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Blog-Battle: Juventus gegen Bayern

Blog-Battle: Juventus gegen Bayern

Ring frei: Am heutigen Abend treffen Juventus Turin und Bayern München in einem echten Champions League-Klassiker aufeinander. Wir haben davor unsere Fanblogger für die beiden Vereine aufeinander los gelassen.Wer trägt den Sieg davon: Juves Christian Pradelli oder unser Bayern-Blogger Felix Haselsteiner?

Den Anfang macht Christian Pradelli: Darum kann Juve die Bayern schlagen.

Achtung Bayern, Achtung vor unserem Dreigestirn: Morata, Cuadrado und Dybala! Das ist unser Dreamteam, diese drei sind zu allem fähig. Der Vorteil dieses Trios: Die Spieler sind grundverschieden, fügen sich aber dennoch irgendwie immer wie ein Puzzlespiel auf dem Platz zusammen. Alle drei sind „Anarchos“ auf dem Feld – mit Kopf, Herz und Fuß.

Unser Trainer Massimiliano Allegri schaut auch ihretwegen zuversichtlich auf das Spiel. Und natürich wegen Mario Mandzukic. Er ist der ideale Stürmer und – wie er sagt – im Hinblick auf das Spiel gegen seine Ex-Mannschaft wegen seiner körperlichen Beschaffenheit, der bulligen Art, enorm wichtig.

Nochmal kurz zu den oben genannten:

Morata ist ein schwer zu verteidigender Stürmer, letzte Saison stand er noch ein bisschen im Schatten von Carlos Tevez. Das ist jetzt vorbei. Morata ist der Star. Man darf nie vergessen: Meine Juve stand 2015 im Finale von Berlin. Morata ist aber jetzt noch stärker als damals. Aufpassen, Bayern!

Morata ist DER Prototyp eines modernen Stürmers. Er ist immer da, wo man ihn gerade nicht vemutet. Klingt erstmal ungefährlich, ist es aber nicht. Sein Repertoire ist vielfältig und nie banal. Ja, er ist nicht mehr 20 und er hat auch nicht die Riesenerfahrung international. ABER: 50 Spiele für Real Madrid und jetzt fast 80 Einsätze für Juve sprechen auch diesbezüglich eine deutliche Sprache.

Morata kann den Bayern richtig wehtun.
Morata kann den Bayern richtig wehtun.

Cuadrado ist ein technisch starker Spieler, auf seiner Position auf der rechten Außenbahn vielleicht der Beste in Europa. Juventus steht auch Dank Cuadrado in der Liga da, wo sie hingehören: An der Tabellenspitze. Der Kolumbianer wird mit der Zeit immer präsenter auf dem Spielfeld und genießt heute Hochachtung bei den Fans.

Dybala kennt keine Kompromisse. Er ist Juves Juwel und Zukunft. Morata und er ergänzen sich prima im Angeriff. Klar, Dybala hat technisch ein bisschen mehr drauf. Gut so! Das wird den Bayern wehtun, die Art, wie er Fußball spielt.

Und dann ist da ja noch Paul Pogba. Seine Leistungen sind schwankend. Zu schwankend, finden wir Fans. Aber jeder halbwegs Fußballinteressierte weiß, was der Junge mit und ohne Ball kann. Vor allem mit ..... Poga kann ein Spiel entscheiden, ganz allein. Aber ich glaube eher an „mein“ Trio von oben. So oder so: Dieses Match wird ein Spektakel. Es wird eine Herausforderung von Juve und eine Herausforderung für Juve.

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Unser Bayern-Fanblogger Felix Haselsteiner sieht das natürlich komplett anders: Klare Sache für die Bayern!

Juventus Turin. Ein echtes Hammerlos – das war die Meinung der Medien nach der Auslosung des Achtelfinales. Aber muss man als Bayern-Fan wirklich Angst haben vor der alten Dame aus Norditalien? Klar, Juve spielt eine überragende Saison und hat seit Oktober erst ein Spiel verloren. Doch ehrlich gesagt: Das hat der FCB auch zu bieten, bis auf den Ausrutscher in Gladbach und die Niederlage in London läuft es wie am Schnürchen. Übrigens: Für den ersten Platz in der aktuellen Tabelle der Serie A reicht es bei den Turinern nicht, dazu war der Saisonstart zu schwach. Nun, allein aufgrund einer Siegesserie hat noch nie eine Mannschaft ein CL-Achtelfinale gewonnen – entscheidend ist auf dem Platz.

