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Biden wirft Trump «Superspreader-Event» vor

In Florida könnte sich die US-Wahl entscheiden. Donald Trump und Joe Biden sprachen beide im umkämpften Bundesstaat - die Auftritte zeigten einmal mehr die Unterschiede zwischen ihnen.

Herausforderer Joe Biden greift auf einer Wahlkampfkundgebung US-Präsident Donald Trump an.
Herausforderer Joe Biden greift auf einer Wahlkampfkundgebung US-Präsident Donald Trump an.

Coconut Creek/ Tampa (dpa) - Wenige Tage vor der US-Präsidentschaftswahl haben sich Amtsinhaber Donald Trump und Herausforderer Joe Biden am Donnerstag ein Fernduell im wichtigen Bundesstaat Florida geliefert.

Angesichts anhaltend hoher Infektionszahlen in der weiter grassierenden Corona-Pandemie griff Biden den Präsidenten scharf an. Dessen Großveranstaltungen seien «Superspreader-Events», bei denen Trump nicht nur Viren, sondern auch Zwietracht im Land verteile.

Biden trat dabei vor einer kleinen Menge auf - die Besucher waren in rund 200 Autos gekommen. Sie mussten dabei stets in der Nähe ihrer Wagen bleiben, um die Abstandsregeln einzuhalten. Mit der Corona-Politik Trumps ging der ehemalige Vize-Präsident dabei hart ins Gericht: «Er sagt, es geht dem Ende entgegen, dass (das Virus) weggeht. Dass wir damit leben lernen. Nein, er erwartet, dass wir lernen, damit zu sterben», rief Biden seinen Anhängern im Ort Coconut Creek (Florida) nahe Miami zu.

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Trump hielt zur gleichen Zeit eine Wahlkampfrede in Tampa. Bei der Veranstaltung standen wie in den vergangenen Tagen Tausende Menschen dicht zusammengedrängt vor der Bühne - viele von ihnen ohne Masken. Trump spottete dabei, die Biden-Events seien nicht wegen Corona so klein, sondern weil niemand hingehen wolle. «Ich denke, wie viele Leute kommen, das ist die ultimative Umfrage - und basierend darauf werden wir am Dienstag gewinnen.»

In regulären Umfragen liegt Biden vielfach vorn

Am Dienstag wird in den USA gewählt. In regulären Umfragen liegt Biden vielfach vorn - auch wegen der Unzufriedenheit mit Trumps Umgang mit der Corona-Krise. Die Pandemie hat in den USA mehr als 225.000 Menschen das Leben gekostet. Trump behauptet, durch sein Krisenmanagement womöglich Millionen Tote verhindert zu haben. Biden wirft Trump dagegen Versagen vor und beschuldigt ihn, für den Tod Zehntausender US-Bürger verantwortlich zu sein.

Zuletzt war die Zahl der Infektionen pro Tag wieder auf Höchstwerte von mehr als 80.000 geklettert - knapp 1000 Menschen starben zuletzt täglich. Besonders betroffen sind mittlerweile die ländlichen Gebiete im Norden und im Zentrum des Landes. Ungeachtet der Lage schloss Trump neue weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens in den USA aus. «Wir werden nie wieder einen Lockdown machen», verkündete er und verwies dabei ausdrücklich auf die in Deutschland und Frankreich angekündigten Beschränkungen. Biden wirft Trump immer wieder vor, dass dieser auch über ein halbes Jahr nach Start der Pandemie noch immer keinen Plan zu dessen Bekämpfung habe.

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Die Regierung beschwört zwar immer wieder einen angeblich bald zur Verfügung stehenden Impfstoff, doch der renommierte Immunologe und Trump-Berater Anthony Fauci dämpfte die Hoffnungen zuletzt. Vor Januar werde es wohl kein Mittel geben. Trump war zu Monatsbeginn selbst positiv auf das Coronavirus getestet und wegen seiner Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt worden. Nach seiner Rückkehr in den Wahlkampf rief der Präsident die Amerikaner dazu auf, «keine Angst» vor dem Virus zu haben. Auf zahlreichen Veranstaltungen erzählte er dabei zuletzt einer begeisterten Menge, dass er jeden einzelnen Besucher küssen könnte.

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