Bayern muss raus aus der Bundesliga

Bayern muss raus aus der Bundesliga

Die Bundesliga ist zur langweiligsten Liga Europas geworden – in keiner der anderen großen Ligen ist eine Mannschaft derartig dominant, und es gibt nur eine Lösung: Der FC Bayern muss raus aus Deutschlands Eliteliga.

Ein Vorschlag von Nico Stankewitz

Kein Experte bezweifelt es: Der FC Bayern ist in der Bundesliga auf Jahre hinaus unschlagbar. Seit 2012 ist der Abstand zur nationalen Konkurrenz so stark gewachsen, dass nur eine ganze Kette von gravierenden Fehlern den Münchner Verein von den Meistertiteln Nr. 4,5,6,7,8 usw. abhalten könnte. Aber dass die Bayernführung in der Konstellation Rummenigge – Sammer – Reschke solche Fehler macht ist unwahrscheinlich – viele haben sie zumindest in der jüngeren Vergangenheit nicht begangen. Die Versuche etwa von Dortmund oder Wolfsburg, an der Vormachtstellung der Münchner zu kratzen, scheiterten zumindest ziemlich kläglich. Beide Vereine waren nicht in der Lage, ihre Topspieler zu behalten (Götze, Lewandowski, de Bruyne) – der Abstand ist größer und nicht kleiner geworden. Besonders aktuell – und reizvoll – ist dieses Thema vor allem dadurch, dass es in anderen Ländern ähnlich aussieht, der Abstand zwischen arm und reich in Europa wird immer größer, auch in den anderen großen Ligen setzen sich immer wieder die gleichen Vereine durch.

Die Lösung: YEL!

Die Lösung liegt in der Planung einer Europaliga – und da die ja auch einen Sponsor braucht, nennen wir sie der Einfachheit halber Yahoo Europa Liga, oder YEL. Die YEL würde aus 16 Clubs bestehen, in der Erstzusammensetzung die 16 Topvereine aus dem UEFA-5-Jahresranking, mit einer Beschränkung auf maximal drei Vereine aus einem Mitgliedsverband. Nach der vergangenen Saison wären das folgende 16 Clubs: Aus der Bundesliga Bayern (2.), Dortmund (7.), Schalke (12.), aus Spanien Real (1.), Barcelona (3.), Atletico Madrid (5.), aus England Chelsea (4.), Arsenal (9.) und ManCity (16.), aus Portugal Benfica (6.), Porto (11.), aus Italien Juventus (8.), Napoli (15.) aus Frankreich PSG (10.) aus Russland Zenit (14.) und aus der Schweiz der FC Basel (17.) Aufgrund der Beschränkung auf drei Vereine pro Land kann Valencia als 13. nicht dabei sein und wird durch Basel ersetzt. Pro Saison gibt es vier Absteiger aus der YEL, die Aufstiegsregelung ist simpel: Die Meister der 8 Topverbände spielen am Saisonende die Aufsteiger in Hin- und Rückspiel aus, etwa wie in den Playoffs der Nationalmannschaften für EM oder WM. Die Liga wird in 30 Spielen mit Hin- und Rückspiel ausgetragen, der Sieger am Saisonende ist Europameister.

Die YEL würde jeweils an vier Slots pro Wochenende gespielt werden, und zwar mit jeweils zwei Früh- und Spätspielen am Samstag und Sonntag, etwa 18 und 20 Uhr – so dass die Wochenendtage für die Spiele der nationalen Ligen (wie unser geliebter 15.30-Slot am Samstagnachmittag) und den Amateur- und Jugendfußball frei bleiben würden. Die Verteilung der Fernsehgelder (und sonstiger Vermarktung) würde in drei Teilen erfolgen: Ein Sockelbetrag von 50% der Einnahmen an die 16 Vereine, 25% nach Punkten/Platzierungen verteilt und 25% für die Mitgliedsverbände der UEFA, damit die YEL-Einnahmen auch dem gesamten Fußball zugute kommen.

Konstante Spannung garantiert

Parallel zur Einführung der YEL würden die nationalen und europäischen Clubwettbewerbe aufgewertet werden, allerdings nicht mehr mit Gruppenspielen, sondern in der ursprünglichen KO-Form. Der DFB-Pokal wird in Form von Hin-und Rückspielen ausgetragen werden, mit einer zusätzlichen Aufwertung durch die Teilnahme der 3 YEL-Clubs. Hinzu kommt ein Cupwettbewerb nach dem Vorbild des alten UEFA-Cups mit 128 Mannschaften in Hin-und Rückspielen, die ersten 15 Verbände mit je vier Mannschaften, Nr. 16-23 mit 3, 24-36 mit 2 und die übrigen der 54 Mitgliedsverbände der UEFA mit je einem Vertreter – wenn die 16 YEL-Vereine dabei sein sollen, dann auf Kosten der Top-16-Länder, die jeweils einen Platz einbüßen. In jedem Fall ein ehrlicher Cup-Wettbewerb ohne Setzliste oder Auslosungseinschränkungen.

Wird dieses Modell alle Probleme im europäischen Fußball lösen? Natürlich nicht, aber eine Reihe von unerfreulichen Tatsachen beheben: 1. Die Langeweile, wenn es um den Meistertitel in der Bundesliga und anderen europäischen Ligen geht, 2. Langweilige letzte Gruppenspieltage in Champions League und Europa League mit zum Teil massiver Wettbewerbsverzerrung, 3. Riesiges Leistungsgefälle in den Champions League-Gruppen (langweilig) 4. Das Zufallselement in den Entscheidungsspielen der Champions League (das Beispiel der Bayern-Notelf gegen Barca haben wohl alle noch im Hinterkopf). Die YEL würde für konstant spannenden Wettbewerb sorgen, Mannschaften mit den größten Stars, die wöchentlich aufeinander treffen. Dazu käme eine neue Spannung in der Bundesliga und jede Menge dramatische Pokalspiele – es ist eine Anregung zum Nachdenken über die Zukunft des Clubfußballs – und (endlich) eine Bundesliga ohne Übermannschaft.