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Bis zu 130 Euro: Wer verdient an den Trikotpreisen?

Die aktuellen Bundesliga-Trikots kosten fast alle um die hundert Euro, das DFB-Trikot sogar 130 Euro. Doch wer verdient eigentlich an den hohen Preisen?

BVB Teenie-Zugang Jude Bellingham mit dem neuen Trikot. Ob das teure Hemd schon Anzahlung auf sein Gehalt war, ist nicht bekannt. (Bild: Alexandre Simoes/Borussia Dortmund via Getty Images)
BVB Teenie-Zugang Jude Bellingham mit dem neuen Trikot. Ob das teure Hemd schon Anzahlung auf sein Gehalt war, ist nicht bekannt. (Bild: Alexandre Simoes/Borussia Dortmund via Getty Images)

Fußball-Trikots sind mittlerweile fast wie Immobilieninvestitionen: Jedes Jahr werden die Shirts ein Stückchen teurer. Am teuersten bleibt aber das DFB-Trikot auch wenn die EM in diesem Somer wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste. Für das Nationalmannschaftstrikot zahlen Fans satte 130 Euro, dagegen wirken die Preise in der Bundesliga schon fast moderat.

Acht Bundesligatrikots teurer als 100 Euro

Am günstigsten ist das schlichte weiße Trikot des FC Augsburg. Für das müssen Fans des Bundesligisten “nur” 87,95 Euro hinblättern. Doch damit liegen die Bayern deutlich hinter den Top-Sellern der deutschen Fußball-Elite. Beim BVB zahlt man für das aktuelle gelb-schwarze Trikot im Tiger-Look nämlich schon fast hundert Euro. Satte 97,95 Euro müssen Dortmund-Anhänger ausgeben, im aktuellsten Dress ihres Teams eingekleidet zu sein.

Einer von acht Konkurrenten in Sachen Trikot-Preise, der die hundert Euro Marke knackt, ist ausgerechnet der Lokalrivale aus Gelsenkirchen. Die Schalker nehmen für ihr Trikot trotz verkorkster Saison 100,85 Euro. Damit sind sie immerhin in der Preistabelle sechster. Die wird übrigens nicht vom FC Bayern München angeführt, bei dem man mit 104,95 Euro pro Hemd dabei ist. Erster ist, wie im vergangenen Jahr auch, schon wieder RB Leipzig. Für das Trikot mit den roten Bullen au der Brust zahlen Fans in dieser Saison 108,90 Euro.

Wer das für viel hält, sollte einen Blick in die internationale Riege werfen. Klubs wie Real Madrid oder FC Barcelona verlangen für ihre Trikots fast 30 Prozent mehr.

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Teil der millionenschweren Fußball-Spirale

Doch unterstützt man mit den saftigen Preisen wenigstens seinen Verein?

Im Falle des Nationalmannschaftstrikots schlüsselt sich der Preis in etwa so auf: Der DFB erhält lediglich eine Lizenzgebühr von etwa acht Euro. Etwa genau so viel gehen in Marketing und Vertrieb. Herstellung und Transport kosten gut 12 Euro. Beim Trikothersteller, in diesem Fall Adidas, bleiben etwa 25 Euro hängen. Somit bleibt der Löwenanteil abzüglich der Mehrwertsteuer beim Sporthandel, die allerdings noch eigene laufende Kosten wie Ladenmiete und Löhne davon decken müssen.

Ein Großteil der Kosten für die Hersteller ergibt sich aber nicht aus der Produktion, sondern kommt indirekt. Im schwindelerregenden Fußballgeschäft steigen nämlich auch die Kosten für Ausstatter-Verträge. Das Geld holen sich die Sportmarken über den Preis der Trikots teilweise vom Fan zurück. Adidas zum Beispiel musste die jährlichen Zahlungen an den DFB 2018 von 25 Millionen auf 50 Millionen jährlich verdoppeln, um nicht von Nike als Nationalmannschafts-Ausstatter ausgestochen zu werden.

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Die Hersteller selbst ziehen gerne steigende Rohstoffpreise für Baumwolle und Kunstfasern für den stetigen Anstieg der Trikot-Preise heran. Zudem haben sich auch die Löhne in den asiatischen Ländern, in denen immer noch ein Großteil der Textilproduktion stattfindet, mittlerweile etwas erhöht, auch wenn sie immer noch weit unter dem europäischen Niveau liegen.

Dennoch, die Preisentwicklung bei den Trikots lässt sich kaum rational erklären. Noch bei der WM 2018 kostete ein DFB-Leibchen 90 Euro, also gut 40 Euro weniger, als in der aktuellen Version zwei Jahre später. Schon vor Jahren glaubten Experten, dass die Schmerzgrenze beim Trikot-Preis für Fans erreicht sei. Die hundert Euro-Marke galt vielen als unausgesprochene Schallmauer. Doch noch dreht sich die Spirale weiter.

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