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Bitterböse Abrechnung mit ManUnited und Pogba

Manchester United hatte die Chance, ein spektakuläres Zeichen zu setzen.

Ein Sieg im großen Derby gegen Manchester City, den Tabellenführer der Premier League, hätte viele Debatten beruhigt, die nach dem peinlichen 0:4 beim FC Everton am Sonntag ausgebrochen waren. Es klappte nicht. Das Team von Pep Guardiola bezwang den Rivalen mit 2:0 und ist damit im Titel-Fernduell mit Jürgen Klopps FC Liverpool wieder vorn.

Das Ergebnis spiegelte die Kräfteverhältnisse letztlich gut wider: City hat nun 25 Punkte Vorsprung auf die Red Devils, die ihre siebte Niederlage in den vergangenen neun Pflichtspielen kassierten (Premier-League-Tabelle). Der englische Rekordmeister steckt weiter in der Krise, droht die Champions League zu verpassen und muss sich giftige Kritik sowie unangenehme Grundsatzfragen gefallen lassen.

Es geht dabei auch und vor allem um seinen größten Star: Weltmeister Paul Pogba.

Roy Keane empfiehlt Manchester United Total-Umbau

Am Tag des Derbys war es vor allem der langjährige United-Kapitän Roy Keane, der sich mit einer knallharten Generalabrechnung zur Lage seines alten Klubs hervortat - vor und nach der Partie.

Bei Sky empfahl der Ire United-Coach Ole Gunnar Solskjaer - nach seinem Traumstart durch die Misserfolgsserie geerdet -, im Sommer die komplette Abwehr auszutauschen: "Sie brauchen sicherlich ein paar neue Außenverteidiger und zwei Innenverteidiger", befand er. Namentlich kritisierte er Linksverteidiger Luke Shaw, der seinem Job "nicht gewachsen" sei.

Guardiola und Klopp hätten ihre jeweiligen Klubs mit Defensiv-Transfers entscheidend vorangebracht, befand Keane: "Ole muss dasselbe tun."

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Harte Vorwürfe gegen Paul Pogba

Generell könne sein alter Teamkollege sich nicht auf den Kader verlassen, auch und gerade charakterlich. Schon vor dem Spiel erklärte Keane: "Das sind dieselben Spieler, die Mourinho vor den Bus geworfen haben, dasselbe werden sie mit Ole tun. Die können nicht aus ihrer Haut, es gibt da zu viele Blender."

Und als größten Blender von allen hat Keane Uniteds Topstar ausgemacht: Paul Pogba. "Ich würde kein Wort glauben, das er erzählt", sagte Keane in Bezug auf die Selbst- und Kollegenkritik, die dieser nach dem Everton-Debakel geäußert hatte.

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Pogba rede von Stolz und Körpersprache und zeige sie nicht: "Er ist ein talentierter Junge, aber ich sehe nicht, dass er richtig nach hinten arbeitet. Er ist ein erwachsener Spieler, der große Trophäen gewonnen hat, aber ich sehe nicht, dass er mit gutem Beispiel vorangeht."

Pogbas Fähigkeiten stünden außer Frage, "aber die wirklich guten Spieler machen ihre Mannschaft und ihre Teamkollegen besser. Er tut das nicht. Er spielt für sich selbst." Der Mittelfeldmann sei ein "großes Problem" für den Klub.

Solskjaer vor turbulentem Transfer-Sommer

Man muss berücksichtigen, dass Keane für die Schärfe seines Urteils und einen gewissen Hang zum Populismus bekannt ist - abzulesen auch an seiner Analyse, bei der Everton-Blamage hätten sich Manchesters Spieler "gegenseitig mit ihrem Haargel beworfen".

Auch bei seiner Abrechnung nach dem City-Spiel wollten ihm dann nicht alle folgen. Legenden-Kollege Gary Neville bremste ihn im gemeinsamen Experten-Panel mehrfach ein, wollte nicht alles an der Einstellung der Spieler festmachen: "Ich glaube nicht, dass sie nicht mehr wollten. Ich glaube, dass sie nicht mehr können."

So oder so aber scheint klar, dass United kaum um einen großen Kader-Umbruch im Sommer herumkommen wird, Solskjaer selbst hatte den auch erst vor kurzem in Aussicht gestellt.

Flüchtet Pogba zu Real Madrid?

Mit vielen Abgängen ist also zu rechnen, das große Fragezeichen ist, ob der von Keane so hart attackierte Pogba darunter ist.

Pogba soll ein Transfer-Ziel von Real Madrid sein, der vor kurzem zurückgekehrte Trainer Zinédine Zidane gilt als Pogba-Fan und könnte den entscheidenden Impuls für seine Verpflichtung geben.

Erst diese Woche berichtete das Magazin L'Equipe aus Pogbas Heimat, dass dieser zum Wechsel entschlossen sei - und ManUnited dem auch nicht im Weg stehen würde, sollte das Angebot passen.