FC Bayern überrollt Hertha BSC

FC Bayern überrollt Hertha BSC

Tabellenführer gegen Tabellenzweiter - Kracher in München? Mitnichten. Die Bayern legten einen Raketenstart hin und dominierten die Alte Dame nach Belieben. Vor allem zwei Oldies drehten so richtig auf. Von Thomas Gaber

Schrott-Rasen

Seit elf Jahren wird in der Allianz Arena gekickt. Pro Jahr so 45 Mal. Der FC Bayern und Stadtrivale 1860 München tragen hier ihre Heimspiele aus, von Malocherfußball in der 2. Liga bis hin zu Spektakel auf höchstem Niveau in einem Champions-League-Halbfinale wird alles aufgefahren. Woche für Woche, Jahr für Jahr. Und eigentlich gab es nie irgendwelche Probleme mit dem Rasen. Denn auch hier wird schließlich nur das Beste vom Besten verwendet. Doch was sich innerhalb von wenigen Tagen auf dem "grünen" Viereck entwickelt hat, spottet jeder Beschreibung. Ein totaler Witz dieses Geläuf. Mehr braun als grün, Sandhügel, ein einziges Geholper. Von einem Verein, der sportlich zu den besten drei Klubs der Welt gehört und über 500 Millionen Euro im Jahr umsetzt, darf man erwarten, dass er seine Rasenpflege im Griff hat. Denn das Wichtigste im Fußball ist - genau: auf'm Platz!

Bayern mit Mega-Angebot für Lewandowski?

Beste linke Seite der Welt is back!

David Alabas Wiener Schmäh ist unnachahmlich schön. Wenn der Österreicher loslegt, bleibt kein Auge trocken. Seinen berühmtesten Satz feuerte Alaba während eines Doppelinterviews mit Franck Ribery heraus. "Schau ned so bled", raunzte er in Richtung des Franzosen. Alaba und Ribery verstehen sich seit jeher prächtig und haben auch im Münchner Nachtleben gemeinsam ihre Spuren hinterlassen. Unter Jupp Henyckes bildeten sie die beste linke Seite im Weltfußball. Pep Guardiola riss die beiden auseinander, weil Alaba taktisch bedingt stets von links ins Mittelfeld rückte. Carlo Ancelotti lässt sie wieder so spielen, wie sie es am liebsten tun. Ganz klar: Alaba und Ribery sind die Pep-Ketten los. Gegen die Hertha legten die beiden eine atemberaubende erste Halbzeit hin, die Berliner liefen nur hinterher. Vor allem Ribery merkt man an, wie gut ihm der Trainerwechsel tut. Sein Treffer zum 1:0 war absolute Weltklasse!

 

Erster gegen Zweiter - ernsthaft?

Die Hertha kam mit der Empfehlung von drei Siegen in drei Spielen nach München. Ok, Freiburg, Ingolstadt und das Schalke dieser Tage sind keine Monster, aber dennoch. Da könnte man eigentlich mit extrem breiter Brust antreten. Man müsste. Doch von den Berlinern kam gar nichts. Die übliche Kaninchen vor der Schlange-Nummer. Die Hertha konnte froh sein, dass sie zur Pause nur 0:1 hinten lag; die Bayern hatten Chancen für vier, fünf Tore. Kurz vor der Pause hatten die Gäste eine exzellente Freistoß-Position. Herauskam eine alberne halbscharfe Flanke meterweit am Tor vorbei. Ein Tabellenzweiter muss einfach anders auftreten, auch in München.

Nah dran an der Stammelf

Neuer - klar. Lahm - logisch. Alaba - sowieso. Vidal - sicherlich. Thiago - absolut. Alonso - wer sonst?! Müller - immer. Ribery - auf jeden Fall. Lewandowski - konkurrenzlos. Ancelotti hat nicht lange gebraucht, um 9/11 seiner Stammelf zu finden. Klar, Kimmich und Sanches sind nah dran. Aber da kristallisiert sich schon eine Elf heraus, die so im 4-3-3 wohl auch im Champions-League-Finale beginnen würde. Einzig die Besetzung der Abwehrzentrale bleibt hochinteressant. Boateng ist zurück, der vielseitig einsetzbare Martinez wird von Ancelotti eher als Innenverteidiger gesehen, wie Martinez im Exklusiv-Interview mit Yahoo verriet. Hummels durfte (oder musste) gegen Berlin pausieren. Drei echte Kracher für zwei Positionen. Das wird noch heiß, Freunde.

Der Holländer fliegt wieder

Sie ist wieder da, die Nummer zehn. Der Duracell-Hase auf der rechten Seite. Wieder mal musste Arjen Robben wochenlang pausieren, seine Geduld ist allmählich aufgebraucht. Am Mittwochabend durfte er wieder wirbeln, zumindest für eine knappe halbe Stunde. Und der Holländer hat nichts verlernt. Sein Move vor dem 3:0 (von links nach innen ziehen, Ball auf links und ab die Post) ist nach wie vor nicht zu verteidigen. Robben is back - und wird einen Teufel tun, sich in Zukunft hintenanzustellen. Da klopft einer an die Tür zur Stammelf.