Wie es mit Badstuber so weit kommen konnte

Wenn es eine Konstante in der wechselhaften Karriere des Holger Badstuber gibt, dann ist das sicherlich sein kämpferischer Umgang mit Rückschlägen.

Entsprechend kommentierte der 31-Jährige auch den jüngsten Nackenschlag beim VfB Stuttgart.

"Ich nehme jetzt die neue Aufgabe an, damit wir gemeinsam für den Verein das Beste daraus machen", sagte Badstuber in der offiziellen VfB-Mitteilung.

VfB Stuttgart streicht Badstuber aus Bundesliga-Kader

Die sportliche Leitung hat entschieden, dass der langjährige Bayern-Verteidiger ab sofort nur noch bei der zweiten Mannschaft mittrainiert. "Ich akzeptiere die Entscheidung, auch wenn es mir schwerfällt. Denn ich bin überzeugt davon, dass ich dem Team in der Bundesliga helfen kann", meinte Badstuber noch.

Mehr will der frühere Nationalspieler zu seiner Degradierung erstmal nicht sagen.

Nach dem Trainingsstart der Schwaben hatte Badstuber auf Instagram noch ein Foto von sich mit einem breiten Grinsen gepostet. "Saison 12 steht bevor und Fußball sorgt noch immer dafür, dass ich mich so fühle", hatte er dazu geschrieben.

Kein Wiedersehen mit dem FC Bayern

Doch statt sich auf ein Wiedersehen mit seinen früheren Kollegen vom FC Bayern in der Bundesliga zu freuen, trainiert der Routinier jetzt nur noch beim VfB-Nachwuchs, der sich gerade auf seine Saison in der viertklassigen Regionalliga Südwest vorbereitet. Statt Bayer Leverkusen oder Borussia Dortmund heißen die ersten Gegner dort KSV Hessen Kassel, FC Homburg und SV Elversberg.

Wie konnte es so weit kommen für Badstuber, der mit den Bayern 2013 die Champions League gewann, sechs Mal deutscher Meister wurde und mit der Nationalelf bei der WM 2010 auf Platz 3 landete?

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Die Versetzung Badstubers zur U21 habe "einzig und allein sportliche Gründe", erklärte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat. "Mit seinen fußballerischen Qualitäten und seiner gradlinigen Art war Holger in den vergangenen Jahren ein wichtiger Faktor in unserem Spiel."

Dennoch habe man sich dazu entschieden, "personelle Veränderungen vorzunehmen und im Defensivbereich verstärkt auf andere Spieler zu setzen".

Überangebot in der VfB-Defensive

Mit den Neuzugängen Waldemar Anton und Konstaninos Mavropanos, sowie Pascal Stenzel, Marcin Kaminski, Antonis Aidonis, Clinton Mola und den aktuell noch verletzten Marc Oliver Kempf und Maxime Awoudja hat Cheftrainer Pellegrino Matarazzo gerade im Abwehrzentrum ein Überangebot.

Dass sich Badstuber in dieser Reihe ganz hinten einordnen muss, deutete sich bereits beim Test gegen den SV Sandhausen (6:1) an, als Badstuber nur für die letzten 15 Minuten ran durfte.

Schon in der abgelaufenen Aufstiegssaison in der 2. Bundesliga spielte Badstuber in der Endphase keine Rolle mehr. Nach der 1:2-Niederlage beim Karlsruher SC soll er laut Bild intern seinen Unmut über sein ständiges Pendeln zwischen Startelf und Bank geäußert haben. Die Folge dieser Kritik: Badstuber spielte in den restlichen drei Partien keine Minute mehr.

Badstuber-Wutrede kommt beim VfB nicht gut an

"Es ging um alles, wir standen unter Druck, und das wollte ich mit meiner Kritik rüberbringen. Ich bin da vielleicht ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen", sagte Badstuber damals der Sport Bild. "Ich wollte aber niemanden persönlich angreifen, mir ging es um die Sache an sich. Mit dem Trainer gab es ein kurzes Gespräch, es ist alles in Ordnung."

Weil Badstuber bei den Stuttgartern mit einem Gehalt von angeblich 2,5 Millionen Euro zu den Topverdienern zählt, hätten ihn die Schwaben eigentlich gerne in diesem Sommer abgegeben. Doch der Innenverteidiger hatte zuletzt betont, seinen bis 2021 laufenden Vertrag auf jeden Fall erfüllen zu wollen. Er werde "sicher bleiben".

2017 war er nach einer unbefriedigenden Leihe zum FC Schalke 04 zu seinem Jugendklub zurückgekehrt. Neben den großen Erfolgen prägten vor allem schwere Verletzungen wie Kreuzbandriss, Muskelbündelriss oder auch ein Sprunggelenksbruch die Karriere Badstubers.

Beim VfB hoffte er auf einen Neuanfang, doch der Rolle als Abwehrchef wurde Badstuber nie dauerhaft gerecht. Nun neigt sich seine Zeit in Stuttgart dem Ende entgegen.

Es wird sich zeigen, wie und vor allem wo sich Badstuber nach diesem neuerlichen Rückschlag nochmals zurückkämpft.