"Kann wieder bergauf gehen" - Havertz nach Formkrise wie befreit

Kevin Volland und Kai Havertz hatten gut lachen. Beim weitgehend souveränen 4:1 (3:0)-Erfolg mit Bayer Leverkusen bei Schlusslicht SC Paderborn beendeten die Asse der Werkself ihre monatelangen Bundesliga-Durststrecken und sorgten mit ihren Glanzleistungen für den erhofften Rückenwind für Leverkusens Jagd auf einen Champions-League-Platz.(LIVETICKER zum Nachlesen)

"Wir wollen ja eigentlich eher flach in die Box spielen und zum Abschluss kommen. Aber ab und zu kann man mich auch hoch anspielen", sagte Volland zu seinem ersten Doppelpack durch Kopfballtreffer (11. und 14.) binnen 157 Sekunden gegen die schweren Zeiten entgegensehenden Ostwestfalen mit einem strahlenden Lächeln im Gespräch bei Sky.

Aber auch der Wert seiner ersten Treffer im Oberhaus seit Anfang November für sein Team, das sich in den Europapokalplätzen festsetzte, war dem 27-Jährigen gleichwohl bewusst: "Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht, und dass ich der Mannschaft bei einem Sieg mit zwei Toren helfen konnte, ist für mich umso schöner."

Bayer entscheidet Partie in der ersten Hälfte

Havertz, der nach Bayers 3:0 durch Julian Baumgartlinger (36.) und Paderborns Ehrentreffer durch Dennis Srbeny (51.) den Schlusspunkt setzte (75.), freute sich unterdessen über das Ende seiner sogar seit Ende August anhaltenden Ladehemmung: "Es war klar, dass mal solch ein Phase kommt, aber das hat mich nur stärker zurückkommen lassen", kommentierte der 20-Jährige die Krönung eines imponierenden Auftritts durch sein drittes Saisontor. (Alle Ergebnisse im Überblick)

"Aber das steht heute nicht im Vordergrund, sondern dass wir gewonnen und gut gespielt haben. So ein Spiel zum Anfang der Rückrunde ist extrem wichtig", zeigte sich Havertz zurückhaltend.

Auch zu seiner Formkrise vor der Winterpause äußerte sich der Shootingstar. Bei der Heimniederlage gegen Hertha BSC war er vor den eigenen Fans ausgepfiffen worden. Vor allem seine Familie hätte ihn in dieser schwierigen Zeit unterstützt. "Sie kennt mich, weiß, wie ich in so einer Situation fühle, wie sie mich wieder aufbauen kann. Sie hat mir am meisten geholfen", erklärte Havertz bei Sky. Man habe gesehen, dass er in der Winterpause Energie getankt habe. "Jetzt kann es wieder bergauf gehen", erklärte der 20-Jährige.

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Paderborns Trainer Steffen Baumgart haderte unterdessen mehr mit dem Schiedsrichter als mit der Niederlage: "Wenn so einseitig gepfiffen wird", meinte der Coach zu drei Verwarnungen für seine Spieler plus einer Gelben Karte für seine eigene Person, "wird das Spiel beeinflusst. Aber es hat nicht am Schiedsrichter gelegen, dass wir verloren haben, sondern an unserer Leistung. Wir müssen an Dingen, die nicht liefen, arbeiten."

Leverkusen schleppte einige nervige Altlasten mit ins neue Jahr: Leon Bailey und Wendell saßen ihre Sperren aus der Hinrunde ab, Winterzugang Exequiel Palacios (River Plate) eine Sperre aus Argentinien. Dennoch zwangen die Gäste dem SCP mühelos ihr Spiel auf.

Vorab hatte Bayer-Sportchef Rudi Völler noch erklärt, er sei sehr zuversichtlich, "wieder den alten Kai Havertz" zu sehen. Der hochbegabte Nationalspieler bot in der Tat schon vor seinem Treffer eine starke Leistung, obwohl er nach nur 120 Sekunden ein gute Chance vergab.

Paderborn lässt sich überrumpeln

Die laufstarken, aber technisch limitierten Paderborner bemühten sich, den Leverkusener Kreativspielern auf den Füßen zu stehen und zumindest giftig zu sein. Misslang dies, wurde es umgehend gefährlich - wie vor dem 0:1: Moussa Diaby flankte den Ball in den Strafraum, Volland köpfte ein. Oder auch vor dem 0:2: Havertz erlief einen Steilpass und servierte perfekt für Volland.

Die Führung ermöglichte es Bayer, das Spiel in aller Gelassenheit zu kontrollieren. Paderborn hatte im Aufbau kaum eine Idee. Zudem waren Havertz, Diaby und Karim Bellarabi in der Dreierreihe hinter Volland stets in der Lage, die wacklige SCP-Abwehr zu überspielen. (Die Tabelle der Bundesliga)

Bayer-Coach Peter Bosz gab sich entspannt, nach dem Auswärtserfolg. "Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis und dem Spiel. Paderborn ist nie tot. In den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte waren wir nicht gut. Da war ich sehr froh, dass nicht noch das zweite Gegentor fiel. Dennoch haben wir verdient gewonnen", so der Niederländer.

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Paderborn meldete sich nach dem Seitenwechsel zwar noch einmal mit neuem Schwung zurück. Srbeny nutzte auch prompt einen Fehler von Torhüter Lukas Hradecky zum 1:3. Bayer verlor in dieser Phase für eine gute Viertelstunde den Zugriff, fing sich aber letztlich wieder.