Besiktas-Fan nach Sieg über Erdogan-Klub verhaftet

Nachdem Erdogans Partei AKP die Ergebnisse der Kommunalwahlen nicht akzeptieren möchte, bei der sie vor allem in den türkischen Metropolen Posten an die Opposition verlor, fordern jetzt Anhänger Istanbuler Fußballvereine den Präsidenten zur Anerkennung der Wahlergebnisse auf. Einem Besiktas-Anhänger wurde in diesem Zusammenhang ein Social-Media-Post zum Verhängnis.

Die Partei von Präsident Erdogan strebt Neuwahlen an. (Bild: Getty images)
Die Partei von Präsident Erdogan strebt Neuwahlen an. (Bild: Getty images)

Besiktas-Fan wird nach Social Media-Post verhaftet

Der Wirtschaftswissenschaftler Mustafa Sönmaz, bekennender Fan von Besiktas Istanbul, wurde am Sonntagmorgen um 04:00 Uhr in seiner Wohnung festgenommen. Ihm wird offiziell Präsidentenbeleidigung vorgeworfen. Er hatte ein Video auf Twitter geteilt, in dem Besiktas-Fans nach dem 2:1-Sieg gegen Erdogans Herzensclub Basaksehir mit den Worten “Auf dich Tayyip! Auf dich Tayyip!” anstoßen. Anscheinend Grund genug, Sönmaz durch die Polizei festnehmen zu lassen. Mittlerweile ist der Wissenschaftler wieder auf freiem Fuß.

Fußballfans solidarisieren sich mit Oppositionskandidat

In mehreren Istanbuler Stadien wurden am vergangenen Wochenende Fangesänge angestimmt, die den amtierenden türkischen Präsidenten aufforderten, den Wahlsieg des Oppositionskandidaten Ekrem Imamoglu als neuen Istanbuler Bürgermeister anzuerkennen. Dieser schaute sich die Spiele der Istanbuler Klubs Galatasaray, Fenerbahce und Besiktas live im Stadion an und wurde von vielen Anhängern gefeiert. Die Besiktas-Fans riefen zum Beispiel: “Gebt ihm die Ernennungsurkunde. Gebt ihm die Ernennungsurkunde. Gebt ihm die Ernennungsurkunde”, um ihre Solidarität mit Imamoglu auszudrücken und die Regierung zur Anerkennung der Wahlen zu bewegen.

AKP besteht auf Neuwahlen

Die Regierungspartei hat nun allerdings verlauten lassen, dass die Wahlen wiederholt werden müssten, da die Abstimmung aus ihrer Sicht regelwidrig ablief. Die Beschwerde wurde offiziell bei der Hohen Wahlkommission eingereicht. Bis zu einer Entscheidung über eine mögliche Wahlwiederholung, wird es in den Istanbuler Stadien womöglich zu weiteren Protesten gegen das Staatsoberhaupt kommen.