Kommentar zum Spitzenspiel: FC Bayern nicht Bayern-like

Der FC Bayern verpasst überraschend ein Titel-Statement gegen Leipzig. Das Spiel zeigt auch: Die Konkurrenz muss mutig bleiben. Ein Kommentar von Sport1-Redakteur Matthias Becker.

David Alaba und der FC Bayern verpassten ein Statement. (Bild: Getty Images)
David Alaba und der FC Bayern verpassten ein Statement. (Bild: Getty Images)

Eigentlich ist das Prozedere gut bekannt.

Die Konkurrenz patzt, der FC Bayern setzt sich ab. Immer dann, wenn es drauf ankommt ist er da, der Serien-Meister. Kleine Schwächen werden den möglichen Titel-Konkurrenten nicht verziehen - nur so kommt ein Klub auf die Liga entmutigende sieben Meisterschaften am Stück.

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So auch in den vergangenen Wochen, als die Bayern Ausrutscher der Tabellennachbarn nutzten, um Rang eins zu erobern.

FC Bayern verpasst die große Chance

Auch an diesem Sonntag hätte es eigentlich wieder heißen müssen: "Same procedure as every year". Borussia Dortmund bekommt die Schotten nicht dicht und vergeigt eine zweimalige Führung in Leverkusen. Borussia Mönchengladbach muss sich Sturmtief "Sabine" beugen und RB Leipzig gastiert in der Allianz Arena. Mit einem Sieg hätten die Bayern die zuvor teilweise deutlich enteilte Konkurrenz auf vier (Leipzig), sechs (BVB) und sieben (Gladbach) Punkte distanzieren können.

Sie haben es nicht getan. Und das ist nicht bayern-like. Es sollte der angesprochenen Konkurrenz neuen Mut schenken. Wenn diese Bayern einmal nicht Meister werden sollten, dann muss es eigentlich dieses Jahr sein, in dem sie solche Großchancen wie an diesem 21. Spieltag liegen lassen. In dem sie ständig durch Nebenkriegsschauplätze von Müller über Neuer bis Nübel abgelenkt werden.

Die Konkurrenz muss mutig bleiben

Leipzig hat vor allem in der zweiten Halbzeit bewiesen, was die Marschroute der Bayern-Jäger für den Rest der Saison sein muss: mutig bleiben! Die eigenen Stärken nutzen und nicht vor der schieren sportlichen Übermacht einknicken. RB hat das Spitzenspiel in der zweiten Hälfte zu einem solchen gemacht, weil man den Weg nach vorne gesucht hat. Daran müssen sich der auch der BVB, Gladbach und sogar Leverkusen (nur noch sechs Punkte zurück) ein Beispiel nehmen.

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Die Dortmunder müssen dafür aber erstmal den eigenen Laden in den Griff bekommen (schon 32 Gegentore kassierte der BVB). Die Laune nach dem unnötigen 3:4 in Leverkusen war nicht nur bei Lizenzspieler-Leiter Sebastian Kehl im Keller. Der Borussia hätte sich die Chance geboten, richtig Druck aufzubauen.

Der dreimalige Meister Kehl hat offenbar ein Gespür dafür: wenn wir sie kriegen können, dann dieses Jahr. Dafür bleiben jetzt noch 13 Spieltage. Das 0:0 von München am Sonntag hat die Tür zumindest einen Spalt breit offen gelassen.

Vielleicht ändert sich das Prozedere ja doch mal.