Boris Becker: Ärger wegen sexistischem Kommentar in Wimbledon

Zum Haare raufen: Boris Becker ließ sich in Wimbledon über das Aussehen von Spielerpartnerinnen aus. (Bild: REUTERS/Paul Childs)
Zum Haare raufen: Boris Becker ließ sich in Wimbledon über das Aussehen von Spielerpartnerinnen aus. (Bild: REUTERS/Paul Childs)

Boris Becker sollte in Wimbledon eigentlich das Tennisspiel kommentieren. Stattdessen lässt sich der Ex-Spieler aber über das Aussehen von Spielerpartnerinnen aus und gerät dafür in die Kritik.

Auch an Wimbledon gehen die Zeichen der Zeit offensichtlich nicht spurlos vorbei. Nachdem US-Tennislegende John McEnroe sich schon ziemlich unbedacht über das Aus der britischen Nachwuchsspielerin Emma Raducanu geäußert hatte und dafür berechtigte Kritik bekam, ist nun mit Boris Becker der nächste Star der Achtziger Jahre mit einer Bemerkung unangenehm aufgefallen.

Während er das Viertelfinale von Novak Đoković gegen Márton Fucsovics für die BBC kommentieren sollte, schwenkte die Kamera auf die Partnerin des Ungarn. Der Hauptkommentator John Inverdale sagte daraufhin: "Das ist Fuscovics' Verlobte Annette Boszormenyi. Wenn man ein Tennisspieler ist, ist es immer gut eine Partnerin namens Annette zu haben." Als Antwort darauf sagte Becker: "Man sagt dass sie in Ungarn die schönsten Frauen haben. Ich weiß darüber nichts aber sie ist mit Sicherheit sehr hübsch." Inverdale bemerkte offenbar in dem Augenblick schon, dass ihre Kommentare eher unpassend waren und versuchte selbstironisch zu beschwichtigen: "Ich würde gerne meinem Weihnacht-Glückskeks von 1978 für diesen Witz danken."

Objektivierung von Frauen im Sport

Doch da war es schon geschehen und die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Die "Women in Sport and Perception Agency", die sich in Großbritannien um Fragen der Gleichstellung im Sport kümmert, kommentierte den Vorfall gegenüber der Daily Mail so: "Wenn sich zwei Männer wohl dabei fühlen, so über Frauen zu reden, dazu noch im Live-TV, zeigt das, dass noch viel zu tun ist." Jeder müsse lernen, was für einen Einfluss das auf Frauen und Mädchen habe, so die Vorsitzende Stephanie Hilborne."Sollten wir nicht die nächste Generation von Mädchen ermutigen, Sort zu treiben, anstatt darüber zu reden, wie Frauen aussehen?" Die BBC äußerte sich bislang noch nicht zu den Vorwürfen gegen das Kommentatoren-Team.

Becker war schon bei den US Open im vergangenen Jahr mit einem sexistischen Kommentar zu Referee Marijana Veljovic aufgefallen. Als Kommentator für den TV-Sender Eurosport sagte er damals über die Veljovic: "Wenn ich das auch mal erwähnen darf, eine ausgesprochen hübsche Schiedsrichterin." Und antwortete auf ironische Nachfrage von Co-Kommentator Matthias Stach: "Das Auge isst ja mit." Danach gab es auf den Sozialen Medien heftige Kritik für Becker. Zuletzt kritisierte ihn die Robert-Enke Stiftung scharf für seine Aussagen über Depressionen, nachdem sich Naomi Osaka von den French Open zurück gezogen hatte. Auch BBC-Kommentator Inverdale stand schon einmal in der Kritik, nachdem er sich negativ über das Aussehen der Spielerin Marion Bartoli geäußert hatte. Fucsovics verlor sein Viertelfinale gegen den Favoriten Đoković übrigens in drei Sätzen.

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