Aufregung um Russland-Substanz: "So wird Doping definiert"

Die russische Nationalmannschaft sorgte im Viertelfinale der WM 2018 für Aufsehen. Das nicht nur aufgrund einer starken Leistung sondern auch, weil mehrere Spieler bei der Einnahme von Ammoniak beobachtet wurden.

Russlands Stürmer Fedor Smolov war einer von vielen Spielern, die auf die Substanz zurückgriffen. (Bild: Getty Images)
Russlands Stürmer Fedor Smolov war einer von vielen Spielern, die auf die Substanz zurückgriffen. (Bild: Getty Images)

Im Kabinengang wurden die Nationalspieler des Gastgebers von TV-Bildern eingefangen und dabei die Einnahme der Substanz aufgezeichnet. Schnell stellte sich heraus, dass es sich bei dem geschnupften Material um Ammoniak handelte.

Dies ist von der FIFA, die als einer der wenigen globalen Sportverbände noch auf eigene Doping-Regeln setzt, nicht verboten. Gleichwohl allerdings bewegen sich die Russen damit in einer grauen Zone, denn leistungsfördernd wirkt die Einnahme auf jeden Fall.


“So wird Doping definiert”

Das kreidet auch Fritz Sörgel, Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg, in der Bild an: “Ammoniak wirkt aufputschend, man verzögert dadurch die Ermüdung, ist also leistungsfähiger. Es wirkt schneller als Nikotin oder Koffein, weil es direkt in die Lunge geht. Wenn man das alles zusammenfasst: So wird Doping definiert.”

Sörgel fordert ein Verbot der Einnahme. Für ihn haben sich die Russen gegen Kroatien einen unfairen Vorteil verschafft. Tatsächlich war dem Beobachter aufgefallen, dass die Gastgeber auch in der Verlängerung fitter wirkten als die Kroaten.

Mysteriöse Einstiche am Unterarm

Während der WM 2018 waren immer wieder Doping-Vorwürfe gegen das russische Team erhoben worden. Stürmer Artem Dzyuba wurde mit einem deutlichen Einstich im Unterarm fotografiert, die Erklärung dafür warf mehr Fragezeichen auf.

Echte Beweis liegen allerdings nicht vor. Der russische Verband bestreitet jedes Doping und so gilt die Unschuldsvermutung. Diese wurde nun aufgrund der Ammoniak-Einnahme zumindest in Frage gestellt. Doch die Russen dürften nicht die einzigen Profis sein, die sich in dieser Grauzone aufhalten.