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Das bittere Karriere-Nachspiel einer großen Graf-Rivalin

Das bittere Karriere-Nachspiel einer großen Graf-Rivalin
Das bittere Karriere-Nachspiel einer großen Graf-Rivalin

Auf dem Tennis-Court war sie eine der größten Rivalinnen der deutschen Jahrhundertspielerin Steffi Graf - heute ist Arantxa Sánchez Vicario in ihrer spanischen Heimat aber nicht nur deshalb in Erinnerung.

Finanzielle Probleme, ein Riss innerhalb der Familie, Ärger mit der Justiz: Sánchez Vicario geriet nach ihrer Karriere mehrfach aus unerfreulichen Gründen in die Schlagzeilen.

Arantxa Sánchez Vicario begegnete Steffi Graf in 7 Major-Finals

Sánchez Vicario, geboren am 18. Dezember 1971 in Barcelona, folgte 1985 ihren Brüdern Emilio und Javier in den Profizirkus und wurde zur erfolgreichsten Vertreterin der Tennis-Familie.

1989 überraschte die damals 19 Jahre alte Katalanin, indem sie nach Grafs Golden-Slam-Jahr 1988 deren Siegesserie bei Major-Turnieren beendete: Die kampf- und konterstarke Sánchez Vicario rang Graf im Finale der French Open nieder - ihr erster von insgesamt vier Grand-Slam-Erfolgen im Einzel.

1994 und 1998 triumphierte Sánchez Vicario zwei weitere Male in Roland Garros (mit Endspielerfolgen über Mary Pierce und Monica Seles), 1994 siegte sie auch im Finale der US Open gegen Graf - gegen die sie allerdings fünf weitere Grand-Slam-Finals verlor (einmal bei den Australian Open, je zweimal in Paris und Wimbledon). Keiner anderen Rivalin begegnete Graf häufiger auf der großen Bühne.

Viele berühmte Weggefährtinnen

Sechs weitere Grand-Slam-Titel holte Sánchez Vicario im Doppel - zusammen mit Helena Sukova, der verstorbenen Jana Novotna und der US-Amerikanerin Chanda Rubin.

Als damals siebte Spielerin überhaupt erreichte Sánchez Vicario 1995 Platz 1 der WTA-Weltrangliste, sie thronte elf Wochen an der Spitze - im Doppel 111.

Insgesamt sackte Sánchez Vicario im Lauf ihrer Karriere 29 Titel ein, feierte auch Endspielsiege über zahlreiche andere Topstars wie Gabriela Sabatini, Martina Navratilova und die junge Venus Williams - gegen Serena Williams gab es zwischen 1998 und 2000 auch noch einige Duelle. Bei Olympia feierte Sánchez Vicario ebenfalls Erfolge, holte 1992 in ihrer Heimat Barcelona und 1996 in Atlanta je zweimal Silber und Bronze, im Einzel und Doppel mit Landsmännin Conchita Martinez.

Gesamtes Vermögen angeblich veruntreut

2002 beendete sie ihre Karriere - hatte aber offenbar nicht viel von den Früchten ihrer Arbeit: In einer 2012 veröffentlichten Biografie warf sie ihren Eltern vor, die gesamten Einnahmen ihrer Laufbahn (rund 45 Millionen Euro ausgegeben zu haben), sie klagte gegen Vater und Brüder wegen Veruntreuung, der Fall endete mit einem Vergleich.

Sánchez Vicario - die 2014 in die USA zog - geriet selbst mehrmals wegen Vermögens- und Steuerangelegenheiten ins Visier der Justiz, zuletzt 2018: Wegen einer ausstehenden Zahlung von 7,5 Millionen Euro erstattete die Bank Luxembourg Strafanzeige, forderte Untersuchungshaft für sie und ihren mutmaßlich mithaftenden Ehemann Josep Santacana.

Es ging um eine aus einem Steuerverfahren resultierenden Schuld von 5,2 Millionen Euro aus dem Jahr 2009, die sich seitdem auf 7,5 Millionen Euro summiert hatte. Die Bank beschuldigte die sich als zahlungsunfähig bezeichnende Sánchez Vicario, ihre wahren Verhältnisse verschleiert zu haben.

Von Geschäftsmann Santacana, Vater ihrer zwei Kinder Arantxa jr. und Leo, ist sie seit 2019 geschieden.