Baum und Schalke - würde das überhaupt passen?

Wird Manuel Baum neuer Trainer bei Schalke 04?

Nach der Entlassung von David Wagner, der mit den Knappen 18 Partie in Folge nicht gewonnen hatte, sucht der Revierklub fieberhaft nach einem neuen Übungsleiter. (Tabelle der Bundesliga)

Unter anderem kursiert der Name Ralf Rangnick in der Liste der möglichen Nachfolger. Der 62-Jährige erklärte bei Sky zwar, ein Comeback in Gelsenkirchen nicht auszuschließen. "Im Moment fällt es mir schwer, mir vorzustellen, ein drittes Mal nach Schalke zurückzukehren", schränkte der Ex-Trainer von RB Leipzig, der bereits zwischen 2004 und 2005 sowie 2011 bei Schalke an der Seitenlinie stand, jedoch ein.

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Baum Favorit auf Wagner-Nachfolge?

Doch Rangnick ist offenbar nicht erster Ansprechpartner von Sportvorstand Jochen Schneider. Laut Sky ist der 41-jährige Baum Favorit auf die Wagner-Nachfolge.

Dass Schalke Baum auf der Liste hat, deckt sich auch mit SPORT1-Informationen. Baum erlebte Schalkes 1:3-Niederlage gegen Werder Bremen auf der Tribüne, beobachtete vorher ein Spiel des Schalker Nachwuchses. Unter der Woche führten die Schalker Verantwortlichen zudem schon Gespräche mit Baum.

Baum dürfte Bundesliga-Fans kein Unbekannter sein. Immerhin zweieinhalb Jahre stand er an der Seitenlinie des FC Augsburg. Arbeitslos ist er allerdings aktuell nicht, Baum arbeitet beim DFB-Nachwuchs. Nach seinem Aus in Augsburg übernahm er im Sommer 2019 die U20-Nationalmannschaft, seit diesem Sommer coacht er die U18 des DFB. Doch wäre Baum überhaupt der Richtige, den taumelnden Riesen aus Gelsenkirchen wieder in die Spur zu bringen?

Baums Trainerkarriere im Profifußball begann wenige Monate, nachdem Erfolgstrainer Markus Weinzierl den Fuggerstädtern den Rücken im Sommer 2016 kehrte und – wie es der Zufall will – zu Schalke wechselte. Dessen Nachfolger Dirk Schuster war bereits nach einem halben Jahr Geschichte, kurz vor Weihnachten übernahm der bisherige Nachwuchskoordinator Baum interimsweise.

Nach vier Punkten aus zwei Spielen wurde Baum von Geschäftsführer Stefan Reuter zum Cheftrainer befördert und führte Augsburg auf Platz 13. Auch in der Folgesaison stand mit Platz zwölf am Ende der souveräne Klassenerhalt. Nebenbei arbeitete Baum auch noch als TV-Experte.

Image bekommt im letzten Augsburg-Jahr Risse

Doch sechs Spieltage vor Ende der Saison 2018/19 war nach insgesamt 87 Bundesligaspielen Schluss für Baum. Nach nur zwei Siegen aus den vergangenen acht Spielen und einer 0:4-Klatsche gegen 1899 Hoffenheim zog Reuter die Reißleine. Martin Schmidt übernahm und führte Augsburg zum Klassenerhalt.

Baums Plus im Rennen um den Trainerjob bei Königsblau: Er kann Abstiegskampf. Mit Augsburg setzte er auf schnelles Umschaltspiel und modernes Gegenpressing. Zudem weiß er durch seine Erfahrung in Augsburg und beim DFB, wie er junge Spieler in die Mannschaft integrieren kann. Ein Thema, was gerade bei den klammen Schalkern nicht zu unterschätzen ist. Allerdings bekam sein Image im letzten Jahr bei den Fuggerstädtern heftige Risse.

Im Winter 2019 kritisierte der damalige Augsburg-Profi Martin Hinteregger seinen Trainer öffentlich. Auf die Frage nach Baum sagte der Österreicher beim Bayerischen Rundfunk: "Ich kann nichts Positives über ihn sagen und werde auch nichts Negatives sagen."

Hinteregger verließ wenige Tage später zwar den Klub in Richtung Eintracht Frankfurt, dennoch war Baum öffentlich angezählt. Zumal Hinteregger nicht der einzige Profi war, mit dem Baum Probleme hatte. Auch Caiuby machte zu der Zeit Probleme, verpasste (einmal mehr) die Rückrundenvorbereitung. Auch der Brasilianer wurde wenige Tage später freigestellt und verließ den Klub.

Unruhiges Umfeld bei Schalke

Doch die Ehe Baum und Augsburg war so gut wie am Ende, drei Monate später trennten sich die Wege. Beim DFB gewann Baum mit der U20 fünf von sechs Spielen, mit der U18, die er seit Sommer betreut, gab es allerdings nur einen Punkt aus zwei Partien.

Während Baum in Augsburg ein vergleichsweise ruhiges Arbeitsumfeld hatte, droht ihm auf Schalke eine ganz andere Gemengelage. Ein Kritikpunkt in Augsburg war, Baum sei zu nett, habe bei Disziplinlosigkeiten nicht hart genug durchgegriffen. Das dürfte er sich bei den Schalke-Profis nicht erlauben.

Denn dort erwartet den neuen Trainer ein Team, das teilweise aus Talenten, zum Teil aber auch aus Spielern besteht, die eigentlich keine Zukunft mehr in Gelsenkirchen haben sollten. Ein intaktes Mannschaftsgefüge sieht anders aus.

Und am königsblauen Brandherd sind schon ganz andere Kaliber gescheitert - auch Weinzierl.