehen und überfahren würden. "Die Message von Audi ist: Mit dem Straßenpanzer sieht man kaum noch die Kinder und kann sie problemlos überfahren", schreibt ein Twitter-Nutzer.

Eine Nutzerin meint: "Audi macht die Lebensgefahr 'Kind vor Kühlergrill' anschaulich." Ein dritter Twitterer demonstriert dieses Problem, indem er der Audi-Werbung eine Karikatur des Künstlers Martin Perscheid gegenüberstellt. Darauf ist zu sehen, wie ein Ehepaar mit einem SUV gerade dabei ist, auf den Fußgängerweg zu fahren. Dabei übersehen sie ein kleines Mädchen. "Kannst fahren, ist frei", sagt der Mann zu der Fahrerin.

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Auf Twitter geht Audi auf den Kritikpunkt ausdrücklich ein. "Wir haben euch gehört und lasst uns eines klarstellen: Kinder sind uns wichtig", schreibt das Unternehmen in einem Tweet. Man wollte mit dem Bild aussagen, dass "selbst die schwächsten Verkehrsteilnehmer sich auf die RS-Technologie verlassen können". Die Botschaft sollte "mit verschiedenen Familienmitgliedern veranschaulicht" werden. Tatsächlich sind auf der Webseite zum RS4 weitere Bilder zu sehen, die Vater, Mutter und Tochter mal getrennt, mal gemeinsam zeigen.

Zweiten Kritikpunkt lässt Audi außer Acht

Auf einen weiteren Kritikpunkt geht Audi in seinen Tweets allerdings nicht ein. Zahlreiche Internet-Nutzer regen sich auch über Aufmachung und Pose des Kindes auf. Das kurze Sommerkleid des Mädchens, das eine Banane – für viele ein offenkundiges Phallussymbol – isst, dazu die Anspielungen "lässt dein Herz schneller schlagen" und "in jeder Hinsicht" – all das sei nach Ansicht vieler Nutzer sexuell konnotiert. "Früher posierten in der Auto-Werbung halb nackte Frauen auf der Kühlerhaube", schreibt eine Frau auf Twitter, "heute posieren Mädchen im Kleinkindalter im kurzen Kleid mit Banane in der Hand davor."

Wenig konsequent scheint Audi auch in der Umsetzung der angekündigten Maßnahmen zu sein. Zwar stellt der Konzern klar, dass man das Bild in Zukunft nicht mehr zeigen wolle. Trotzdem ist die Anzeige nach wie vor auf Twitter zu sehen.

Volkswagen hatte erst im Mai dieses Jahres mit einem Werbespot für Aufregung gesorgt. Das auf Instagram veröffentlichte Video enthielt mehrere rassistische Anspielungen. Zu sehen war unter anderem, wie ein Schwarzer von einer großen weißen Hand hin und hergeschubst wird. Nach einer Welle der Empörung entschuldigte sich der Konzern für den Clip.

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