Deutliche Worte an Ex-Verein: Darf Felix Magath dem FC Bayern etwas unterstellen?

Mit seiner offenen Kritik an der Einstellung des FC Bayern hat Felix Magath die Diskussion über eine mögliche Wettbewerbsverzerrung im Finale der Bundesliga befeuert.

Felix Magath hat den FC Bayern einst selbst trainiert (Bild: Roland Krivec/vi/DeFodi Images via Getty Images)
Felix Magath hat den FC Bayern einst selbst trainiert (Bild: Roland Krivec/vi/DeFodi Images via Getty Images)

Der Hertha-Coach richtete nach dem 1:1 in Bielefeld deutliche Worte an seinen Ex-Verein, der sich eine 1:3-Niederlage in Mainz erlaubt hatte.

„Die Saison geht für alle Mannschaften bis zum letzten Spieltag und ich weiß nicht, warum ein Team dann sagen kann: ‚Wir spielen die Saison nicht bis zum Ende und machen drei Spieltag vorher Schluss‘“, so Magath bei Sky.

Nachdem öffentlich wurde, dass die Bayern-Spieler im Anschluss an die Mainz-Pleite nach Ibiza in den Kurzurlaub geflogen waren (am Dienstag bittet Julian Nagelsmann wieder zum Training), legte der 68-Jährige nach.

„Ich würde so etwas auf jeden Fall nicht erlauben, so etwas käme mir nicht in den Sinn“, sagte der Magath in der Bild. „Mal sehen, wie es weitergeht. Einmal ist eine Meisterfeier ja verständlich, aber nicht drei Wochen lang.“

Ist Magaths Kritik am Deutschen Meister berechtigt - oder hat sie einen Beigeschmack? SPORT1 hat im Archiv gekramt und überprüft, wie sich der FC Bayern unter Trainer Magath in den Spielzeiten 2004/05 und 2005/06 bei feststehender Meisterschaft verhielt.

Saison 2004/05

Mit einem 4:0-Sieg am 31. Spieltag sicherten sich die Münchner vor 17 Jahren die Schale. Elf Punkte vor dem FC Schalke lag die damalige FCB-Elf mit Michael Rensing im Tor, Michael Ballack im zentralen Mittelfeld und Roy Makaay im Sturm.

Mit dem Titel in der Tasche reisten die Münchner am 32. Spieltag zum FSV Mainz - und ließen nichts anbrennen. Ein Dreierpack von Makaay und ein Ballack-Tor sicherten dem frischgebackenen Meister den 4:2-Auswärtssieg.

Darf Magath Bayern etwas unterstellen?
Darf Magath Bayern etwas unterstellen?

Am 33. Spieltag gab es das nächste Torfestival der Bayern - und dieses Mal war der 1. FC Nürnberg der Leidtragende. Beim letzten Bayern-Spiel im Olympiastadion führte die Magath-Elf dank zweier Doppelpacks von Makaay und Sebastian Deisler, sowie Toren von Ballack und Claudio Pizarro schon 6:1, eher der Club in den letzten Minuten noch auf 3:6 verkürzte.

Auch zum Saisonabschluss ließen die Münchner nicht nach und verabschiedeten sich mit einem 3:1-Erfolg in Stuttgart in den Urlaub. Ballack, Makaay und - Ironie am Rande - Salihamidzic waren die Torschützen.

Am Ende hatte Magath mit den Bayern 77 Punkte auf dem Konto - und 14 Zähler mehr als der Zweitplatzierte Schalke 04.

Saison 2005/06

Magaths zweiter Meistertitel mit dem FC Bayern war nicht ganz so souverän wie der erste. Erst am 33. Spieltag sicherte sich die Mannschaft um Keeper Oliver Kahn, Ballack und Bastian Schweinsteiger den Titel. Ein 1:1 in Kaiserslautern (Tor durch Andreas Ottl) genügte damals, um den Hamburger SV, der 2:4 bei Hertha BSC verlor, auf Distanz zu halten.

Als feststehender Meister hatten die Münchner am letzten Spieltag Borussia Dortmund zu Gast, für den es ebenfalls um nichts mehr ging. Die Bayern führten durch Treffer von Makaay, Schweinsteiger und Ballack schon 3:1, fingen sich aber noch zwei Gegentore zum 3:3-Endstand.

Trotz des kleinen Schönheitsfehlers zum Ende dieser Saison lässt sich zusammenfassend konstatieren, dass Magath es in den beiden Spielzeiten nach feststehender Meisterschaft nicht schleifen ließ.

In seiner dritten Saison beim FC Bayern erlebte Magath übrigens den Titelkampf nur noch aus der Ferne. Nach einem 0:0 gegen den VfL Bochum am 19. Spieltag war für den Coach in München Schluss. Auch Nachfolger Ottmar Hitzfeld riss das Ruder nicht mehr herum, so dass die Münchner mit zehn Punkten hinter Meister Stuttgart nur Vierte wurden.

Video: FC Bayern München: Harte Kritik an Ibiza-Trip des Rekordmeisters