Werfen wir also einen Blick auf das Team von Trainer Allegri und vergleichen ein wenig. Im Tor steht immer noch Gianluigi Buffon, der in Deutschland seit der WM 2006…ach, lassen wir das. Jahrelang konnte man gegen Buffon nichts sagen – er war einfach gut. Mittlerweile aber hat der mehrmalige Welttorhüter nicht mehr diese Aura der Unüberwindbarkeit. Die wird bei beiden Duellen nur ein Torwart ausstrahlen: Manuel Neuer. Der derzeit beste Torwart der Welt ist in herausragender Form und wird auch die Stürmer der Turiner zur Verzweiflung bringen.

In der Abwehr setzt Allegri auf ältere, gediegenere Herrschaften: Chiellini, Bonucci und Barzagli könnten, zumindest optisch, die Väter oder Onkel von Josh Kimmich oder Kingsley Coman sein. Links spielt mit dem 25-Jährigen Alex Sandro der Youngster in der Rentner-Kette, die von Stehphan Lichtsteiner komplettiert wird. Selbst mit den Verletzungssorgen brauchen sich die Münchner vor dem Vergleich nicht fürchten. Nicht nur in den Disziplinen „Sprintgeschwindigkeit“ und „Reaktionsschnelligkeit“ dürften Alaba oder Kimmich Vorteile haben, auch der Spielaufbau ist nicht zu vergleichen.

Alaba und Kimmich regeln das in der Defensive schon.
Alaba und Kimmich regeln das in der Defensive schon.

Das Mittelfeld ist das Prunkstück des FC Bayern – bei Juve nicht wirklich. Zwar kämpft halb Europa um Paul Pogba und bietet wahnwitzige Ablösesummen, dem jungen Franzosen fehlt allerdings immer noch die Kaltschnäuzigkeit in den großen Spielen. Die soll Claudio Marchisio einbringen, der nächste baldige Frührentner, der keine Pausen bekommt, weil Sami Khedira mehr Zeit bei der Physiotherapie als auf dem Spielfeld verbringt - auch wenn er für das Achtelfinale wohl fit ist. Herz und Jugend des letztjährigen Juve-Mittelfelds trägt mittlerweile das rote Trikot.

Arturo Vidal und vor allem Kingsley Coman verzücken mittlerweile die Bundesliga und werden ihrem Ex-Verein eins einschenken (wollen). Nicht nur in der Zentrale sind die Bayern besser besetzt, sondern gerade auch auf den Außenbahnen. Während Juan Cuadrado bei den Italienern zwar schnell laufen, aber sonst nicht viel mit dem Ball anstellen kann, tricksen auf Seiten der Münchner Costa, Robben und Coman so viel wie wohl nie zuvor.

Im Sturm setzen die Turiner auf Mario Mandzukic, der erstaunlicherweise nicht schon nach einem Jahr im Streit mit Trainer, Manager, Mitspieler, Physiotherapeut, Putzfrau o.a. den Verein verlassen hat. Pep Guardiola dürfte mehr Angst vor Mandzukic haben als Manuel Neuer – die Wahrscheinlichkeit, dass der Kroate seinen (seit 2014) Lieblingstrainer an der Seitenlinie attackiert, ist höher als die eines Treffers. Mit Robert Lewandowski und Thomas Müller behalten die Bayern auch im Sturm die Überhand.

Vom Teamvergleich her braucht man sich also keine Sorgen zu machen – solange man Bayern-Fan ist. Und auch ein Blick in die Vergangenheit lohnt sich: In den wichtigen Spielen gegen Juventus ließen die Münchner nichts anbrennen, 2009 zum Beispiel gewann man das entscheidende Gruppenspiel in Turin mit 4:1. Und auf dem Weg zum Champions League Sieg 2013 schaltete man ebenfalls Juventus aus, damals im Viertelfinale. Die Reise nach Süden dürfte übrigens für keinen so interessant sein wie für den Busfahrer der Münchner. Der kann sich nämlich schon mal die Route nach Italien einprägen: Das Mailänder San Siro Stadion, in dem das Finale stattfinden wird, liegt auf dem Weg nach Turin.