Blamage! Aber Holyfield gibt Referee Schuld und fordert Tyson

Blamage! Aber Holyfield gibt Referee Schuld und fordert Tyson

Für viele Beobachter am Ring und an den Bildschirmen kam es schon einer Erlösung gleich. (NEWS: Alles zum Boxen)

Es war schließlich ein Trauerspiel, welchen Verlauf die Rückkehr von Evander Holyfield in den Boxring unmittelbar zuvor genommen hatte.

Der frühere Schwergewichtsweltmeister, eine Ikone seines Sports, erwies sich bei seinem Comeback gegen den früheren Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Vitor Belfort als derart chancenlos, dass der vorzeitige Abbruch des ungleichen Duells nach nur 109 Sekunden eine Mischung aus Erstaunen und vor allem Fassungslosigkeit hinterließ.

Nachdem der 58 Jahre alte Holyfield, zuvor seit 2011 nicht mehr als Faustkämpfer in Erscheinung getreten, durch die Seile getorkelt und auf die Bretter gegangen war, zeigte sich auch Donald Trump enttäuscht.

Der abgewählte US-Präsident, nunmehr ein Kenner von Pleiten und Niederlagen, und für das Spektakel im Seminole Hard Rock Hotel and Casino in Hollywood mit seinem Sohn Donald Trump Jr. im Auftrag des Senders PPV als TV-Kommentator engagiert, schüttelte nur noch den Kopf.

„Das war nicht Evander. Ich habe noch niemals erlebt, dass ihm so etwas wie hier passiert. Von Beginn war er nicht der Kämpfer von früher“, so Trump.

Boxen: Comeback-Fiasko für Holyfield

Zweifelsohne war Holyfield keineswegs der Ausnahme-Boxer vergangener Tage - wie denn auch mit fast 60 Jahren, hatten sich nicht Wenige bereits vor dem unwürdigen Auftritt gefragt. (HINTERGRUND: Wie viel Sinn ergibt diese Box-Sensation?)

Nicht nur, dass der letzte Kampf Holyfields zuvor am 7. Mai 2011 gegen den Dänen Brian Nielsen mehr als zehn Jahre oder exakt 3780 Tage zurücklag, der Amerikaner bereits damals schon 47 war.

Dass es jetzt zum Comeback kam, war purer Zufall, weil Holyfield kurzfristig als Ersatz für den mit dem Coronavirus infizierten Oscar de la Hoya eingesprungen war.

Womöglich zu kurzfristig, sprich: ohne adäquate Vorbereitung, die im Senioren-Alter doch mehr denn je nötig erscheint?

Oder muss die zwischen Posse, Farce und Blamage pendelnde Performance von Holyfield nicht umso stärker nun die Debatte forcieren: Sind derartige Events und Trends - bei aller Unterhaltsamkeit und Lukrativität - nicht künftig zu unterbinden, schon allein der Gesundheit wegen, auch wenn Holyfield unlängst noch gemeint hatte: „Ich bin 58, aber ich fühle mich wie 28.“

Unmittelbar nach seiner krachenden Niederlage wollte Holyfield öffentlich davon erwartungsgemäß wenig wissen - es wäre auch ein Eingeständnis, dass es endlich vorbei ist, sich die Zeiger der Uhr eben nicht willkürlich zurückdrehen lassen.

Auch Trump enttäuscht - aber Holyfield gibt Referee Schuld

„Ich denke, es war eine schlechte Entscheidung des Schiedsrichters! Er hätte den Kampf nicht so schnell abbrechen dürfen. Ich war nicht verletzt“, sagte der gedemütigte Ex-Champion vielmehr und gab damit gewissermaßen dem Referee die Schuld.

Mehr noch: Angesprochen, wie es denn bestellt sei hinsichtlich eines weiteren Mega-Duells mit Mike Tyson, auch schon 55 Jahre alt, erklärte Holyfield trotzig: „Natürlich würde ich gerne gegen ihn kämpfen.“

Und natürlich gäbe es dafür auch den entsprechenden Markt und das Interesse, schon angesichts der legendären Auseinandersetzung vom 28. Juni 1997 in Las Vegas, als Tyson seinem Widersacher Holyfield ein Stück von dessen Ohr abbiss.

Holyfield fordert Tyson heraus

US-Medien nannten bereits den Thanksgiving Day (25. November) als möglichen Termin - die Rede ist obendrein von einer Kampfbörse, die sowohl für Holyfield als auch Tyson 100 Millionen Dollar bereithielte.

Wer Holyfield und womöglich auch Tyson vor sich selbst schützt, ist dagegen nicht bekannt.