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Die beste deutsche Mannschaft aller Zeiten?

Finals-MVP Nihad Djedovic feiert mit seinem Team die Meisterschaft

Uli Hoeneß genoss den großen Moment. Schweißgebadet stand der Präsident des FC Bayern in der jubelnden Menge und versprach glückselig eine Meisterparty, "die sich gewaschen hat".

Nach der spektakulären Titelverteidigung schwebte nicht nur Hoeneß im siebten Münchner Basketball-Himmel - doch auf die üblichen Kampfansagen verzichtete die "Abteilung Attacke" diesmal im Überschwang der Gefühle.

"Wir feiern jetzt erst einmal, dann lehnen wir uns zurück. Die Spieler gehen in ihren verdienten Urlaub. Und wenn die Saison im Oktober wieder los geht, werden wir eine gute Mannschaft am Start haben, die wieder angreift", sagte Hoeneß nach dem furiosen 93:88 nach Verlängerung gegen Alba Berlin und dem 3:0 in der Finalserie mit dem Lächeln des Siegers.

Dennoch: Der FC Bayern untermauerte mit dem zweiten Meistertitel in Serie seine Dominanz - es dürfte nur der Grundstein für eine Dynastie sein, der in den nächsten Jahren die nächsten Schritte bevorstehen.

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Bayern dominiert die BBL

In der Basketball Bundesliga - die der Meister diese Saison total dominierte - wird der Titel auch in den kommenden Spielzeiten nur über die dominanten Bayern gehen.

Ganze vier Niederlagen hat der Champion national diese Saison überhaupt erlitten - drei in der BBL-Hauptrunde (Oldenburg, Vechta, Bonn) und das Pokal-Viertelfinale gegen ALBA. In den Playoffs marschierte Bayern mit drei 3:0-Seriensiegen zum Titel.

Er wolle auch "nächstes Jahr Meister werden", unterstrich Trainer Dejan Radonjic. Doch die Münchner, die den insgesamt fünften Titel am Dienstag auf dem berühmten Nockherberg mit ihren Fans feiern wollen, denken längst in anderen Sphären.

Euroleague als nächstes Ziel

"Wir haben in der EuroLeague schon in dieser Saison eine gute Rolle gespielt. Wir werden nun weiter hart daran arbeiten, dort erstmals auch die Playoffs zu erreichen", betonte Hoeneß, nachdem sein Team diesmal am großen Ziel noch knapp gescheitert war.

Der FC Bayern müsse es künftig "noch besser machen, wenn wir den Schritt nach vorne machen wollen", sagte auch der Bier-geduschte Geschäftsführer Marko Pesic.

Die Voraussetzungen für künftige Erfolge auch in der europäöischen Königsklasse sind bereits gelegt: Durch die neue Halle in Kooperation mit Red Bull werden sich für Bayern neue Möglichkeiten ergeben, finanziell ist man im Gegensatz zum alten Konkurrenten aus Bamberg auch nicht von einem Mäzen abhängig. Der Angriff auf Europa ist nur eine Frage der Zeit.

Williams schielt in Richtung NBA

Mit welchem Personal die Bayern diese Pläne umsetzen wollen, ist noch offen. Die Schlüsselspieler Vladimir Lucic, Derrick Williams und Nihad Djedovic sollen auf jeden Fall bleiben. Man sei immer gut "damit gefahren, wenn wir den MVP der Finalserie gehalten haben", sagte Pesic.

Gemeint war Djedovic, dessen Vertrag ausläuft. Die Chancen stehen gut. Djedovic ist heiß auf weitere Großtaten mit den Bayern. "Es geht um Titel, davon möchte ich so viele, wie es geht", sagte er.

Mit dem früheren NBA-Star Williams habe es zuletzt schon Gespräche gegeben, sagte Hoeneß, da müsse man "abwarten. Wenn ein Angebot aus der NBA kommt, wird es schwer. Wenn keines kommt, dann haben wir eine Chance."

Lucic, am Sonntag Topscorer mit 23 Punkten, würde gerne in München verlängern, will aber auch andere Optionen prüfen.

Wie erstklassig der Kader diese Saison schon besetzt war, zeigt alleine die Personalie Braydon Hobbs: Der Point Guard war in Ulm noch absoluter Leistungsträger, bevor er 2017 zum FCB wechselte. Dieses Jahr spielte er ganze 9:16 Minuten (im Viertelfinale gegen Braunschweig), in der Finalserie nicht eine Sekunde.

Beste deutsche Mannschaft aller Zeiten?

Ohnehin wollten Pesic nach dem Titel nicht über sein Team der Zukunft nachdenken. Vielmehr lobte er den "tollen Charakter" der aktuellen Truppe, die im Finale im Schlussviertel mit einer spektakulären Aufholjagd die Verlängerung erzwungen hatte.

Er wisse es nicht, "aber vielleicht war das die beste deutsche Mannschaft aller Zeiten. Sie war auf jeden Fall nah dran", meinte Pesic. Erinnerungen an die dominanten Mannschaften von Bamberg (2010 bis 2017 sieben Mal Meister), ALBA (1997-2003 Meister) oder Leverkusen (1990-1996) wuden auf jeden Fall wach.

Hoeneß sprach von "Werbung für den Basketball auf hohem Niveau". In der kommenden Saison werde nun auch ALBA in der prestigeträchtigen EuroLeague am Start sein, "dann werden wir sehen, wo der Basketball in unserem Land steht".