Boxen 2018: Deutschland ohne WM-Gürtel und ein Mexikaner kassiert richtig ab

2018 war kein Glanzjahr für den Boxsport an sich und ein Seuchenjahr für deutsche Boxer. Nachdem Tyron Zeuge im Juli seinen WM-Gürtel nach Version der WBA gegen den Briten Rocky Fielding verlor, steht Deutschland ohne Weltmeister in einem der vier großen Verbände (IBF, WBA, WBC, WBO) da. Zwar hat Marco Huck nach seinem Wechsel ins Schwergewicht gegen Yakup Salam einen ordentlichen Einstand inklusive Knockout hingelegt, allerdings zählt Saglam nicht zur Weltspitze.

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Anthony Joshua ist aktuell der große Name im Schwergewicht. Der Brite hält drei der vier wichtigsten WM-Gürtel und verteidigte sie im September erfolgreich gegen den Russen Alexander Povetkin. Dieser wiederum zählt zur Weltspitze, hatte zuvor in 35 Kämpfen nur eine Niederlage hinnehmen müssen – und zwar 2013 gegen Wladimir Klitschko.

Den vierten WM-Gürtel (WBO) hält Deontay Wilder. Dabei reichte es für den provokanten US-Amerikaner am 1. Dezember nur zu einem Unentschieden gegen Tyson Fury, obwohl er den Briten zwei Mal auf die Bretter schickte. Während Klitschko-Bezwinger Fury Aufsehen damit erregte, seine schwerwiegenden Depressionen öffentlich gemacht zu haben, zeigt sich Wilder eher als unzivilisierter Schläger. Unter anderem ging er verbal auf einen Reporter los und brach einem Maskottchen den Kiefer (im Video).

Das sind die Boxer, mit denen sich Huck messen muss, wenn er ganz oben angekommen ist.

Unklar ist, wie es mit Manuel Charr weitergeht. Seine Titelverteidigung scheiterte bislang an einer positiven Dopingprobe, seitdem folgten lediglich Ungereimtheiten rund um das in Nordrhein-Westfalen lebende syrische Schwergewicht.

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Kampf des Jahres: Canelo vs. Golovkin

Den wichtigsten Kampf der Branche, dessen Ergebnis kontrovers diskutiert wurde, lieferten sich Saul “Canelo” Alvarez (Mexiko) und Gennady “GGG” Golovkin (Kasachstan) im September in Las Vegas. Ein Jahr zuvor trennten sich die beiden Giganten im Mittelgewicht am selben Ort unentschieden. Den Rückkampf, der aufgrund einer sechsmonatigen Sperre Canelos wegen positiver Dopingwerte (Clenbuterol) bei zwei Kontrollen später als geplant stattfand, entschieden die Punktrichter knapp zu Gunsten des Mexikaners.

Einen Monat später schloss Canelo laut DAZN den höchstdotierten Vertrag der Sportgeschichte ab. Der Livestreaming-Anbieter überweist ihm 365 Millionen Euro für elf Kämpfe in fünf Jahren. Am 15. Dezember besiegte Canelo Zeuge-Bezwinger Fielding in einem Titelvereinigungskampf klar durch Knockout in der dritten Runde. Nächstes Jahr will er sich nach seiner Niederlage 2013 erneut den ungeschlagenen Floyd Mayweather jr. vorknöpfen.

Machtdemonstration im Madison Square Garden: Rocky Fielding hat keine Chance gegen Saul “Canelo” Alvarez, der nun drei Weltmeistergürtel im Supermittelgewicht trägt. (Bild: Edward Diller/Getty Images)
Machtdemonstration im Madison Square Garden: Rocky Fielding hat keine Chance gegen Saul “Canelo” Alvarez, der nun drei Weltmeistergürtel im Supermittelgewicht trägt. (Bild: Edward Diller/Getty Images)

Massenschlägerei bei UFC-Highlight

Mayweather befindet sich jedoch seit drei Jahren im Box-Ruhestand. 2017 unterbrach er sein Rentner-Dasein, um mit dem irischen Mixed Martial Arts-Rüpel Conor McGregor in den Boxring zu steigen. Großmaul McGregor verlor diesen Kampf ebenso wie den nächsten UFC-Fight im Oktober 2018 gegen Khabib Nurmagomedov. Unschön: Vor dem Spektakel hatte McGregor den Bus seines Kontrahenten attackiert. Nach dem Kampf prägten hässliche Gewaltszenen die Veranstaltung: Nurmagomedov sprang aus dem Käfig und drosch auf einen Trainingspartner seines Kontrahenten ein. Es entwickelte sich eine Massenschlägerei, bei der die Crew des Russen das Oktagon stürmte und dem erschöpften McGregor unter anderem einen Schlag auf den Hinterkopf verpasste.

Beinahe eskaliert wäre auch Steko’s Fight Night im Juni im Münchner Postpalast. Lokalmatador Michael Smolik und der Schweizer Enver Sljivar schlugen sich in einem Titelvereinigungskampf (Kickbox-Weltmeister gegen Thaibox-Champion) nach K1-Regeln. Die Punktrichter kürten Smolik in einem äußerst umstrittenen und wohl nur durch den Heimvorteil zu erklärenden Urteil zum Sieger. Drei Monate später durfte Smolik die Gürtel nach dem Rückkampf im Circus Krone schließlich verdient behalten. 2019 bekommen die Fans dann endlich den heiß ersehnten Kampf zwischen Smolik und dem 25kg schwereren Mohamed Abdallah, Inhaber dreier WM-Gürtel.

Im Video: Abdallahs provokante Herausforderung