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Kein Platz für die Neuen: Wieso Sané und Co. warten müssen

Kein Platz für die Neuen: Wieso Sané und Co. warten müssen

Die Herausforderungen für Hansi Flick werden nicht weniger.

Wenn er mit dem FC Bayern München am Samstagabend zum Bundesliga-Topspiel bei Borussia Dortmund antritt, muss der Trainer nicht nur auf Neuzugang Tanguy Nianzou, den länger ausfallenden Alphonso Davies sowie die positiv auf Corona getesteten Niklas Süle und Joshua Zirkzee verzichten, auch Benjamin Pavard droht eine Zwangspause gegen den BVB (Bundesliga: Borussia Dortmund - FC Bayern München, Samstag 18.30 Uhr im LIVETICKER).

Immerhin: Der im Champions-League-Spiel in Salzburg fehlende Leon Goretzka ist mit dabei. Dass die durch die Corona-Pandemie sehr eng getaktete Saison die Spieler belastungsmäßig an ihre Grenzen treiben wird, war dem Trainer des Triple-Siegers schon lange klar. Kein Wunder, dass er im Transfersommer lautstark für Neuzugänge trommelte.

Und sein Wunsch wurde erhört: Neben Königstransfer Leroy Sané und Nianzou, der aufgrund einer Verletzung noch keine Rolle spielt, wurden im Endspurt auch noch Douglas Costa, Eric Maxim Choupo-Moting, Bouna Sarr und Marc Roca verpflichtet. Mit dieser qualitativen Breite im Kader sehen sich die Bayern gut gerüstet für die vielen englischen Wochen.

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Bayern-Startelf gegen BVB nur mit einem Neuzugang?

Bisher hielt sich Bayern bis auf die 1:4-Niederlage bei der TSG Hoffenheim in allen Wettbewerben schadlos, obwohl Flick bereits munter durchwechselte. Gegen die Dortmunder dürfte er allerdings auf seine aktuell stärkste Elf setzen.

Und dort wird aller Voraussicht nach nur ein Neuzugang von Beginn an spielen. Die Viererkette stellt sich nach den Ausfällen von Davies und Süle praktisch von allein auf - gegen Dortmund könnte es notgedrungen aber trotzdem eine Änderung geben.

Pavard, feste Größe in der vergangenen Saison und auch zuletzt dreimal in Folge in der Startelf, fehlte nach Bild-Informationen am Donnerstag und Freitag im Training und fällt gegen den BVB aus.

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Pavard-Ersatz Sarr mit meisten Minuten der Last-Minute-Transfers

So könnte einmal mehr Bouna Sarr einspringen. Pavards Landsmann, von Olympique Marseille gekommen, hat mit drei die meisten Startelfeinsätze und auch die meisten Spielminuten der Last-Minute-Transfers erhalten.

Gegen Eintracht Frankfurt lieferte er eine Torvorlage, zwei waren es im DFB-Pokal gegen Düren.

Der 28-Jährige wurde als Backup für Pavard geholt, stand in den vergangenen beiden Bundesliga-Spielen in der Startelf, gegen Köln überraschenderweise sogar als Linksverteidiger. Gegen den BVB wird er nun wieder auf der rechten Abwehrseite gebraucht. Den Rest des Vierer-Riegels bilden wie zuletzt Jérôme Boatang, David Alaba und Lucas Hernández.

Sané wohl hinter Coman wieder nur auf der Bank

Und die Offensive? Gegen Dortmund setzt Flick höchstwahrscheinlich wieder auf sein Triple-Mittelfeld um den genesenen Goretzka, Joshua Kimmich und Thomas Müller. Vorne sind Robert Lewandowski und Serge Gnabry gesetzt.

Einzig hinter dem dritten Offensivplatz steht noch ein kleines Fragezeichen. Vermutlich dürfte dort aber Kingsley Coman gegenüber Sané die Nase vorn haben. Der Franzose, der im Champions-League-Finale gegen Paris Saint-Germain das goldene Tor erzielte, begann bereits gegen Salzburg.

