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"Er liegt im Sterben" - Die inspirierende Story eines NFL-Stars

Eine inspirierende Geschichte erhält ihr nächstes Kapitel: Alex Smith darf auf das Football-Feld zurückkehren.

Smiths Kampf seit jenem schicksalhaften 18. November 2018 sollte allen Menschen in schwierigen Situationen Mut machen.

"Unsere erste Priorität ist, sein Leben zu retten. Dann werden wir unser Bestes tun, sein Bein zu retten. Alles weitere wäre ein Wunder."

Smith von Kaepernick verdrängt

Aber der Reihe nach. Der Quarterback musste in seiner Karriere von Anfang an hart kämpfen und viele Rückschläge verkraften.

Als Nummer eins im NFL-Draft 2005 wurde Smith in San Francisco früh zum Flop abgestempelt, da die 49ers auch Aaron Rodgers hätten haben können, dann von Colin Kaepernick verdrängt - die Super-Bowl-Pleite sieht Smith von der Seitenlinie - und schließlich nach Kansas City geschickt.

Bei den Chiefs baute sich Smith eine respektable NFL-Karriere auf. In fünf Jahren als Starter wurde er dreimal für den Pro Bowl nominiert, startete immer mindestens 15 Spiele, warf 102 Touchdowns bei nur 34 Interceptions und führte K.C. viermal in die Playoffs.

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Bei den Chiefs von Mahomes überholt

Allerdings hatten die Chiefs zwischenzeitlich einen jungen Spielmacher mit einem Kanonen-Arm gedraftet, der nach einem Jahr Lehrlingszeit 2018 den Startplatz übernehmen sollte: ein gewisser Patrick Mahomes.

Wieder wurde Smith ausgemustert und getradet, diesmal zu den Washington Redskins, wie sie damals noch hießen. Die vorher kriselnde Franchise führte er zu einem starken Start. Mit sechs Siegen und nur drei Niederlagen führten sie die NFC East an und lagen auf Playoff-Kurs - bis zum Spiel gegen die Houston Texans.

2018 schlimmer Beinbruch gegen die Texans

Bei einem Sack durch Kareem Jackson und J.J. Watt zog sich Smith eine komplizierte offene Spiralfraktur des Schien- und Wadenbeins zu. "Ich wusste, es war gebrochen. Das Bein war verdreht, wie es nicht sein sollte. Es war sehr schmerzhaft", sagt Smith. Er kommt sofort ins Krankenhaus, zwei Tage später kämpft der damals 34-Jährige allerdings um sein Leben.

Die Ärzte sind zunächst ratlos, warum Smith nach einer ersten Operation immer wieder das Bewusstsein verliert und sehr hohes Fieber hat. Das Bein wird schwarz und weist riesige Blasen auf, dann ist klar: Smith hat eine schwere Infektion und eine Blutvergiftung.

"Bakterien, die sein Bein auffressen"

Bei einer Not-OP wird viel Haut und Gewebe entfernt, dies Prozedur muss am nächsten Tag - dem Freitag nach Thanksgiving - wiederholt werden, denn Smith hat fleischfressende Bakterien in seinem Bein.

"Es war mein schlimmster Albtraum! Alex hat Bakterien, die quasi sein Bein auffressen, dazu eine Blutvergiftung. Er liegt im Sterben", sagte seine Frau Elizabeth im Rahmen der ESPN-Dokumentation "Project 11" (Smiths Trikotnummer, Anm. der Red.).

Von den Ärzten bekommt sie eine brutal ehrliche Einschätzung: "Unsere erste Priorität ist, sein Leben zu retten. Dann werden wir unser Bestes tun, sein Bein zu retten. Alles weitere wäre ein Wunder."

Smith kämpft - Muskel-Transplantation aus linkem Bein

Aber Smith ist ein unglaublicher Kämpfer, er beißt sich ins Leben zurück. Eine Amputation oberhalb des Knies steht im Raum, die täglichen OPs verhindern allerdings eine weitere Ausbreitung nach oben.

