Es begann nach Ronaldo: Macht Mount dem Fluch ein Ende?

„Number seven: More than just a shirt“ - schon der Werbeslogan von Manchester United verdeutlicht den Stellenwert der Trikotnummer 7 im Verein.

Nach dem unrühmlichen Abgang von Cristiano Ronaldo im vergangenen Winter mussten die Anhänger der Red Devils vorerst auf einen Spieler mit der 7 verzichten. Dies ändert sich nun ein halbes Jahr später mit der Verpflichtung von Mason Mount.

Die Nummer erwies sich zuletzt allerdings als schlechtes Omen: Denn nach der glorreichen Zeit rund um die Jahrtausendwende brachte die Zahl den Trägern eher Pech.

SPORT1 blickt auf Uniteds Träger der Nummer 7 ab der Saison 1995/96 - seitdem gib es fest vergebene Rückennummern in der Premier League.

Eric Cantona (1995 bis 1997)

Eric Cantona bleibt in Manchester nicht nur aufgrund seiner fußballerischen Klasse in Erinnerung, der Franzose gilt als Enfant terrible. Eine Szene verdeutlichte diese Tatsache besonders: Nachdem ihn ein Fan von Crystal Palace rassistisch beleidigt hatte, sprang er diesen mit gestrecktem Bein in den Oberkörper. Doch die Anhänger der Red Devils nahmen es ihm aufgrund seiner Leistungen nicht übel, sondern wählten ihn sogar klubintern zum Spieler des 20. Jahrhunderts. Insgesamt feierte „König Cantona“, der 1997 überraschend seine Karriere beendet hatte, mit ManUnited fünf englische Meistertitel.

David Beckham (1997 bis 2003)

Die Fußstapfen waren für seinen Nachfolger David Beckham also sehr groß. Doch dieser hielt dem Druck stand und hatte maßgeblichen Anteil am ersten Triple - bestehend aus Champions League, FA Cup und Meisterschaft - in der englischen Fußballgeschichte (1999). Für die Red Devils absolvierte Beckham insgesamt 394 Partien, in denen er 85-Mal selber traf und 120 Tore vorbereitete.

Cristiano Ronaldo (2003 bis 2009)

Cristiano Ronaldo wollte nach seinem Wechsel von Sporting Lissabon nach Manchester gar nicht auf Beckham folgen. Obwohl der Portugiese die 28 wollte, gab Alex Ferguson dem damals 18-Jährigen die 7. Eine Entscheidung, die dem Glanz dieser Nummer nicht schmälern sollte – im Gegenteil: CR7 wurde zur weltweiten Marke. In seiner ersten Zeit bei den Red Devils erzielte er in 292 Partien 118 Treffer. Kurz vor dem Wechsel zu Real Madrid gewann der Superstar 2008 noch seinen ersten Ballon d‘Or.

Nach Cristiano Ronaldo beginnt der Fluch

Michael Owen (2009 bis 2012)

Ronaldos Nachfolger war mit Michael Owen ein Neuzugang. Der einstige Liverpool-Shootingstar kam 2009 von Newcastle, konnte die Erwartungen jedoch nicht erfüllen. In seinen drei Jahren bei ManUnited absolvierte der Angreifer lediglich 52 Partien, in denen ihm 17 Treffern gelangen. Vor allem seine letzte Saison im Old Trafford zeigte, dass die 7 unter ihm Glanz verlor. Owen kam nur noch zu einem einzigen Premier-League-Einsatz, sodass der Verein seinen Vertrag auslaufen ließ.

Antonio Valencia (2012 bis 2013)

Bereits 2009 war Antonio Valencia von Wigan zu Manchester United gewechselt und sollte Ronaldo auf der Außenbahn beerben. Mit seinem Tempo stellte er die Verteidiger vor Probleme und steuerte in der seiner Premierensaison in Manchester gleich 20 Scorer-Punkte bei. Durch 14 Torvorlagen in der Premier-League Saison 2011/12 verdiente sich der Ecuadorianer letztendlich die 7. Doch die Nummer erwies sich laut eigener Aussage als zu großer Druck, sodass er nach einer Saison zur 25 zurückkehrte. Bis 2019 blieb der inzwischen 37-Jährige den Red Devils treu und führte das Team in seiner neuen Position als Rechtsverteidiger sogar als Kapitän auf das Feld.

