Der bitterste Kollegen-Kampf der NFL-Geschichte

Der bitterste Kollegen-Kampf der NFL-Geschichte
Der bitterste Kollegen-Kampf der NFL-Geschichte

Wäre die Geschichte ein wenig anders verlaufen, wäre er womöglich der erste Quarterback gewesen, der das heutige Team von Tom Brady zum Super Bowl geführt hätte.

Aber die Tampa Bay Buccaneers brachten ihm kein Glück, nach zwei erfolglosen Jahren entschied deren damaliger Coach Ray Perkins im Frühjahr 1987: Steve Young muss weg!

Die Folge war ein Trade, der auf den ersten Blick wie ein Himmelfahrtskommando aussah: Zu den San Francisco 49ers, einem dem besten Teams der NFL - mit einem gewissen Joe Montana als Konkurrenten auf der Quarterback-Position.

Montana war Anfang 30, weit jünger als Brady heute und weit entfernt vom Altenteil. Aber die 49ers wollten sein Erbe schon regeln, zumal Montana damals auch schon von Verletzungsproblemen geplagt wurde.

Es entbrannte ein heftiger, jahrelanger und heute wegen der Gehaltsobergrenzen so kaum mehr denkbarer Konkurrenzkampf, aus dem Young - der heute 60 Jahre alt wird - als Sieger hervorging. Und den Grundstein für seine eigene Hall-of-Fame-Karriere legte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)

Steve Young trat aus dem Schatten von Joe Montana

Wegen regelmäßiger Blessuren Montanas kam Young immer wieder zu seinen Einsatzzeiten, die Wachablösung folgte 1991, als sich Montana schwer am Ellenbogen verletzte und über ein Jahr ausfiel.

Young schaffte in dieser Zeit, was mit Blick auf Montanas Ausnahmestatus nicht hoch genug einzuschätzen ist: Er spielte sich recht schnell aus dem Schatten des Vorgängers. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)

1992 wurde Young zum MVP gekürt - als Montana immer noch sein Teamkollege war. Als der wieder fit war, spaltete die Frage, wer von nun an starten sollte, das Team und die ganze Stadt. Es entwickelte sich ein wendungsreiches Trade-Theater, wen die 49ers abgeben würden. Letztlich ging Montana zu den Kansas City Chiefs - aus eigenem Antrieb, weil er sein langjähriges Team nicht länger belasten wollte, wie es hieß.

Bei den heimischen Fans hatte Young lange einen schweren Stand. Zu stark war die Verbundenheit mit Vorgänger Montana, der mit seinem legendären Team viermal die Vince Lombardi Trophy an die Pazifikküste holte. Als die 49ers erstmals gegen Montanas Chiefs spielten, bejubelten viele in den Sportbars von „Frisco“ noch „Joe Cool“ anstelle ihres eigenen Teams.

Historischer Einzug in die NFL Hall of Fame 2005

Die endgültige Emanzipation für Young folgte Anfang 1995, als er einen bis heute gültigen Rekord aufstellte. Mit sechs (!) Touchdown-Pässen - drei auf den kongenialen Wide Receiver Jerry Rice - führte Young die 49ers im Super Bowl gegen die San Diego Chargers zum Gewinn der fünften Meisterschaft. Bis heute die letzte für die prestigeträchtige Franchise.

Nach zwölf Jahren in San Francisco beendete Young 1999 seine Karriere, viele Verletzungen und Gehirnerschütterungen hatten ihm zu Schaffen gemacht. 2005 zog er in die Hall of Fame ein, als erster linkshändiger Spielmacher der Geschichte. (DATEN: Alle Tabellen der NFL)

Nach dem Karriereende blieb Young dem Football-Geschäft erhalten, der zweifache Familienvater arbeitet beim TV-Sender ESPN als Analyst und Experte.

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Mit Sportinformationsdienst (SID)

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