Auf die Palme gebracht: Skurrile Pressekonferenz von Minister in Sri Lanka

Manchmal erfordern besondere Situationen einen besonderen Auftritt. Ein Minister Sri Lankas stieg auf eine Palme, um auf ein ernsthaftes Problem hinzuweisen.

Ziemlich weit oben: Zum Ernten der Kokosnüsse müssen Kletterer die steilen Palmen erklimmen. (Symbolbild: Getty)
Ziemlich weit oben: Zum Ernten der Kokosnüsse müssen Kletterer die steilen Palmen erklimmen. (Symbolbild: Getty)

Arundika Fernando ist in Sri Lanka als Minister zuständig für die Gummi-Produktion, Fischschwanzpalmen sowie Palmfrüchte - und damit auch für Kokosnüsse. Was sich für europäische Ohren skurril anhören mag, ist in Sri Lanka ein wichtiger Wirtschaftszweig. Kokosnüsse sind eins von vier relevanten Exportprodukten des Inselstaates. Sri Lanka ist der viertgrößte Kokosnusslieferant weltweit. Und so hatte sich Fernando eine eigenwillige Aktion ausgedacht, um auf eine aus seiner Sicht Besorgnis erregende Entwicklung im Kokos-Markt hinzuweisen.

Im Garten seines Hauses in Dankotuwa kletterte der Minister kurzerhand mit Hilfe von Steigeisen auf eine der Kokospalmen, die dort wachsen. Von dort oben gab er dann die Pressekonferenz, zu der er lokale Journalisten geladen hatte. In einem TV-Bericht ist die Aktion zu bewundern. Lässig hängt Fernando in der Palmkrone, in der Hand eine frische Kokosnuss.

Minister fordert bessere Bezahlung für Pflücker

Doch der lustige Auftritt war keineswegs nur ein einfacher PR-Gag. Denn obwohl die Preise für Kokosnüsse ansteigen, würden die Pflücker nach wie vor viel zu wenig verdienen. Der Preis einer Kokosnuss sei mittlerweile bei 100 Rupien, umgerechnet 46 Cent angelangt. Doch die Arbeiter verdienten trotz der steigenden Nachfrage des Weltmarktes zu wenig. Deshalb könne der Inselstaat die Nachfrage auch nicht mehr abdecken, weil sich zu wenige Arbeiter fänden, die zu diesen Bedingungen in die Palmen klettern würden, so Fernando. Er fordert nun ebenfalls mindestens 100 Rupien pro Klettergang.

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Trotz des steigenden Preises sollen die traditionellen Früchte aber für die Bewohner Sri Lankas erschwinglich bleiben, versprach der Minister den Journalisten. Für bessere Arbeitsbedingungen soll übrigens auch der Apparat führen, den Fernando nebenbei im Selbstversuch vorführte. Bislang klettern die meisten Pflücker ohne Hilfsmittel in die bis zu 25 Meter hohen Palmen, was nicht ungefährlich ist. Mit dem neuen Gerät soll dies nun schneller und sicherer gehen.

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