Auf Amazon locken 1-Cent-Angebote - doch die Verbraucherzentrale warnt

Wenn ein Angebot zu gut ist, um wahr zu sein, ist es das nicht selten. So verhält es sich auch bei aktuellen Angeboten auf Amazon, bei denen Kleidung, Elektronik oder Uhren für nur einen Cent angeboten werden. Die vermeintlichen Schnäppchen haben allerdings einen teuren Haken.

A man is seen looking at the Amazon.com homepage on an iPad on October 24, 2017. (Photo by Jaap Arriens/NurPhoto via Getty Images)
Wer aktuell günstige Angebote bei Amazon sucht, findet sogar welche für einen Cent. Doch von diesen sollte man die Finger lassen (Symbolbild: Jaap Arriens/NurPhoto via Getty Images)

Die Verbraucherzentrale NRW machte selbst den Test, um herauszufinden, was hinter den 1-Cent-Verkäufen steckt, die sich derzeit auf Amazon tummeln. Über die Suchfunktion fanden sie die entsprechenden Angebote, indem sie “Preis: aufsteigend” anwählten und dabei mal längere, mal kürzere Listen von Artikeln fanden, die nur einen Cent kosteten.

Die wahren Kosten stecken im Versand - und das nicht zu knapp

Laufschuhe, eine Armbanduhr, ein Fitnesstracker, Dessous und Hundespielzeug gehörten zu den 20 Test-Artikeln, die im Warenkorb landeten, der tatsächlich nur 20 Cent Wert hatte. Das böse Erwachen kam schließlich beim Versand. Dort versteckten sich die wahren Kosten der vermeintlichen Schnäppchen. Waren sämtliche Versandkosten addiert, wurden aus den 20 Cent letztlich 312,41 Euro.

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Dabei variierten die Kosten je nach Artikel drastisch. Besonders dreist waren diese bei einem Paar Damensandalen - blaue Espadrilles, die zwar auch nur einen Cent kosteten, aber für den stattlichen Preis von 44,99 verschickt wurden.

Versand im Schneckentempo und undurchsichtige Richtlinien

Doch das ist nicht der einzige Haken der Pseudo-Schnäppchen. Selbst bei 1-Cent-Sneakers mit 15,50 Versandkosten ließe sich schließlich ein gutes Angebot machen, doch laut Verbraucherzentrale kann es Wochen dauern, bis die Ware beim Käufer angekommen ist. Bis zu 54 Tage geben manche Händler an.

Die sitzen nämlich häufig in China, was zusätzlich Probleme bei Themen wie Reklamation und Rückversand schaffen kann. Richtlinien hierzu hatte keiner der 20 getesteten Händler angegeben.

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Und Reklamationen könnten durchaus nötig sein, denn in diversen Foren wird sich bereits darüber ausgetauscht, dass die Angebote in falschen Größen und schlechter Qualität geliefert würden oder gleich ganz andere Artikel als bestellt im Paket gewesen seien.

Das rät die Verbraucherzentrale

Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass bei einem Widerruf oder bei einer Rückgabe per Gesetz nicht nur der Kaufpreis, sondern auch die Hinsendekosten erstattet werden müssen. Amazon verpflichtet seine internationalen Marketplace-Händler außerdem, entweder eine Rücksendeadresse innerhalb Deutschlands oder ein vorfrankiertes Etikett für eine kostenlose Rücksendung anzubieten. Wer dies nicht vorfindet, sollte Amazon kontaktieren.

Besser ist es jedoch in jedem Fall, die Finger von den 1-Cent-Angeboten zu lassen.

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