Zudem ist Sané gerade erst von einer Kapselverletzung zurück, Flick wird sich daher genau überlegen, wie viel Spielzeit er seinem Neuzugang schon zumutet. Am vergangenen Wochenende stand er gegen den 1. FC Köln in der Startelf, in Salzburg erzielte er nach seiner Einwechslung einen sehenswerten Treffer per Schlenzer.

Flick dürfte gegen den BVB also mit Ausnahme von Corentin Tolisso und Pavard auf seine Salzburg-Startelf setzen.

Ein topfitter Sané ist sicherlich in der Spitze eine Verstärkung. Die anderen Neuzugänge sind eher zur Verbreitung des Kaders vorgesehen. Das lässt sich auch anhand der Spielzeiten ablesen.

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Costa und Choupo-Moting mit klaren Rollen

Douglas Costa stand bisher neben dem DFB-Pokalspiel in Düren, als der Bayern aufgrund der Länderspielpause stark ersatzgeschwächt antrat, nur in einem Spiel in der Startelf, wurde aber in allen anderen eingewechselt.

Auch Choupo-Moting kommt bisher auf zwei Startelfeinsätze, gegen Düren war er mit zwei Treffern der Matchwinner beim 3:0.

Die Rollen von Costa und Choupo-Moting sind klar: Der Brasilianer soll einspringen, falls sich ein Flügelspieler verletzt. Auch als zusätzliche Offensivwaffe kann er dem Meister mit seiner Schnelligkeit und seinem Dribbling gegen tiefstehende Gegner helfen. Der Kameruner Choupo-Moting soll Robert Lewandowski zu mehr Pausen verhelfen.

Flick erklärt Rocas Situation

Doch was ist eigentlich mit Roca? Der 23 Jahre alte defensive Mittelfeldspieler spielt bislang überhaupt keine Rolle. Außer dem Spiel in Düren absolvierte er bislang lediglich eine (!) Minute am vergangenen Wochenende beim 2:1 beim 1. FC Köln.

"Man braucht ein bisschen Zeit, um die Abläufe zu kennen. Er arbeitet, ist sehr fleißig, hat eine sehr gute, professionelle Einstellung, das ist sehr positiv", gab Flick vergangene Woche über seinen Neuzugang im kicker zu Protokoll.

Der Coach fügte an: "Die Situation, ihn einzubauen, hat sich einfach noch nicht ergeben. Wir hatten noch nicht allzu viele Trainingseinheiten mit dem kompletten Kader. Du musst auch die Dinge trainieren."

Flick erklärte zudem, er setze eher auf Spieler, die die Abläufe kennen, und wüssten, was das Trainerteam verlange. "In der Offensive ist es leichter, da brauchst du die individuelle Qualität", erklärte er den Unterschied Rocas zu Costa und Choupo-Moting.

BVB vs. Bayern: "Die ganze Welt schaut zu"

Wie wichtig Flick das Duell mit dem punktgleichen und formstarken Team von Lucien Favre ist, daraus machte er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel keinen Hehl. "Gegen Dortmund will man immer gewinnen. Es ist ein Clásico. Da ist jeder motiviert, die ganze Welt schaut zu. Es ist eine besondere Motivation, wir sind sehr selbstbewusst und werden alles versuchen, als Sieger vom Platz zu gehen."

Gegen den BVB wird Flick also keine Experimente wagen. Heißt: Er setzt auf Eingespieltheit und Spieler, die die Abläufe genauestens kennen.

Und so müssen sich die Neuzugänge mit Ausnahme von Sarr weiter gedulden. Und dennoch tragen sie ihren Teil zum aktuellen Erfolg des Rekordmeisters bei.

Genau so, wie es Flick in der Transferperiode gefordert hat.