Angel di Maria (2014 bis 2015)

Nach di Marias starker WM überwies Manchester United 75 Millionen Euro für den Argentinier an Real Madrid. Doch der Außenspieler sollte sich nie wirklich in Manchester wohlfühlen – und das lag an Coach Louis van Gaal. „Mein Problem bei Manchester war der Trainer. Van Gaal war der schlimmste meiner Karriere“, blickte der amtierenden Weltmeister 2021 im Interview mit TyC Sports auf seine Zeit in England zurück. Daher „flüchtete“ der inzwischen 35-Jährige schon nach einem Jahr zu Paris Saint-Germain.

Memphis Depay (2015 bis 2017)

Schon 2014 wollte van Gaal seinen ehemaligen Schützling aus der niederländischen Nationalmannschaft nach Manchester lotsten. Allerdings blieb Memphis Depay noch ein Jahr bei der PSV Eindhoven und wechselte erst 2015 zu United. Doch der damals 21-Jährige konnte der historischen Rückennummer auch keinen neuen Glanz verleihen. „Ich gehörte auch zu den Menschen, die sich von meiner Zeit bei United mehr erwartet hätten“, erklärte Depay 2020 bei UEFA.com. Lediglich siebenmal traf der Niederländer in seinen 53 Partien. Da er nicht zu den Stammspielern gehörte, wechselte der Offensivspieler nach zwei Jahren zu Lyon.

Alexis Sánchez (2018 bis 2020)

Nach einem Jahr ohne Träger zierte die bedeutsame Nummer ab 2018 das Trikot von Alexis Sánchez. Doch an seine Zeit bei Arsenal, wo er 125 Scorerpunkte in 166 beisteuerte, knüpfte der Chilene nie an. Durch sein üppiges Gehalt (wohl 16 Millionen Euro netto pro Jahr) gehörte der Angreifer zu den kostspieligsten Missverständnissen in der Vereinsgeschichte. Denn für die Red Devils absolvierte er lediglich 45 Partien (fünf Tore).

Edinson Cavani (2020 bis 2021)

Im Oktober nahm ManUnited den zu diesem Zeitpunkt vereinslosen Edinson Cavani unter Vertrag und gab ihm die Nummer 7. In dem Angreifer, der mit einer Empfehlung von 200 Treffern für PSG kam, sahen viele Kritiker nur ein Auslaufmodell. Doch mit seinen Leistungen im ersten Jahr ließ er seine Kritiker ein wenig verstummen. 17 Treffer erzielte der Uruguay in 39 Partien. Obwohl er anschließend seinen Vertrag noch um ein weiteres Jahr verlängert, gab er die 7 aus Respekt ab.

Cristiano Ronaldo (2021 bis 2022)

Diese Entscheidung teilte Cavani Rückkehrer Cristiano Ronaldo, der die 7 übernahm, selbst am Telefon mit. Die Hoffnung war groß, dass mit dem Routinier endlich wieder ein Spieler der bedeutenden Zahl gerecht wird. In seiner ersten Spielzeit nach seiner Rückkehr konnte er die Erwartungen teilweise erfüllen und traf in 38 Spielen 24-Mal. Doch nach dem Rauswurf von Trainer Ole Gunnar Solskjær änderte sich die Situation für Ronaldo. Unter Erik ten Hag, der im Sommer 2022 die Verantwortung von United übernahm, gehörte er nicht mehr zum Stammpersonal. Seinen Frust zeigte er immer wieder in der Öffentlichkeit. Letztendlich sorgte CR7 unter anderem durch ein äußerst kritisches Interview mit dem umstritten Moderator Piers Morgan für eine einvernehmliche Vertragsauflösung.