Allerdings ist an seinem Bein zunächst nur noch wenig mehr als die Knochen vorhanden - vom Knie bis zum Knöchel. Smith will es so nicht sehen. Die Ärzte schlagen eine Transplantation vom großen Rückenmuskel vor. Seine Antwort: "Dann kann ich nicht mehr werfen!"

Selbst in diesem Moment denkt Smith bereits an ein Comeback, letztendlich wird auf Smiths Wunsch hin ein Muskel aus dem linken Oberschenkel transplantiert.

Amputation droht

Es ist eine risikoreiche Operation. Wenn der Muskel nicht angenommen wird, ist eine Amputation unumgänglich, zudem ist dann auch sein gesundes linkes Bein extrem geschwächt - ein Leben im Rollstuhl könnte die Folge sein.

Der Eingriff ist erfolgreich. Nach einem Monat kann Smith das Krankenhaus verlassen. Sein Bein wird extern fixiert - für endlose acht Monate. Am Ende wird Smith 17! Operationen an seinem Bein überstanden haben.

Noch im Krankenwagen: "Wie steht es?"

Die Rehabilitation wird zum größten Kampf, des Mannes, der Monate zuvor an seinem Schicksalstag noch im Krankenwagen nach dem Spielstand fragte und wie es seinem Ersatzmann Colt McCoy im Spiel erging.

Auch das ist Alex Smith. Nach seiner Degradierung in San Francisco war er der wichtigste Coach für Kaepernick, wie alle Beteiligten betonen. Auch Mahomes ist ihm für die Rolle als Mentor extrem dankbar. Nach dessen Super-Bowl-Triumph im Februar gratulierte Smith sofort.

Auch für Washingtons aktuellen Quarterback Dwayne Haskins war Smith im Herbst bereits eine große Stütze. Nahezu alle NFL-Experten sehen im 36-Jährigen einen großartigen kommenden Coach oder General Manager.

Smiths nächster Schritt auf dem Weg zurück

Soweit ist Smith selbst allerdings noch nicht. Er hat inzwischen das "Wunder" geschafft. Im Mai lief er bereits wieder und trainierte individuell, nun erhielt Smith grünes Licht dafür, auf das Football-Feld zurückzukehren.

"Ich wusste nicht, ob ich diese Worte jemals von den Ärzten hören würde", meinte er: "Zu hören, dass ich aus medizinischer Sicht alles machen kann, ist ein bisschen verrückt."

Auf Washingtons Trainingszentrum darf er nun unter Beobachtung der Coaches abseits des normalen Teamtrainings arbeiten, dazu erhält er einen Platz auf Washingtons PUP-Liste (Physically Unable to Perform - physisch nicht in der Lage zu spielen).

Er nimmt also keinen Kaderplatz weg, aber ist wieder bei der Mannschaft, kann zum einen weiter an seinem Comeback arbeiten, zum anderen als Mentor bereitstehen.

Smith: Beweisen, dass ich trainieren kann

Er wisse, betonte er, dass es bis zur Rückkehr in den Wettkampf der NFL noch ein weiter Weg sei. "Für mich geht es jetzt ums Training", sagte Smith, dessen Vertrag noch bis 2022 läuft: "Ich muss mir beweisen, dass ich trainieren kann - und natürlich auch allen anderen."

Er blieb immer positiv, Washington um Eigentümer Dan Snyder hat die Familie über die gesamten eineinhalb Jahre unterstützt. "Ich stelle mir die Frage: ist es das wert? Aber letztlich ist es sein Kampf: physisch, emotional und mental. Ich unterstütze ihn", sagt Elizabeth Smith.

Und wer würde nach dieser Geschichte zweifeln, dass Alex Smith alles schafft, was er sich in den Kopf setzt.